Gezinkt
kaufen.«
»Das ist alles eingefädelt! Sie...«
Der Geschäftsmann brachte ihn zum Schweigen, indem er auf Carnegies Kollegen blickte, die ihren Chef mit einer Mischung aus Besorgnis und Angewidertheit über sein paranoides Geschwätz ansahen. Muller zeigte mit einem Kopfnicken zu Carnegies Büro. »Was halten Sie davon, wenn wir beide da hineingehen und uns in Ruhe unterhalten?«
Im Büro schloss Muller die Tür und wandte sich dem finster dreinschauenden Detective zu. »Die Lage ist folgendermaßen, Detective: Ich bin der einzige Zeuge im Fall des Diebstahls und Autodiebstahls Ihres Sohns. Das ist ein schweres Verbrechen, und wenn ich auf meine Anzeige bestehe, wird er ein Weilchen brummen, zumal ich vermute, dass man ihn in Gesellschaft von etwas unappetitlichen Freunden aufgegriffen hat. Und dann wäre da noch das kleine Problem mit dem Karriereverlauf seines Vaters, wenn die Verhaftung des Sohnes erst mal in der Zeitung erscheint.«
»Wollen Sie auf einen Deal hinaus?«
»Ganz recht. Ich habe genug von Ihren Wahnvorstellungen, Carnegie. Ich bin ein ehrlicher Geschäftsmann. Ich habe die Lohngelder bei Anco nicht gestohlen. Ich bin kein Dieb und war nie einer.«
Er beäugte den Detective vorsichtig, dann griff er in seine Jackentasche und gab ihm einen Zettel.
»Was ist das?«
»Die Nummer eines Coastal-Air-Flugs vor sechs Monaten – dem Nachmittag des Raubs bei Anco.«
»Woher haben Sie das?«
»Meine Firmen machen Geschäfte mit den Fluglinien. Ich habe ein paar Verbindungen spielen lassen, und der Sicherheitschef von Coastal Airlines hat mir diese Nummer besorgt. Einer der Passagiere in der ersten Klasse auf diesem Flug hat vier Stunden nach dem Raub bei Anco bar für einen einfachen Flug vom John-Wayne-Airport nach Chicago bezahlt. Er hat kein Gepäck aufgegeben. Nur Handgepäck. Den Namen des Passagiers wollten sie mir nicht verraten, aber für einen hart arbeitenden Polizisten wie Sie dürfte er nicht schwer zu ermitteln sein.«
Carnegie starrte auf das Papier. »Der Typ in der Straßenbauermontur? Den der Zeuge nicht weit von Anco mit diesem Koffer gesehen hat?«
»Vielleicht ist es nur Zufall, Detective. Aber ich weiß, dass ich das Geld nicht gestohlen habe. Vielleicht war er es.«
Das Papier verschwand in Carnegies Tasche. »Was wollen Sie?«
»Streichen Sie mich als Verdächtigen. Heben Sie die Überwachung auf. Ich will wieder ein normales Leben führen. Und ich will ein Schreiben, in dem Sie per Unterschrift bestätigen, dass die Indizien meine Unschuld beweisen.«
»Das würde vor Gericht nichts bedeuten.«
»Aber es würde ziemlich schlecht aussehen, falls jemand beschließen sollte, mir wieder nachzustellen.«
»Schlecht für meinen Job, meinen Sie.«
»Genau das meine ich.«
Nach einer kurzen Pause murmelte Carnegie: »Wie lange planen Sie das schon?«
Muller sagte nichts, aber er überlegte: Eigentlich gar nicht so lange. Er hatte erst angefangen, darüber nachzudenken, nachdem die beiden Cops ihn neulich aus seinem Nachmittagsschläfchen gerissen hatten.
Er hatte etwas Geld von einem Anlagekonto auf eines seiner Bankkonten in Frankreich überwiesen, um bei der Polizei den Verdacht zu nähren, er bereite sich auf eine Flucht aus Amerika vor (die französischen Konten waren völlig legal; nur ein Idiot würde Beutegeld in Europa verstecken).
Dann hatte er seinerseits ein wenig Überwachung betrieben, wenn auch ohne großen technischen Aufwand. Er hatte sich einen Overall angezogen, eine Brille und einen Hut aufgesetzt und sich mit einer Wasserkanne und einer Gartenschere bewaffnet ins Polizeirevier geschlichen, um die Pflanzen zu pflegen, die er bei seiner ersten Verhaftung dort bemerkt hatte. Er hatte eine halbe Stunde auf Knien und mit gesenktem Kopf im Flur vor dem Wachraum gestutzt und gegossen und dabei das Ausmaß der elektronischen Invasion in sein Leben in Erfahrung gebracht. Er hatte auch den Wortwechsel zwischen Billy Carnegie und dem Detective mitgehört – das klassische Beispiel eines teilnahmslosen Vaters und eines schwierigen, zornigen Sohns.
Muller lächelte jetzt für sich, als er daran dachte, wie Carnegie nach der Begegnung mit dem Jungen sofort wieder so auf seinen Fall konzentriert gewesen war, dass er ihn fast über den Haufen gerannt hätte, ohne zu bemerken, wer der Gärtner war.
Er war Billy ein paar Stunden lang gefolgt, bis er ihn dabei erwischte, wie er die Uhr klaute. Dann hatte er den Jungen dazu gebracht, ihm zu helfen. Er hatte die Maler
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