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Ghost

Titel: Ghost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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in irgendwelche Palastintrigen verwickeln zu lassen.«
    »Natürlich nicht. Sie wollen einfach Ihren Job machen und dann wieder verschwinden.«
    »Sie machen sich schon wieder lustig.«
    »Sie machen’s einem aber auch einfach.«
    Danach hielt ich eine Zeit lang den Mund. Ich verstand, warum Ruth sie nicht mochte. Amelia war eine Spur zu clever und mehrere Spuren zu blond für ein auskömmliches Miteinander, besonders aus Sicht einer Frau. Während ich so neben ihr saß und ihren Chanel-Duft inhalierte, kam mir sogar der Gedanke, dass sie vielleicht eine Affäre mit Lang hatte. Das würde eine Menge erklären. Am Flugplatz hatte er sich ihr gegenüber auffällig kühl benommen, und ist das nicht immer das sicherste Zeichen? Das würde jedenfalls diese Vertraulichkeitsparanoia zwischen den beiden erklären. Der Stoff würde ausreichen, um die Revolverblätter auf Wochen glücklich zu machen.
    Wir hatten etwa die Hälfte des Feldwegs hinter uns gebracht, als Amelia sagte: »Sie haben mir noch nicht erzählt, was Sie von dem Manuskript halten.«
    »Soll ich ehrlich sein? Ich hab mich nicht mehr so amüsiert, seit ich die Memoiren von Leonid Breschnew gelesen habe.« Sie lächelte nicht. »Ich verstehe nicht, wie so was passieren kann«, fuhr ich fort. »Ihr habt doch noch vor gar nicht so langer Zeit das Land regiert. Hattet ihr da keinen mit Englisch als Muttersprache dabei?«
    »Mike ...«, begann sie und brach dann wieder ab. »Ich will über Tote nicht schlecht reden.«
    »Warum bei denen eine Ausnahme machen?«
    »Also gut: Mike. Das Problem war, dass Adam gleich am Anfang Mike beauftragt hatte, sich um alles zu kümmern, und der arme Mike ist in der Arbeit einfach untergegangen. Nachdem er für die Recherchen nach Cambridge verschwunden war, haben wir ihn ein Jahr lang kaum noch zu Gesicht bekommen.«
    »Cambridge?«
    »Na klar, Cambridge, da lagern die Lang Papers. Sie haben doch wohl Ihre Hausaufgaben gemacht, oder? Zweitausend Kartons Dokumente. Zweihundertfünfzig Meter Regale. Eine Million einzelne Schriftstücke, so ungefähr ... Keiner hat sich jemals die Mühe gemacht, die alle zu zählen.«
    »Und McAra hat das alles durchgeschaut?« Ich konnte es nicht glauben. Meine Vorstellung von präziser Recherchearbeit bestand darin, mich mit allem einzudecken, was Google an ungenauen Informationen zu bieten hatte, und mich dann mit einem Tonbandgerät eine Woche lang mit meinem Arbeitgeber zusammenzusetzen.
    »Nein«, sagte sie gereizt. »Natürlich hat er sich nicht jeden einzelnen Karton angeschaut. Aber es hat gereicht, dass er, als er schließlich wieder aufgetaucht ist, völlig überarbeitet und ausgepowert war. Ich glaube, er hat einfach den Überblick verloren. Anscheinend hat das eine krankhafte Depression ausgelöst, obwohl das damals keinem von uns aufgefallen ist. Er hat sich danach nicht einmal mit Adam zusammengesetzt, um mit ihm das ganze Material noch einmal durchzugehen, sondern erst kurz vor Weihnachten, und da war es natürlich schon viel zu spät.«
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte ich und drehte mich so auf meinem Sitz, dass ich ihr ins Gesicht sehen konnte. »Sie wollen mir erzählen, dass ein Mann, der zehn Millionen Dollar dafür bekommt, dass er seine Memoiren schreibt, das ganze Projekt jemandem anvertraut, der nichts über die Produktion von Büchern weiß, und dass er diesem Mann dann auch noch gestattet, sich ein Jahr lang auf eigene Faust rumzutreiben?«
    Amelia legte einen Finger an die Lippen und deutete mit den Augen nach vorn. »Sie sind ziemlich laut. Für einen Geist.«
    »Aber ein ehemaliger Premierminister«, flüsterte ich, »der muss sich doch darüber im Klaren sein, wie wichtig die Memoiren für ihn sind.«
    »Wenn Sie meine ehrliche Meinung hören wollen, ich glaube nicht, dass Adam jemals auch nur die geringste Absicht hatte, das Buch binnen zwei Jahren abzuliefern. Und er hat geglaubt, das geht schon in Ordnung so. Also hat er alles an Mike übergeben, als Belohnung dafür, dass er ihm so viele Jahre die Stange gehalten hat. Doch als Marty Rhinehart Adam dann klargemacht hat, dass er auf seinem Vertrag bestehen wird, und als dann die Leute im Verlag das Manuskript, das Mike ihnen geliefert hat, gelesen haben ...« Ihre Stimme verlor sich.
    »Hätte er nicht einfach das Geld zurückzahlen und wieder bei null anfangen können?«
    »Ich glaube, die Antwort darauf kennen Sie besser als ich.«
    »Sein Vorschuss wäre nicht annähernd so hoch gewesen.«
    »Zwei Jahre nach

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