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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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an. War es aber nicht. Drei Magazine, das bedeutete, dreimal kurz den Abzug anzutippen. Ungefähr drei Sekunden lang rasendes Wüten. Genau wie beim Roulette: Es galt, die Wetteinsätze zu verteilen…
    Ich brauchte fünf Minuten, um alle Magazine zu füllen. Ich schob eins in die Waffe und steckte die beiden anderen in die Taschen. Bevor ich die Uzi an die Gürtelschlaufe hakte, vergewisserte ich mich noch, dass sie gesichert war. Wenn jemand hinschaute, würde meine Jacke sie nicht verdecken, aber für einen flüchtigen Beobachter sah ich ganz okay aus. Als ich aus dem Container kam, sah ich mein Spiegelbild in der Frontscheibe des Bentley: einen unausgeschlafenen Mann mit einem Zwei-Tage-Bart und einem teuren neuen Anzug, aus dem eine Maschinenpistole heraushing.
    Ich stieg in den Wagen und fuhr davon.
    Kaum hatte ich den Parkplatz verlassen, fing auch schon ein Telefon in meiner Reisetasche an zu vibrieren. Ich angelte es mit einer Hand heraus und behielt die andere am Steuer. Die Nummer auf dem Display kannte ich schon. Rebecca Blacker. Ich drückte auf die grüne Taste.
    » Sagen Sie mir, dass es Ihnen gut geht«, sagte ich.
    » Mir geht’s prima«, sagte sie. » Um Sie mache ich mir Sorgen.«
    Ich schoss an den Windrädern mit zwanzig Stockwerke hohen Flügeln vorbei, die sich Tag und Nacht drehten. Vom fernen Leuchten der Casinotürme abgesehen waren meine Scheinwerfer die einzigen Lichter. Ich war zwei Minuten von dem Strand entfernt, an dem ich das Geld versteckt hatte. Ich könnte es abholen und in weniger als zwanzig Minuten wieder in der Stadt sein.
    » Ich habe mich eben mit dem Wolf getroffen«, sagte ich ihr.
    » Das geben Sie jetzt zu?«
    » Ja. Verfolgen Sie diesen Anruf zurück?«
    » Was?«
    » Ob Sie diesen Anruf zurückverfolgen. Ja oder nein?«
    » Ich wüsste nicht, was das für eine Rolle spielt.«
    » Ich fahre zurück zum Casino«, sagte ich. » Und ich brauche Ihre Hilfe.«

SIEBENUNDFÜNFZIG
    Zwanzig Minuten später war ich am Atlantic Regency. Irgendwie war es kein gutes Gefühl, dort zu sein. Selbst wenn das versprochene Geld da drin auf mich wartete, hübsch verpackt und mit einer Schleife obendrauf, kam mir die Location nicht sicher vor. In den Glastüren des Nebeneingangs waren immer noch die Einschusslöcher, und draußen stand ein Mietbulle und forderte die Leute auf weiterzugehen.
    Es geht mir gegen den Strich, an einen Tatort zurückzukehren, sogar wenn es der Ort eines Verbrechens ist, das ich gar nicht begangen habe. Nur die überheblichsten, anmaßendsten Diebe kehren zurück, um sich an diesem Ort zu weiden. Für mich ist es nur peinlich. Ein Dieb soll sein Ding drehen und zusehen, dass er verschwindet. Sich nachher noch am Schauplatz herumzutreiben vergrößert nur die Chancen für den Knast und sonst gar nichts.
    Ich schob die Uzi unter die dünne Klappe der blauen Kevlartasche. Dann legte ich mir den Henkel der Tasche über die Schulter und übte, die Waffe so schnell wie möglich herauszuziehen. Angenommen das Penthouse war eine Dachwohnung im Präsidentenstil, würde es dort fünf oder sechs Schlafzimmer geben, ein großes Wohnzimmer, ein Esszimmer und vielleicht sogar eine Küche. Das Geld wäre wahrscheinlich in einem Wandsafe in einem Schrank im Hauptschlafzimmer. Ich stellte ein paar kurze Berechnungen an. Da oben konnte mühelos ein halbes Dutzend Männer sein. Irgendwie nahm ich an, dass der Wolf selbst nach fünf Ausfällen keine Mühe haben würde, Freiwillige zu finden. Wahrscheinlich gingen ihm eher die Kanonen aus als die Männer, die sie halten konnten.
    Ich stieg aus. Das Regency war erleuchtet wie am Vierten Juli, selbst kurz vor zehn an einem Sonntagabend. Ich konnte die Musik und die Jackpot-Sirenen schon auf der Straße hören. Prime Time in Atlantic City. Ich sah auf die Uhr.
    Noch acht Stunden.
    Mit der Tasche über der Schulter ging ich durch das Spielcasino in die zentrale Lobby des Hotels. Nirgends gab es Metalldetektoren, und ich hatte kein Problem, die MP durchzubringen. Es war ein seltsames Gefühl, mit dem Geld hier hindurchzuspazieren. Die Absonderlichkeit dieser Situation war in gewisser Weise erregend, und ich verstand allmählich, weshalb manche Leute gern dahin zurückkehrten, wo sie ihr Ding gedreht hatten. Es war, als laufe man sehend durch einen Raum mit lauter Blinden. Ich wusste Dinge, die sie nicht mal ahnten.
    Drei Rezeptionistinnen arbeiteten hinter der Theke, und davor hatte sich eine Schlange gebildet. Ich stellte mich hinter

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