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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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dass irgendwo Verdacht aufkam.
    Im Wagen saßen drei Männer: der Fahrer, der Geldträger und ein Wachmann. Der Fahrer blieb an seinem Platz und ließ den Motor laufen für den Fall, dass sie schnell verschwinden mussten. Der Geldträger würde das Geld auf einen Wagen ausladen, und der Wachmann würde draußen mit gezogener Waffe neben ihm stehen und aufpassen, dass niemand Dummheiten machte. Wir alle hatten diese Männer unter die Lupe genommen. Der Fahrer war neu im Team. Er war seit weniger als sechs Monaten dabei und hatte außer auf dem Schießstand noch nie einen Schuss abgegeben. Sein Bürstenhaarschnitt war kurz und frisch wie bei einem Rekruten. Aber der Geldträger war ein Profi. Er arbeitete seit fünf Jahren in diesem Job und hatte anscheinend kaum etwas anderes getan. Er hatte weder Frau noch Freundin und sah seine Familie offenbar auch nicht regelmäßig. Er transportierte Geld zwischen Banken und Unternehmen hin und her, und das war’s. Ein finsteres Gesicht und kleine Augen. Der Wachmann, der ihn zu schützen hatte, war um mehrere Jahre jünger als die beiden anderen, hatte aber mehr Berufserfahrung als der Fahrer.
    Als der Wagen zum Stehen gekommen war, zog der Fahrer die Handbremse an, ließ den Motor jedoch laufen. Der Wachmann öffnete die Beifahrertür, stieg aus und ging nach hinten. Er klopfte zweimal mit den Fingerknöcheln an die Hecktür. Der Geldträger öffnete die Tür von innen und wuchtete eine große blaue Nylontasche mit Wertsachen zu ihm hinunter.
    Noch zehn Sekunden.
    Ich hörte das Ticken der Zeit auf meiner Armbanduhr. Angela atmete hörbar neben mir. Sie war nicht mehr nervös oder so etwas. Sie atmete so, um ihren Körper mit Sauerstoff zu fluten, damit sie einsatzbereit wäre, wenn der Augenblick käme. Ich beobachtete konzentriert den gepanzerten Truck und den Aufzug.
    Der Geldträger reichte dem Wachmann zwei weitere Pakete herunter, und der legte sie vor seinen Füßen ab. Der Träger verschwand kurz und kam dann mit einer kleinen Sackkarre zurück, die er achtlos aus dem Truck auf den Asphalt rollen ließ. Der Fahrer zündete sich eine Zigarette an und beugte sich vor, um die Klimaanlage zu regulieren. Er öffnete seine Tür einen Spaltbreit und streckte den Kopf heraus, um zu sehen, wie alles lief. Eine Sekunde später sprang der Geldträger aus dem Truck, und was er bei sich hatte, kam für mich unerwartet: ein großes, schwarzes Sturmgewehr mit Reflexvisier an einem Gurt über dem Rücken. Das gehörte nicht zu unserem Plan.
    Noch fünf Sekunden.
    Es war ein gottverdammtes G36. Neben einer Hubschrauberstaffel der Polizei war diese Waffe das Letzte, was wir hier sehen wollten. Sie verschoss dreißig NATO -Patronen in etwas mehr als zwei Sekunden. Jedes einzelne Geschoss davon würde unsere Second-Hand-Schutzwesten durchschlagen und auf der anderen Seite wieder herauskommen, und zwar locker. Wenn wir jetzt nicht alles genau richtig machten, würde jemand sterben. Ich hielt den Atem an.
    Die Zeit war um.
    Angela gab das Zeichen.
    Vincent und Mancini sprangen mit ihren Pumpguns hinten aus dem Lieferwagen, stürmten wie Footballspieler auf den Truck zu und brüllten den Männern ihre Anweisungen entgegen. Mancini rannte auf den Geldträger zu, Vincent auf den Fahrer. Bevor die Leute begriffen, wie ihnen geschah, hielten unsere Buttonmen ihnen die Pumpguns unter die Nase.
    » Nicht bewegen!«, schrie Vincent erst auf Englisch und dann in gebrochenem Malaiisch, um sicher zu sein, dass man ihn verstand. Er drückte dem Fahrer die Mündung der Pumpgun an die Schläfe. Der Mann ließ die Zigarette fallen und kapitulierte mit erhobenen Händen.
    Die anderen beiden gaben nicht so schnell auf. Mancini hatte zwei Ziele und nur eine Waffe, und der Geldträger hatte dieses Sturmgewehr auf dem Rücken. Während er auf den Truck zulief, richtete er die Pumpgun auf den Wachmann, und sofort versuchte der andere, sein Sturmgewehr vom Rücken zu reißen. Aber bevor er es fassen konnte, war Mancini auf Nahkampfdistanz herangekommen und schmetterte ihm den Kolben seines Schrotgewehrs an den Schädel. Die Nase des Geldträgers zerplatzte in einem Strom von Blut, und er taumelte rückwärts. Das Sturmgewehr rutschte unter den Geldtransporter. Der Wachmann riss die Hände hoch.
    Hsiu und ich sprangen aus dem Van.
    Hsius Aufgabe war einfach. Sie musste die Männer als Geiseln nehmen. Bei dem Gedanken an Geiseln stellen die meisten Leute sich Stricke und Handschellen vor, aber das sind plumpe

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