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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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versteckten Soldaten, machte die ganze Sicherheit zunichte.
    Als ich näher herankam, spürte ich das Meer auf der Haut. Ich fuhr hinter dem Boardwalk herum und an den Seiten- und Hintereingängen des Casinos vorbei und suchte nach einem Parkplatz. Schon nach kurzer Zeit kam ich an der Stelle vorbei, wo der Überfall stattgefunden hatte. Der ganze Bereich war mit Flatterband abgesperrt, und weit und breit war keine Parklücke frei. Die Nachrichtenteams hatten hier anscheinend ein festes Lager aufgeschlagen. Vans von jedem Lokalsender im Umkreis von hundert Meilen parkten am Straßenrand, und daneben standen Klappstühle wie bei einem Parkplatz-Picknick. Ich sah Kameraleute mit Sonnenbrillen, die im Schatten saßen und aus Softdrink-Dosen tranken, und eine Menge andere Leute. Der Trubel, den ich unterwegs im Fernsehen gesehen hatte, hatte sich in der Nachmittagshitze ein wenig gelegt, doch immer noch drängten sich Schaulustige vor dem abgesperrten Bereich. Ein uniformierter Polizist versuchte sie weiterzuschicken. Das R in dem Regency -Schriftzug über dem Eingang war zersplittert, und eine Linie von Einschusslöchern führte wie eine Reihe von Spinnenbissen an der Wand hinauf. Bis zum nächsten Morgen würden die Löcher wahrscheinlich verschwunden sein, sobald die Polizei dem Casino grünes Licht gäbe. Aber vorläufig sah es hier noch aus wie auf einem Schlachtfeld, auch wenn die Leichen nicht mehr da waren.
    Zwei Straßen weiter fand ich einen Parkplatz und ging zu Fuß zurück. Wenn ich sehen könnte, wo Ribbons und Moreno den Transporter überfallen hatten, würde ich im Geiste ihre Flucht rekonstruieren können, das wusste ich. Ich würde ihre Schritte nachvollziehen und vielleicht sogar sehen, was sie gesehen hatten. Denken, was sie gedacht hatten. Ich ging an den Fernsehreportern vorbei und duckte mich unter dem gelben Flatterband hindurch. Der Cop sah mich an, und ich zog meine Brieftasche aus der Jacke, klappte sie auf und zeigte sie ihm, als sei es mir völlig egal. Da war nichts, das aussah wie eine Dienstmarke, aber die Hauptsache bei meiner Arbeit ist Selbstvertrauen. Wenn man sich benimmt, als gehörte man irgendwohin, finden die Leute auch einen Weg, es zu glauben.
    Er winkte mich weiter, ohne noch einmal hinzuschauen.
    Der Casino-Eingang unter dem Regency -Schild war jetzt verschlossen und mit einer klaren Plastikplane überzogen. Alles fühlte sich seltsam leer an. Zur Tatzeit dürfte es in diesem Bereich relativ ruhig gewesen sein, aber nicht so. Sämtliche Autos waren zwischenzeitlich von den Parkplätzen entfernt und die Blutflecke mit einem Hochdruckschlauch weggespült worden. Es sah aus wie in einer Geisterstadt. Die Parkgarage war eins von diesen offenen Betongebäuden, in denen man zehn Etagen hochfahren und auf dem Dach parken kann, wenn man will. Die Ticketkabine war zertrümmert und von einer anderen Sorte Absperrband umgeben. Ich konnte vor mir sehen, wie der Job abgelaufen war, angefangen mit dem Mündungsfeuer aus Ribbons’ Sturmgewehr. Es hatte nichts mit dem simplen Plan zu tun gehabt, den Marcus mir beschrieben hatte. Das hier war eine Schlacht gewesen, kein Raubüberfall.
    Moreno war mit dem Jagdgewehr hinten geblieben. Ich sah die Stelle, wo er sich versteckt hatte. Sechs Uhr morgens, das bedeutete wenig oder gar keinen Verkehr. Ribbons’ Aufgabe war der reine Sturmangriff gewesen. Moreno hatte versucht, alle Sicherheitsleute lautlos umzubringen, aber er hatte es nicht geschafft. Im Asphalt waren Löcher von den vielen Kugeln. Einer der Wachleute musste noch am Leben gewesen sein, als Ribbons anfing zu feuern. Aus keinem anderen Grund konnte er so oft geschossen haben. Ich sah die Stelle, wo er den letzten getötet hatte. Aus nächster Nähe, mit vollautomatischem Feuer. Das Blut war weggewaschen, die Kugeln hatten den Asphalt jedoch in einem engen kleinen Bereich aufgerissen. Es war eine Hinrichtung gewesen.
    Ich kletterte über die Betonmauer in die Parkgarage. Sofort sah ich, wo sie den Fluchtwagen abgestellt hatten. In den Pfeilern ringsum waren Einschusslöcher, und auf dem Boden waren Streifen von verbranntem Gummi. Glassplitter und Blechteile waren nicht mehr da, aber Reifenspuren und Kugellöcher. Ich stellte mich dahin, wo der Fluchtwagen gestanden haben musste, und untersuchte eins der Löcher in dem Pfeiler. Es war mindestens Kaliber .30 gewesen. Jemand hatte auf Ribbons und Moreno gewartet. Jemand hatte am anderen Ende der Parkgarage gesessen und sie durch das

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