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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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unterstützt. Anonym, versteht sich, was sonst?«
    »Und die anderen Morde?«, fragte Jenn. Sie zog die Latexhandschuhe aus und massierte ihre Hände. »Wenn ich mich recht erinnere, konnten sie ihm die gar nicht beweisen, stimmt’s?«
    »Leider«, bestätigte Alessa, »aber ich bin ziemlich sicher, dass er die auch begangen hat. Den schwarzen Freund von Helen Rydell knüpfte der Klan auf einer Farm westlich von Savannah auf. Es steht außer Zweifel, dass Jeremy Hamilton einer der Klansmänner war. Ein weiteres Opfer war ein schwarzer Pfarrer, der den Mord an dem schwarzen Landarbeiter in einer Predigt verurteilte. Seine verkohlte Leiche wurde in seinem niedergebrannten Haus gefunden. Damals rückte die Spurensicherung nicht aus, und später ließ sich nicht mehr beweisen, dass es sich um Brandstiftung handelte. Ein weißer Student, mit dem sich Hamilton während einer Kundgebung angelegt haben soll, wurde mit einem Freedom Bus in die Luft gesprengt. Das waren diese Busse, mit denen weiße Sympathisanten der Bürgerrechtsbewegung, meist Studenten, durch die Südstaaten fuhren. Und das letzte Opfer, der weiße Besitzer eines Diners, der auch schwarze Kunden bediente, wurde mit Stacheldraht umwickelt aus dem Fluss gefischt.«
    »Sie kennen sich gut aus«, erwiderte Harmon. »Haben Sie Ihre Seminararbeit noch? Die über Jeremy Hamilton? Falls der Mord an Angela Rydell etwas mit den damaligen Morden zu tun hat, könnte sie uns vielleicht nützlich sein.«
    »Ich glaube schon.« Alessa konnte wieder lächeln. »Sobald ich mich umgezogen und mein Frühstück nachgeholthabe, bringe ich sie Ihnen vorbei. Ab wann sind Sie im Büro?«
    »Ab morgen früh«, sagte Harmon.
    »Sobald ich mir den Tatort angesehen habe«, antwortete Jenn. Sie blickte auf die Leiche. »Wenn ich so was sehe, kann ich sowieso nicht schlafen. Ich sage einem der Uniformierten, dass er sie nach Hause fahren soll.«
    Sie verabschiedete sich und wandte sich an ihren Partner. »Gehen wir.«

5
    Alessa wohnte in einem alten Haus an der Drayton Street und war sich der neugierigen Blicke ihrer Nachbarn wohl bewusst, als sie nur in die Wolldecke gehüllt und mit ihren nassen Kleidern unter dem Arm aus dem Polizeiwagen stieg und ins Haus huschte.
    Im schmalen Flur rutschte sie auf dem Erbrochenen ihres schwarzen Katers aus und hielt sich gerade noch rechtzeitig am Treppengeländer fest. Die Wolldecke fiel auf den gefliesten Boden, und wäre an diesem Morgen nicht der schreckliche Mord passiert, hätte sie wahrscheinlich laut gelacht.
    Alessa folgte den Spuren des Katers bis in den kleinen Vorraum der Küche, wo er müde und erschöpft in seinem Korb lag und sie missbilligend anblickte. Sie hätte wohl zu Hause bleiben und sich um ihn kümmern sollen. Sie tröstete ihn mit ein paar freundlichen Worten und füllte Trockenfutter und frische Milch in seine Schüsseln, das Mindeste, was sie für ihn tun konnte. Nachdem sie das Erbrochene aufgewischt hatte, ging sie ins Bad im ersten Stock und wusch sich den Schmutz des Savannah Rivers vom Körper. Eine Viertelstunde blieb sie unter der Dusche. Das heiße Wasser weckte ihre müden Lebensgeister.
    Sie hatte gerade das Wasser abgestellt, als es an der Haustür klopfte. Ein ungeduldiges Klopfen, wie von jemandem, der schon einige Zeit vor der Tür stand. Das Rauschen des Wassers hatte das Klopfen sicher übertönt. Aber warum klingelte er oder sie nicht? War die Klingel wieder kaputt?
    Sie trocknete sich in Windeseile ab, schlüpfte in ihrenMorgenmantel und stieg die Treppe hinab. Vorsichtig, um nicht wieder auf den Fliesen auszurutschen, ging sie zur Tür. Sie hatte den Drehknopf noch nicht berührt, als es klingelte und sie so heftig zusammenzuckte, dass sie erneut ausrutschte.
    Wieder hielt sie sich am Geländer fest. Sie verknotete den Morgenmantel, der während ihrer unfreiwilligen Rutschpartie aufgegangen war, und öffnete die Tür. Der Briefträger wartete mit einem Päckchen. »Nicht so stürmisch, Miss. Ich klingele drei oder vier Mal, bevor ich mich davonmache.«
    »Aber Sie haben geklopft …«
    »Geklopft? Ich? Nicht dass ich wüsste.« Er deutete mit fröhlicher Miene auf die altmodische silberne Klingel. »Warum sollte ich klopfen, wo Sie doch eine so schöne Klingel haben?« Er hielt ihr das Päckchen einer Onlinebuchhandlung hin. »Ein neues Buch, Miss. Schon wieder ein Krimi?«
    »Ein Fachbuch«, befriedigte sie seine Neugier. »Ich muss mich weiterbilden.«
    »Auch gut. Schönen Tag, Miss.«
    Sie

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