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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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Nase. Vincent bediente sich als Nächster, und dann kamen Joe und Alton. Ich saß da und hörte ihnen zu, bis das Fläschchen leer war.
    Das Satellitentelefon auf der Ablage klingelte und vibrierte. Niemand nahm es; wir ließen es einfach klingeln. Wir alle wussten, es war Marcus, der uns wissen ließ, wie spät es genau war und wie lange genau wir noch Zeit bis zu dem Augenblick hatten, an dem es kein Zurück mehr gäbe. Hätte es irgendein Problem gegeben, dann hätten wir jetzt das Telefon nehmen und es ihm sagen können. Wenn wir uns verspätet hätten, dann hätte er den Zeitplan angepasst. Als das Telefon aufhörte zu klingeln, wussten wir genau, wie viel Zeit wir hatten.
    Wir hatten zwei Minuten.
    Alton ließ den Motor an und fuhr los. Die Bank war weniger als eine Viertelmeile weit entfernt. Nachdem Angela und ich alles ausgecheckt hatten, hatten wir beschlossen, durch den Tresoraufzug einzudringen. Nach dreißig Sekunden rollte unser alter Lieferwagen über die steile Rampe hinunter in die Tiefgarage des Wolkenkratzers. Der Typ in der Einfahrt winkte uns durch, ohne weiter nachzudenken. Wie gesagt, Fensterputzer kommen überall durch.
    Wir kurvten in die unterste der beiden Ebenen der Garage und hielten auf einem dunklen Platz, keine fünfzig Schritte von dem Aufzug entfernt, und schalteten sämtliche Lichter aus. Im Wagen war es jetzt stockfinster. Die Tritium-Zeiger meiner Uhr leuchteten geisterhaft blau.
    Noch eine Minute.
    Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht. Dieser Aufzug war eine Spezialanfertigung. Der Tresor befand sich im vierunddreißigsten Stock, und es gab keine einfache Möglichkeit, Geldlieferungen so hoch hinaufzutransportieren. Die Lösung war der Aufzug vor uns. Statt gepanzerte Transportfahrzeuge auf der Straße parken zu lassen und das Bargeld durch die Lobby zu tragen und mit dem normalen Aufzug, den jedermann benutzen konnte, nach oben zu befördern, wurde das Geld hier unten angeliefert und in diesem speziell dafür vorbehaltenen Non-Stop-Lift nach oben gefahren. Er war natürlich mehr als sicher. Der Schacht war vollgestopft mit Bewegungssensoren, sodass niemand darin hinaufklettern konnte, er konnte nur hier und auf vierunddreißig anhalten, und der Zugang war streng eingeschränkt. Die Wände der Kabine waren aus gehärtetem Stahl, und es gab eine Satellitentelefonverbindung mit der Royal Malaysian Police für den Fall, dass der Aufzug unerwartet stehen bleiben sollte. Das Aufzugsystem besaß ferner zwei hochfeste Chromdrahtkabel, ein Sicherheitsmagnetschloss und vier manuell bedienbare Notfallbremsen, sodass niemand einbrechen und das Geld herausholen konnte. Und das Beste war: Um das Ding überhaupt in Gang zu setzen, mussten ein Bankmanager oben und ein Transportfahrer unten einander über die interne Videoverbindung anschauen und dabei genau gleichzeitig ihre Magnetstreifenkarten durch den Leser ziehen. Niemand außer dem Tresormanager und dem Team des Geldtransports würde diesen Lift je von innen zu sehen bekommen. Ich hatte einen Blick auf die Pläne werfen können. Es war einer der sichersten Aufzüge der Welt.
    Aber heute war er die Eintrittskarte für uns.
    Im Wagen war es dunkel und stickig. Joe trommelte mit den Fingernägeln auf dem Etui mit seinen Dietrichen. Er war nervös. Wir alle waren nervös.
    Noch dreißig Sekunden.
    Wir hörten den gepanzerten Truck kommen. Ich hob den Kopf und schaute durch das trübe, zwanzig Zentimeter breite Fenster im Heck des Vans.
    Es war ein älteres, billigeres Modell auf dem Chassis eines Ford-F550-Pick-up. Das Vorderfenster war geteilt und bestand aus zwei flachen Scheiben aus zolldickem, schusssicherem Glas, und die ganze Karosserie war mit einer schätzungsweise halbzölligen Stahlpanzerung überzogen. In den Türen waren Schießscharten, aber nicht mehr als üblich. Die Reifen waren durchstoßsicher, ja, aber eine Ladung Schrot würden sie nicht aushalten. In Amerika hätte keine Bank, die etwas auf sich hielt, ein solches Fahrzeug benutzt, aber in Malaysia war es das Beste, was sie bekommen konnten. Damals waren diese Transporte noch nicht annähernd die Hightech-Unternehmen, die sie heute sind. In fünf Jahren kann sich vieles ändern. Noch gab es keine Magnetplatten, keine GPS -Tracker und keine Überwachungskameras, die moderne Panzerfahrzeuge so unangreifbar machen. Die einzige Technologie, über die dieser Wagen verfügte, war der CB -Funk in der Fahrerkabine. Der Truck konnte für fast dreißig Minuten verschwinden, ohne

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