Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
ich. Wenn sie das überhaupt mitgekriegt haben. Ich glaube, es ist etwas anderes.«
Sie verließ die Rolltreppen und ging durch die Ticketschranken zurück. Ohne Eile schlenderte sie durch die Eingangshalle und runzelte die Stirn, als sie ihre telepathischen Kräfte in jede psychische Ecke und Nische zwang. Ihr Blick schoss plötzlich auf eine Seite, dann ging sie zielstrebig auf eine Ecke zu. Und hielt inne, als Erik ihren Namen zischte und ein zerlumpter Mann plötzlich in der Lobby bei ihnen auftauchte. Er schlurfte langsam herum und ignorierte die Münzen auf dem Boden, als wären sie gar nicht da und vielleicht waren sie das für ihn auch nicht. Er sah wie ein Obdachloser aus, ein zerlumpter Mann in zerlumpter Kleidung, in einen Mantel gewickelt, der feuchte und schimmelige Flecken aufwies. Er hatte langes, mattes Haar und einen verfilzten Bart, seine Augen waren leer und doch voller Kälte und Hunger und Erinnerungen, die nicht verschwinden wollten. Er ging langsam einen Kreis rund um die Halle ab und ging an Natasha und Erik vorbei, als sähe er sie nicht. Bis er sich langsam doch bewusst wurde, dass er nicht allein war. Er hob seinen Kopf und seine leeren Augen richteten sich auf Natasha. Er schien überhaupt nicht überrascht, sie zu sehen, falls ihn das überhaupt kümmerte. Er hielt ihr eine offene Hand hin, als bettele er stumm um Geld.
»Er ist nicht real«, meinte Erik. »Er ist ein Geist.«
»Danke, das habe ich auch schon herausgefunden«, erwiderte Natasha.
»Ist er sich dessen bewusst?«, fragte Erik mit professionellem Interesse. »Oder ist er nur eine einfache Steinaufnahme, eine psychische Aufzeichnung?«
»Oh nein, da ist immer noch etwas von ihm hier. Ich kann ein paar der Gedanken lesen, die in seinem Kopf herumrattern. Er hatte mal einen Namen, eine Familie und einen Job, aber er hat alles verloren. Er endete auf der Straße und bettelte um Wechselgeld, aber war nie sehr gut darin. Er ist hier in dieser Ecke gestorben, für die Nacht eingeschlossen und von allen übersehen. Möchtest du seinen Namen wissen?«
»Nein«, sagte Erik. »Es spielt keine Rolle. Er spielt keine Rolle. Das ist ein einfacher Spuk, der durch unsere Gegenwart aufgescheucht wurde oder vielleicht ein Ergebnis der Arbeit meines kleinen Computers. Wir sind nicht seinetwegen hier.«
»Still«, sagte Natasha. »Ich sagte dir ja, ich habe Hunger.«
Sie ging langsam auf den heimatlosen Geist zu, der einfach nur dastand und sie mit leerem Blick ansah wie ein Tier, das man mit Schlägen gezähmt hatte. Erst als sie kurz vor ihm stand, schien er sich der Gefahr, in der er schwebte, bewusst zu werden. Er sah Natasha mit wachsendem Schrecken an, aber er schien sich nicht bewegen zu können. Natasha leckte sich die Lippen.
»Du weißt nicht einmal, dass du tot bist, oder? Wie ... delikat.«
Sie hielt seinen Blick mit ihrem fest und streckte ihren eigenen Geist aus. Sie zwang ihn mit purer Willenskraft, sie klar und deutlich zu sehen. Das Gesicht des Geistes verzog sich vor Angst und er begann zu heulen, ein wortloser Schrei hilfloser Furcht. Der Schrei von jemandem, der weiß, dass ihm niemand zu Hilfe kommen wird. Der Geist konnte Natasha jetzt sehen, wie sie wirklich war und es erschreckte ihn. Er glitt langsam zurück, doch Natasha folgte ihm. Sie jagte ihn einfach so aus Spaß durch die ganze Halle.
Bis sie schließlich nach vorn sprang und ihren Mund auf seinen presste und so seinen Schrei unterdrückte. Lebende Lippen drückten sich auf tote, er hing hilflos vor ihr, als sie ihn aussaugte und auch das letzte bisschen Energie und Bewusstsein verschlang, das ihm geblieben war. Sie nahm sich alles. Stück für Stück verblasste er, verlor an Substanz, bis nicht einmal die geringste Spur des Geistes mehr übrig war. Natasha richtete sich auf, leckte sich langsam die Lippen und lachte, beinahe als wäre sie betrunken. Sie warf Erik einen Seitenblick zu, der am anderen Ende der Halle lehnte, und kicherte ihn an.
»Du weißt nicht, was du verpasst, kleiner Mann. Du musst lernen, einen Geschmack für die guten Dinge im Leben zu entwickeln. Oh, ich bin wirklich Daddys böses, kleines Mädchen. Ein kleiner Schrecken der Straße. Regt dich das auf, Erik? Macht dich das an? Das hat es, stimmt’s? Du fändest es toll, wenn ich das auch mit dir mache, nicht wahr, Erik? Und vielleicht tue ich das eines Tages auch. Aber ich garantiere dir, dir wird es kein bisschen gefallen.«
Kapitel 5
Die Horrorshow
»Wenn wir nicht allein
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