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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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kippte mit dem Gesicht voran in den Dreck. Der Schlag hatte offenbar sein Gehirn durchgerüttelt, denn er zuckte noch ein paarmal, bevor er still dalag.
    Ich musste erst mal kräftig durchatmen.
    Kein gesunder Mensch tötet gern, aber es ist auch nicht so schlimm, wie man es oft darstellt. Es heißt, Töten sei das Schlimmste, was ein Mensch tun könne, und es fühle sich an, als sterbe man innerlich selbst ein bisschen. So war es für mich aber nie. Ich fühlte eigentlich überhaupt nicht viel, nur den Druck, der sich in meiner Brust aufbaute wie ganz übles Sodbrennen. Das Atmen fiel mir plötzlich ein bisschen schwerer, die Farben wurden greller. Meine Probleme erschienen mir einfacher, und meine Gedanken überschlugen sich, was am Adrenalin lag. Es würde vorbeigehen, wenn ich nur ein paar Minuten wartete. Ich musste einfach an etwas anderes denken und mich auf das konzentrieren, was ich zu tun hatte. Es war nichts Schändliches.
    Diese Männer waren Waffen.
    Ich hatte nicht einen Moment lang daran gedacht, sie am Leben zu lassen. Gnade wäre ein Fehler gewesen. Solange sie lebten und eine Pistole halten könnten, würde der Wolf sie hinter mir her hetzen. Zum Teufel, selbst wenn der Wolf keine Rolle spielte, würden diese Typen mich von sich aus jagen, weil ich sie ausgetrickst hatte. Manche Leute können nicht einfach weggehen und nach vorn schauen, wenn sie verloren haben. Der Gedanke an Rache würde in ihrem Kopf herumschwirren wie eine unterschallschnelle .22er Kugel, die zu langsam war, um durch den Schädelknochen nach außen zu dringen. Sie würden hinter mir her sein, bis ich tot wäre. Oder sie. Solange sie lebten und ihre Gliedmaßen noch hatten, waren sie Waffen.
    Ich tastete Aleksei ab. Ich zog die Ruger aus seinem Gürtel und kontrollierte sie, ließ das Magazin herausfallen und zog den Schlitten so weit zurück, dass ich die Neun-Millimeter-Patrone in der Kammer sehen konnte. Ich schleuderte die Waffe ins Marschland hinaus. Sein Pass steckte in der Brusttasche. Aleksei Gavlik. Brieftasche, Handy. Die Schlüssel für den Suburban. Ich nahm sie und scrollte durch die Kontaktliste in seinem Telefon. Bei keiner Nummer stand ein Name, aber in den letzten zehn Stunden war mehr als fünfzehnmal eine Nummer mit der Vorwahl von Atlantic City gewählt worden. Der Wolf. Ich prägte mir die Nummer ein, brach das Telefon entzwei und warf es ebenfalls in die Marsch.
    Ich ging zu Martin und wiederholte die Prozedur. In seiner Brieftasche war ein Führerschein mit einer Adresse in Ocean City. Er hatte das Schrotgewehr und einen Schlüsselbund, und an seinem Gürtel hing ein kleines Klappmesser. Ich warf es weg und hob die zweitausend auf, die ich auf den Boden geworfen hatte, klopfte sie ab und steckte sie wieder ein. Dann wischte ich den Schaufelstiel mit meinem Hemd ab und warf die Schaufel so weit weg, wie ich konnte.
    Aleksei stöhnte und fing an, sich zu bewegen. Seine Beine strampelten hilflos über den Boden.
    Ich ging hin und schoss ihm in den Hinterkopf. Dann wischte ich mir einen Blutspritzer von der Krawatte und ging davon.
    Ich klappte die Trommel an meinem Revolver heraus und ließ Patronen und leere Hülsen in den Graben fallen. Ich löste die Griffschraube und nahm die gummierten Griffschalen ab, spannte den Hahn, hebelte die Feder heraus, zog den Schlagbolzen ab und warf ihn weg. In weniger als einer Minute hatte ich den ganzen Revolver in acht kleine Teile zerlegt. Den Rest würde ich am Rand des Highways verstreuen Ein Suchtrupp würde Monate brauchen, um sie alle wieder zu finden und zusammenzusetzen.
    Ich schlug die Hecktür des Suburban zu, stieg ein und fuhr rückwärts den Feldweg hinunter bis zu einer Stelle, an der ich wenden konnte, und dann fuhr ich zurück zum Highway. Beim Abbiegen hörte ich das Summen der Insekten.

SIEBENUNDZWANZIG
    Kuala Lumpur
    Alle Überfälle fangen auf die gleiche Weise an. Nachdem Marcus uns gesagt hatte, was wir stehlen und wie wir es tun sollten, mussten wir die Gegebenheiten checken. Das jedoch kann beinahe genauso riskant sein wie der Raubüberfall selbst. Man braucht Dutzende von Stunden, um sich auf einen guten Job vorzubereiten. Man muss jeden Zollbreit der Zielbank kennen, vom Eingang bis zur Rückwand des Tresors. Man muss den Namen jedes Kassierers kennen, die Dienstnummer jedes Wachmanns, jedes Versteck in jedem Stockwerk des Gebäudes. Können die Glastüren elektronisch geschlossen werden? Hat der Tresor ein Zeitschloss? Wann geht der

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