Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
Kleidungsstücke in die Waschmaschine. Anschließend ging sie unter die Dusche und schrubbte sich ab, bis ihre Haut sich rötete.
Tropfnass langte sie in eine dekorative Truhe voller Handtücher. Eingehüllt in ein dickes Badetuch verließ sie die Waschküche und ging den Korridor entlang zum Schlafzimmer, wo sie in eine Jogginghose und ein weites T-Shirt schlüpfte.
Ein schwarz-weißes Fellknäuel kam hereingehoppelt und beobachtete sie aufmerksam.
»Wie geht’s, Hairy?«, fragte Sadie ihr kugelrundes Kaninchen.
Es schnupperte mit seiner schwarzen Nase und hoppelte
davon. Hairy war noch ein relativ neuer Hausgenosse. Er stammte aus einem Haus, in dem Sadie vor ein paar Monaten sauber gemacht hatte. Die Besitzerin war gestorben, und es gab keine Angehörigen, die sich um das Tier hätten kümmern können. Deshalb hatte Sadie Hairy kurzerhand mit zu sich nach Hause genommen. Eigentlich war es nur als Übergangslösung gedacht, doch aus Wochen wurden Monate, ohne dass sie sich auch nur die geringste Mühe machte, ein neues Heim für ihn zu finden. Hairy war darauf dressiert, eine Katzentoilette zu benutzen, und Sadie fand, dass dieser weiche Familienzuwachs ganz hilfreich war, die raue Seite ihres Lebens wenigstens eine Zeitlang zu vergessen.
Sadie brauchte jetzt unbedingt einen Drink. Sie ging in die Küche und schaute nach, was sie vorrätig hatte. Es waren weder Bier noch Wein im Haus. Doppeltes Pech. Dann fiel ihr ein, dass noch Wodka und Tomatensaft da waren, und so beschloss sie, sich eine Bloody Mary zu mixen.
Sie war gerade dabei, die Mixtur umzurühren und einen Spritzer Tabasco dazuzugeben, als sie im Wohnzimmer ein Geräusch hörte. Sadie wirbelte herum und stieß gegen die Glasflasche mit dem Tomatensaft, die mit einem lauten Knall auf dem Fließenboden aufschlug. Igitt, was für eine Schweinerei! Sie machte einen großen Schritt über die Glasscherben und eilte ins Wohnzimmer, wo sie Pam vorfand.
»Verdammt noch mal, hast du noch nie was von Klingeln gehört? Du hast mich zu Tode erschreckt.«
»Tut mir leid«, erwiderte ihre Freundin. »Aber wir wollten doch heute Abend noch was zusammen trinken gehen.«
»Ich sagte, wenn es nicht zu spät wird.«
»Und du findest zehn Uhr zu spät? Wir sind doch keine zwölf mehr.«
Sadie lachte.
»Na gut, komm mit in die Küche, mir ist da ein Missgeschick passiert.«
Pam folgte ihr und redete dabei unentwegt. »Ich hatte heute einen Supertag.« Als sie die Küche betraten, stutzte sie und deutete auf die rote Lache auf dem Fußboden. »Ist das... Blut?«
Pam hielt die Hände vors Gesicht. Sadie ging zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Tomatensaft.«
»Hä?«
»Ich habe eine Flasche Tomatensaft fallen lassen. Meine Güte, ausgerechnet du...« Sie hielt unvermittelt inne. »Egal. Warte einfach im Wohnzimmer, bis ich hier aufgewischt habe.«
Kurze Zeit später nippte Sadie an einem starken Wodka Martini anstatt an einer weiteren Bloody Mary.
Pam und Sadie hatten sich vor ein paar Jahren an einer hiesigen Grundschule kennengelernt. Sadie unterrichtete dort Zweitklässler, und Pam war Sonderschullehrerin. Die beiden verband die gemeinsame Abneigung gegen den Rektor der Schule und den ganzen bürokratischen Schwachsinn des Schulsystems. Pam war damals frisch geschieden, und Sadie hatte mehrere One-Night-Stands hinter sich, und die beiden wurden rasch Freundinnen. Als Brian starb, gehörte Pam zu den wenigen Menschen, die für Sadie da waren, vor allem als sie sich für einen neuen Beruf entschied.
»Wie war übrigens Dawns Party?«, fragte Pam.
Sadie runzelte die Stirn. »Noel hat Dawn einen Heiratsantrag gemacht, und sie hat Ja gesagt.«
»Wow! Sie sind doch erst seit ein paar Monaten zusammen, oder?« Pam zog die Augenbrauen hoch. »Aber wenn es Liebe ist...«
»Lass uns von was anderem reden.«
»Dir passt die Hochzeit offenbar nicht.«
»Du kennst meine Meinung.«
»Ach, komm. Du willst doch nicht schon wieder behaupten, Noel sähe aus wie Brian, oder?« Pam verdrehte die Augen.
»Ich möchte nicht darüber sprechen.«
»Hör zu, Sadie, ich will mich nicht mit dir streiten, aber Freunde sagen sich doch die Wahrheit, oder?«
Sadie nippte an ihrem Drink.
»Was würdest du denken, wenn ich dir jetzt sage, dass Noel überhaupt keine Ähnlichkeit mit Brian hat?«
»Dass du entweder völlig blind bist oder eine gute Lügnerin. Oder vielleicht willst du ja auch nur meine Gefühle nicht verletzen.«
Pam tippte sich nachdenklich mit dem Finger
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