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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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    »Vermutlich«, erwiderte sie. »Hast du den Artikel über ihn gelesen, Rhyme?«
    »Hab ich übersehen.«
    »Er war einer der populärsten Wirtschaftsbosse im Land.«
    Rhyme brummte. »Es braucht nichts weiter als einen verstimmten Angestellten. Wo ist der Tatort?«
    Sachs setzte ihren Weg in das Haus fort.
    Ein uniformierter Beamter stand im Erdgeschoss. Er blickte nach oben und nickte.
    »Wo ist seine Frau?«, fragte Sachs. Sie wollte den zeitlichen Ablauf der Ereignisse verstehen.
    Aber die Frau war noch im Krankenhaus, erklärte der Beamte, wo sie wegen einer Wunde behandelt wurde. Sie würde wahrscheinlich bald entlassen werden. Zwei Detectives seien bei ihr.
    »Ich werde mit ihr reden wollen, Rhyme.«
    »Wir lassen sie nach ihrer Entlassung von Lon hierher bringen. Wo ist das Schlafzimmer? Ich sehe es nicht.« Sein Ton verriet, dass er seine Ungeduld nur mühsam beherrschte.
    Sachs dachte manchmal, dass sein barscher Tonfall ein Mittel war, sich vor den emotionalen Gefahren der Polizeiarbeit zu schützen. Manchmal glaubte sie, es war einfach seine Natur, barsch zu sein.
    »Das Schlafzimmer?«
    »Oben, Detective«, sagte der Streifenbeamte und nickte.
    Sie ging zwei Absätze der steilen, schmalen Treppe hinauf.
    Der Schauplatz des Mordes war ein geräumiges Schlafzimmer, das im französischen Landhausstil eingerichtet war. Möbel und Kunstwerke waren zweifellos teuer, aber es gab so viele Schnörkel und Rüschen und drapierte Stoffe – in schreiendem Gelb, Grün und Gold -, dass der Raum Sachs nervös machte. Das Zimmer eines Designers, nicht eines Hausbesitzers.
    Nahe dem Fenster stand das Bett, ironischerweise unter einem alten Gemälde von geschossenem Geflügel auf einem Küchentisch. Das Bettzeug lag auf dem Boden, wahrscheinlich hatte es die Notarztmannschaft, die sich um Ronald Larkin kümmerte, dorthin geworfen. Auf Laken und Kissen war ein großer brauner Blutfleck zu sehen.
    Sachs trat näher und fragte sich, ob …
    »Ist eine Kugel durchgeschlagen?«, fragte Rhyme.
    Sie lächelte. Das war genau ihr Gedanke gewesen. Sie hatte vergessen, dass er exakt dasselbe sah wie sie.
    »Sieht nicht so aus.« Sie konnte keine Einschusslöcher auf Larkins Bettseite entdecken. »Wir werden beim Leichenbeschauer nachfragen müssen.«
    »Das verrät mir, dass er vielleicht Splitterkugeln benutzt hat.«
    Professionelle Killer kauften oder fertigten manchmal Kugeln, die auseinanderbrachen, wenn sie ins Fleisch eindrangen, damit sie mehr Schaden anrichteten und mit höherer Wahrscheinlichkeit tödlich wirkten. Bei einer normalen Kugel, die aus dieser Entfernung – rund zwei Meter – abgefeuert wurde, war zu erwarten, dass sie den Schädel durchschlug und wieder austrat.
    »Was ist das?«, fragte Rhyme. »Links von dir.«
    »Na also.« Sie blickte auf ein Einschussloch im Seitenteil eines vergoldeten Nachttisches, aus dem Faserreste ragten. Sachs hob das Kissen auf. Die Kugel hatte es durchschlagen. Sie fand ein weiteres Einschussloch in der Wand. Und auf dem Boden einen kleineren Blutfleck, von der Wunde der Ehefrau, nahm sie an. Bruchstücke von mattem Blei lagen auf dem Boden. »Jawohl. Fragmente.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Was tust du da, Sachs. Mir wird schwindlig.«
    »Oh, entschuldige, Rhyme, ich habe vergessen, dass du mit dranhängst. Ich habe gerade an die Kugeln gedacht. An den Schmerz.«
    Splitternde Kugeln neigten dazu, weniger betäubend zu wirken als herkömmliche Munition und mehr Qualen zu verursachen, wenn sich die Bruchstücke im Körper verteilten.
    »Ja, nun.« Rhyme sprach nicht weiter.
    Sachs würde später Proben nehmen und Fotos machen. Jetzt wollte sie eine Vorstellung davon gewinnen, wie sich das Verbrechen abgespielt hatte. Sie trat auf den kleinen Balkon hinaus – das Zuhause von drei weiteren dürregeplagten Pflanzen. Es war klar, wo der Mörder gestanden und durch das Fenster gezielt hatte. Er hatte möglicherweise die Absicht gehabt, einzubrechen und aus nächster Nähe zu schießen, war aber dadurch abgeschreckt worden, dass Fenster und Balkontür abgesperrt waren. Statt seine Opfer zu wecken, indem er das Schloss aufstemmte, hatte er lieber die Scheibe eingeschlagen und durch das Loch gefeuert.
    »Wie ist er dorthin gekommen? Vom Dach her?«, fragte Rhyme. »Ah, nein, ich sehe es. Was zum Teufel ist das an dem Haken?«
    Sachs fragte sich dasselbe. Sie blickte auf einen Enterhaken, von dem ein Seil in den Garten hinunterhing. Sie untersuchte den Haken.
    »Es ist Stoff,

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