Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
E-Mail-Adresse preisgebe? Wie soll das gehen? Am Ende werde ich mit Spams überhäuft?«
Der Verkäufer schüttelte den Kopf. »Nein, Sie müssen sich nur für den Newsletter anmelden, den Sie dann einmal im Monat bekommen.«
»Ohne mich.«
»Er ist wirklich informativ. Neben Trainingstipps erhalten Sie auch Gutscheine. Also wenn Sie dieses Shirt kaufen
und den Code von Ihrem Kassenbeleg eingeben, erhalten Sie per Mail Ihren Zwanzig-Dollar-Rabatt. Außerdem können Sie sofort weitere Gutscheine von der Webpage runterladen. Wenn Sie dieses Shirt kaufen, bekommen Sie die dazu passenden Shorts sogar zum halben Preis. Das ist fast geschenkt. Die sind der absolute Renner.«
»Ist der Gutschein in allen Geschäften gültig?«, erkundigte sich Sadie.
»Ja, in jedem Sportgeschäft, das die Marke Run Tec führt. Aber«, fügte er rasch hinzu, »wir haben die größte Auswahl an Joggingbekleidung in der Stadt, daher kaufen Sie natürlich bei uns am besten ein.«
Sadie betrachtete die Shirts im Regal.
»Mir gefällt das Gelbe. Haben Sie es in Medium da?«
Der junge Mann schaute nach, doch das gelbe Damenshirt war nur noch in XS und XL verfügbar. Als Herrenshirt allerdings war es in dieser Farbe und in ihrer Größe zu haben.
Sadie probierte kurzerhand das Rote an. Es passte wie angegossen, und sie musste zugeben, dass fünfzig Dollar für ein Joggingshirt ein großer Ansporn waren, fortan regelmäßiger joggen zu gehen.
Sie verließ das Einkaufszentrum mit einer gewissen Befriedigung, sowohl was ihre Begegnung mit Christian Lasko betraf als auch im Hinblick auf ihre neue Sportkleidung. Doch als sie zu Hause das Fünfzig-Dollar-Shirt auspackte, fand sie es gar nicht mehr so toll.
Pam reagierte genauso.
»Es fühlt sich an, als sei es aus irgendeinem neuartigen Kunststoff hergestellt«, meinte sie und rieb den Stoff zwischen Daumen und Zeigefinger. »Wenn du damit in die Nähe
einer offenen Flamme kommst, wirst du wahrscheinlich darin eingeschweißt.«
»Das ist ein Mischgewebe aus Mikrofaser und Elasthan«, erklärte Sadie. »Und es ist atmungsaktiv. Alle coolen Jogger tragen das.«
»Hmm. Okay, dann lad die Gutscheine runter. Wenn sich cool und preiswert die Waage halten, lohnt es sich vielleicht.«
»Gute Idee.«
Sadie fuhr den Computer in ihrem Arbeitszimmer hoch, wartete ein paar Minuten, bis alle Icons auftauchten, und gab die auf dem Kassenzettel angegebene Webadresse ein. Mit einem Mausklick und ein paar weiteren Eingaben war sie bei der Online-Community angemeldet und druckte sich eine Reihe farbiger Gutscheine und einen langen Newsletter aus, was sie zweifelsohne ein paar Dollar für die Tintenpatrone ihres Farbdruckers kostete.
Pam überflog die ersten Seiten des frisch ausgedruckten Newsletter und schien tief in Gedanken versunken zu sein.
»Wow, mit Sportbekleidung kann man wohl ziemlich viel Geld verdienen. Ich frage mich, was nach Grants Tod aus seinem Laden wird«, murmelte Pam.
Sadie sah ihre Freundin überrascht an. »Ich hab ganz vergessen, dass das ja seine Branche war.« Sie schnappte sich den Gutschein vom Schreibtisch. »Vielleicht geh ich hin und schaue, ob sie die Marke Run Tec führen. Bei der Gelegenheit kann ich meinen Gutschein einlösen und gleichzeitig Grants Laden unter die Lupe nehmen.«
Sadie schlug die Adresse des Ladens im Telefonbuch nach.
Er lag am anderen Ende der Stadt, aber da sie nicht untätig herumsitzen wollte, machte sie sich gleich auf.
Das kleine Sportgeschäft befand sich in einer kleinen Mall, eingequetscht zwischen einem Fastfood-Laden und einem Kinko’s Copyshop. Drinnen war alles sauber und ordentlich, ohne die Leuchtreklame und die laute Musik des Megastores im Einkaufszentrum.
»Wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie einfach«, sagte eine junge Frau hinter dem Ladentisch.
»Eigentlich«, begann Sadie, »wollte ich diesen Gutschein für die Run-Tec-Kollektion einlösen. Ich suche nach einer kurzen Laufhose.«
Sadie hielt der jungen Frau den Gutschein hin, und diese schreckte unwillkürlich zurück.
»Tut mir leid, aber wir führen diese Marke nicht. Ganz bewusst nicht.«
Sie langte unter den Ladentisch und reichte Sadie ein gelbbraunes Blatt, auf dem in Fettdruck zu lesen war: »Saving the World One Child at a Time.«
»Dies ist eine Liste von Bekleidungsfirmen, die Kinderarbeit unterstützen. Sie werden feststellen, dass Run Tec ganz oben auf der Liste steht. Wir heißen so etwas nicht gut und haben uns entschlossen, unsere Kunden darüber
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