Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
über ihren Hals, eine seltsam liebevolle Berührung. „Ich glaube, ich muss auch die nächste Nacht noch auf dich aufpassen, damit du dir nicht selber wehtust.“
    Seine Finger kraulten sie hinter dem Ohr, und sie verhinderte gerade noch, dass ihr ein automatisches Schnurren entschlüpfte. Nein, sie durfte ihn nicht an sich heranlassen, er war ihr Feind! Mit einem letzten Rest Kraft ruckte sie herum und schnappte nach seiner Hand. Anscheinend waren ihre Bewegungen noch zu langsam, denn er schaffte es, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, ihre Zähne fuhren durch Luft.
    „Das war knapp!“ Die Stimme entfernte sich von ihr, die Käfigtür wurde zugeschoben und mit dem Riegel gesichert. Ein leises Lachen ertönte. „Ich sollte langsam wissen, dass man Wildtieren besser nicht zu nahe kommt.“ Die Stimme wurde sanfter. „Schlaf noch ein wenig, damit du zu Kräften kommst. Wenn du die Nacht überstehst, können wir es morgen mit fester Nahrung versuchen.“
    „Ryan, kommst du auch irgendwann wieder? Das Kleine benimmt sich wie ein Derwisch, weil es die Nähe der Leopardin spürt.“ Die Frau schien sich im Nebenraum zu befinden.
    „Ich komme.“ Leise Schritte entfernten sich in Richtung der Tür, die gleich darauf zugezogen wurde.
    „Wie geht es ihr?“ Gedämpft drang die Stimme der Frau durch die Tür.
    „Sie wird schon kräftiger, sie hat eben versucht, nach mir zu schnappen.“ Ein Lachen schwang in der Antwort des Mannes mit.
    „Irgendwann hast du mal ein paar Finger weniger, und wie willst du dann noch deine Arbeit machen? Wir können es uns nicht leisten, noch einen Tierarzt zu verlieren.“
    „Henry ist in Rente gegangen, nicht gestorben.“
    „Ist doch fast das Gleiche.“
    Gelächter folgte der Bemerkung, das Kainda noch mehr verwirrte. Wer waren diese Leute? Der Mann – Ryan – war anscheinend Tierarzt und behandelte gerade ein Dik-Dik. Wie passte das zu ihren Verfolgern? Gab es auch pflanzenfressende Tiere als Wandler? Sie hatte noch nie davon gehört, und es war mehr als unwahrscheinlich, dass sie die kleine Antilope aus Afrika hierher holten, um sie zu untersuchen. Außerdem … klangen die Leute im Nebenzimmer nicht wie Folterer, die versuchen würden, Wandlern mit Gewalt ihr Geheimnis zu entlocken. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich irrte.
    Kainda legte ihren Kopf auf die weiche Unterlage zurück. Auch wenn es ihr widerstrebte, das zu tun, was der Mann gesagt hatte, musste sie sich ausruhen und ihre Kräfte sammeln, wenn sie hier herauskommen wollte. Bewusst blendete sie die Geräusche und Gerüche aus dem Nebenraum aus und sank innerhalb weniger Minuten in einen tiefen Schlaf.

 
    4
    Gut, sie war eingeschlafen. Ryan zog den Kopf zurück und schloss leise die Tür hinter sich. Den ganzen Tag lang hatte er immer wieder kontrolliert, wie es der Leopardin ging, doch sie schien die Verletzungen und die Operation vergleichsweise gut überstanden zu haben. Heute Morgen noch hätte er keine Wetten darauf abgeschlossen, doch wie es aussah, war sie stark. Etana. Ryan richtete sich auf. Das war genau der richtige Name für die Leopardin: die Starke. Es hatte ihn schon ganz nervös gemacht, sie nicht mit einem Namen anreden zu können. Vielleicht war es eine Macke von ihm, aber jedes Tier im Park war ein Individuum und verdiente einen eigenen Namen. Auch wenn Etana nur für kurze Zeit bleiben würde.
    „Wie geht es der Leopardin?“ Lynn reichte ihm den Patientenbogen der Elefantenkuh, die er am Vormittag behandelt hatte, den er kurz überflog und anschließend unterschrieb.
    „Gut, denke ich. Allerdings braucht sie dringend Nahrung, ich möchte nicht, dass sie noch mehr abmagert. Kannst du ihr irgendetwas mixen, das sie leicht hinunterbekommt?“
    „Klar. Eine normale Raubkatzenportion?“
    „Ja, ich werde sie ihr dann nach und nach einflößen.“ Ryan zog seinen Kittel aus und warf ihn in den Wäschekorb.
    „Sag nicht, du willst heute Nacht schon wieder hierbleiben.“ Die Augenbrauen zusammengezogen, betrachtete Lynn ihn. „Du siehst jetzt schon fürchterlich aus, denkst du nicht, du solltest mal etwas kürzer treten?“
    „Was würde ich nur ohne deine netten Komplimente tun?“ Er winkte ab, als sie zu einer Antwort ansetzte. „Ich mag die Leopardin noch nicht allein lassen, es könnten noch Komplikationen auftreten.“
    „Das kann doch einer von uns …“
    „Nein.“ Ryan ließ seine Stimme sanfter klingen. „Danke, aber wenn wirklich etwas passiert, ist es

Weitere Kostenlose Bücher