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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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und in meinen Bartstoppeln verschmiert, und sofort spürte ich das kühle, betäubende Gefühl der Droge. Ich atmete es ein. Der Schmerz in meiner Brust ließ nach, und die Welt vor meinen Augen war plötzlich wieder scharf. Alles, was schwarz und weiß gewesen war, leuchtete in buntem Technicolor. Angela deutete mit der anderen Hand auf mich. » Alles okay?«
    Ich nickte.
    Es war besser als okay. Ich fühlte mich wie ein verwundeter Gott. Angela nahm die Hand von meinem Mund, schnappte sich irgendwo ein Funkgerät und hielt es mir ins Gesicht. In meinem benommenen, zugekoksten Zustand brauchte ich einen Moment, um den großen schwarzen Polizeifunkscanner zu erkennen, den Hsiu bei sich gehabt hatte.
    » Das Ding hat eben deinen Namen genannt«, sagte Angela.
    » Was?«
    » Der gottverdammte Polizeifunkscanner hat deinen Namen genannt. Hier kommen Hubschrauber an, und auf den Polizeifrequenzen wird dein Name herumgebrüllt, als wärest du der Star der Show.«
    » Das verstehe ich nicht.«
    » Verdammt.« Angela schob mir das Gerät unter die Nase. » Woher kennen die Jack Delton?«
    Ich wusste nicht gleich, wovon sie redete. Ich war wie vom Donner gerührt und konnte mich auf nichts anderes konzentrieren als auf den hallenden Lärm von Mancinis Schüssen. Ich brauchte ein paar bedeutungsschwere Sekunden, um das Puzzle zusammenzufügen. Meine Augen weiteten sich, als ich begriff, was ich getan hatte. Endlich erkannte ich die Dimension des Fehlers, den ich begangen hatte. Endlich erkannte ich diesen Fehler, den simplen Fehler, der mich die nächsten fünf Jahre hindurch verfolgen sollte. Ich hörte plötzlich nur noch Angelas Stimme.
    » Woher zum Teufel wissen die von Jack Delton?«
    In diesem Moment wusste ich es.

SECHSUNDFÜNFZIG
    Atlantic City
    Ich stieg in den Bentley und fuhr los. Sobald ich auf der Kentucky Avenue war, zerrte ich ein Handy aus meiner Reisetasche, schaltete es ein und prügelte Rebecca Blackers Nummer in die Tastatur. Es klingelte und klingelte, aber niemand nahm ab.
    Der Wolf hatte mir einen klaren Deal angeboten: einhundertfünfzigtausend saubere Dollars für eins Komma zwei Millionen schmutzige. Aber das bedeutete nicht, dass ich ihm vertraute. Ich hatte ihn nicht erschossen, doch drei seiner Leute umgelegt und zwei weitere ins Krankenhaus gebracht. Natürlich sind solche Leute ersetzbar, aber es kommt selten vor, dass eine Gang in so kurzer Zeit solche Verluste einsteckt. Er würde mir das heimzahlen, so oder so. Wenn ich am Leben bleiben wollte, musste ich verduften. Und, zum Teufel, dabei hatte ich noch gar nicht daran gedacht, was er mit Rebecca Blacker anstellen könnte. Fluchend warf ich das Telefon auf den Beifahrersitz.
    Ich sah auf meine Armbanduhr. Kurz nach neun.
    Noch neun Stunden.
    Ich fuhr nördlich der Stadt an der Absecon Bay entlang und zurück zu dem Containerlager in der Marsch. Der Regen ließ nach und hörte dann auf, und auf dem Asphalt blieben Pfützen zurück. Die Luft schmeckte nicht mehr nach Salz, sondern sie roch frisch und sauber wie eine Dusche nach dem Workout. Die Schlaglöcher tranken das Wasser und verlangten nach mehr. Die Hitze kam zurück. Trotz der abendlichen Dunkelheit zeigte das Thermometer an der Aufsichtsbaracke dreißig Grad. Die Anlage war geschlossen, aber es gab ein Tor, durch das jeder, der einen Schlüssel hatte, an seinen Container gelangen konnte, wenn er wollte. Vierundzwanzig Stunden am Tag Zugang, das ist in dieser Branche entscheidend wichtig. Ich gab den Code ein, den der Junge benutzt hatte, um das Tor zu öffnen.
    Als Nächstes kippte ich den Rucksack aus. Die Munitionsschachteln und der Uzi-Koffer und die Waffenteile und das Bündel Zwanziger und die schlichten weißen Tabletten fielen heraus, und das Telefon, das Ribbons nie hatte benutzen können. Ich nahm die Uzi aus dem Kasten. Sie war robust, und Lauf und Verschluss machten einen sauberen Eindruck für eine Waffe, die ein paar Tage hier in der Hitze gelegen hatte. Wenn es nötig wäre, würde ich sie einhändig abfeuern können.
    Ich kniete mich auf den Boden und drückte Patronen in die Magazine. Es waren drei Stück, und jedes fasste fünfundzwanzig Schuss. Eine Uzi kann mindestens tausend Schuss pro Minute abgeben. Ein kurzer Fingerdruck, und das Magazin entleerte sich in einem Hagel von Blei. Neben dem Mündungsspringen und dem Rückstoß würde auch die Zielgenauigkeit ein Problem sein. Ich würde die Feuerstöße kurz halten müssen. Drei Magazine, das hörte sich nach viel

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