Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
dabei die Hände in die Luft. »Das Einzige, was ich sicher weiß, Sadie Novak, ist, dass du keine Lügnerin bist. Ganz und gar nicht. Ich habe erlebt, wie aufopfernd du trauernden Familien hilfst. Als wir dieses alte Haus in Bellevue gereinigt haben, hast du der Familie, die knapp bei Kasse war, von deinem eigenen Geld ein paar hundert Dollar in eine Schublade gelegt, wo sie das Geld zwangsläufig finden musste.«
»Das solltest du eigentlich nicht mitkriegen.«
»Außerdem hast du als Einzige einem Ex-Bullen eine Chance gegeben. Also, wenn du behauptest, du spürst und siehst Dinge, die ich nicht spüren und sehen kann, dann bin ich bereit, darauf einzugehen.« Er bewegte langsam den Kopf hin und her. »Aber hier geht es nicht darum, dass du den Toten den Weg ins Licht zeigst, weil sie sich unterwegs verirrt haben, und es geht auch nicht um eine taube Frau, der man die Kehle durchgeschnitten hat. Hier geht es darum, dass du zur Zielscheibe geworden bist.«
»Das hab ich nie behauptet.«
»Das musstest du auch nicht. Du musst mich schon feuern, um mich daran zu hindern, Nachforschungen anzustellen, und selbst dann könnte ich für nichts garantieren.«
Sadie nickte bedächtig.
»Okay.«
Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie ihn genau aus diesem Grund gebeten hatte, zu ihr zu kommen. Tief in ihrem Innern wusste sie, dass Zack nicht tatenlos zusehen würde, wenn auf sie geschossen wurde. Sie reichte ihm das Handy und lauschte, als er sich mit ehemaligen Kollegen vom Polizeirevier unterhielt. Dabei bekam er ganz nebenbei die Informationen, die er brauchte.
Sadie nahm Hairy auf den Schoß und streichelte sein seidiges Fell. Damit er stillhielt, bestach sie ihn mit einer Handvoll Joghurt-Leckerlis.
»Jetzt könnte ich glatt noch ein Bier vertragen«, sagte Zack, nachdem er aufgelegt hatte.
Er legte das Handy auf den Couchtisch und lehnte sich gedankenverloren auf seinem Stuhl zurück.
Sadie nahm Hairy von ihrem Schoß, setzte ihn auf den Boden und holte für jeden noch eine Dose Bier.
»Und?«, fragte sie, während sie ihre Bierdose öffnete.
»Bei diesem Fall gibt es nichts Alarmierendes«, sagte er. »Grant ist joggen gegangen, wahrscheinlich um sich nach dem Streit mit seiner Frau abzureagieren. Als er wieder nach Hause kam, war er immer noch sauer, deshalb ging er nach oben und schnitt seiner Frau die Kehle durch. Danach geriet er zuerst in Panik, stopfte seine blutigen Kleider in den Wäschekorb und duschte. Später wurde ihm entweder klar, dass er nie ungestraft davonkommen würde, oder er bereute seine Tat. Jedenfalls ging er hinunter ins Wohnzimmer und jagte sich eine Kugel durch den Kopf.«
»So mir nichts, dir nichts? Ein Mann geht joggen, trennt anschließend seiner Frau fast den Kopf ab, zieht seine blutbefleckten Sachen aus, duscht und pustet sich dann das Hirn weg? Klingt das logisch?«
»Ja.« Zack trank einen großen Schluck Bier. »Wenn ein Mann seine Frau im Affekt tötet, braucht er hinterher oft eine Weile, um sich zu beruhigen. Manchmal macht er sogar sauber.«
»Du hast das Schlafzimmer gesehen. Niemand hat versucht, dort sauber zu machen, bevor wir kamen.«
»Ja, aber angenommen, er ist ausgeflippt, nachdem er sie getötet hat. Er duscht und überlegt dabei, was er tun soll, und stopft die Kleider aus Gewohnheit in den Wäschekorb. Ihm ist klar, dass er die Tat nicht verschleiern kann, und versucht deshalb gar nicht erst, die Spuren zu beseitigen. Er wird von Schuldgefühlen geplagt und dreht durch. Er geht nach unten und hält sich die Waffe an den Kopf.«
»Wurden die Tatwaffen im Haus gefunden?«
Zack nickte. »Das Messer wurde in einem Messerblock auf der Küchentheke gefunden. Er hatte es abgewaschen, aber nicht gut genug.«
»Und was ist mit Fingerabdrücken?«
»Die auf dem Messer hat er abgewaschen, die auf der Waffe waren jedoch seine.«
Sadie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht... es erscheint mir immer noch abwegig. Wenn es wirklich so war und ich dir deine Geschichte abkaufen soll, warum hat Trudy dann so beharrlich behauptet, es sei nicht Grant gewesen, und warum hat Grant es so heftig bestritten?«
Zack rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. »Ich kann nicht im Namen von Geistern sprechen. Das übersteigt alles, was ich während meiner Ausbildung gelernt habe. Wenn du mich aber so fragst, würde ich sagen, Trudy wollte es entweder nicht wahrhaben oder sie hatte wegen ihrer Affäre ein schlechtes Gewissen. Und was diese Spukgeschichte
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