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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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zurückzukehren und all die Gefühle wieder zuzulassen, die sie in Amerika tief in sich verschlossen hatte. Sie versuchte, sich auf die positiven zu konzentrieren, und davon gab es jede Menge. Abende im Kreis ihrer Gruppe, mit ihren Eltern und Geschwistern, der Tag, als ihr Jugendfreund Lando sie gebeten hatte, seine Partnerin zu werden. Es gab niemanden, den sie mehr geliebt hatte als ihn, auch wenn es sexuell nicht unbedingt extrem zwischen ihnen gekribbelt hatte. Sie war gerne seine Frau geworden, und die Schwangerschaft hatte ihr Glück perfekt gemacht. Es folgten wunderschöne Zeiten, fast wie ein Traum. Kainda hätte nie geglaubt, für ein anderes Wesen jemals eine so bedingungslose Liebe empfinden zu können wie für ihren Sohn, doch es war so. Als sie von ihrem Ausflug mit Jamila zurückgekommen war und sie gefunden hatte … Seit diesem Tag war sie innerlich wie tot gewesen.
    Doch dann hatte sie Ryan kennengelernt, und sie fühlte wieder etwas. Sie hatte festgestellt, dass sie einen anderen Mann lieben konnte – wenn auch auf eine ganz andere Weise. Aber damit war auch der Schmerz über ihren Verlust in ihr Leben zurückgekehrt, und es gelang ihr nicht mehr, ihn zu verbannen. Er steckte in ihrer Brust und machte jeden Atemzug zu einer Qual. Es kribbelte in ihren Fingerspitzen, über weiches Babyfell zu streicheln oder das Zwicken zu spüren, wenn sie wieder einmal spielerisch in den Schwanz gebissen wurde. Doch das war vergangen und würde nie wiederkommen. Mit einem schmerzerfüllten Laut rollte sie sich noch enger zusammen und versuchte vergeblich, die Mauern um ihr Herz wieder aufzubauen.
    Finn sah von seinem Gespräch mit Torik auf, als er Ambers vertrauten Geruch wahrnahm. „Entschuldige mich kurz, ich bin gleich zurück.“
    Torik prüfte die Luft und nickte dann. „Wenn es jemand anders wäre, hätte ich eine Runde um das Lager gedreht.“
    Finn schnitt eine Grimasse. „Fang du nicht auch noch damit an. Es reicht mir schon, dass Kearne meint, er könnte mir vorschreiben, was ich mit wem zu tun habe.“
    „Ich will dir gar nichts vorschreiben. Aber ich habe auch keine Lust, in der Nähe zu sein, während eure Hormone verrückt spielen. Es reicht schon, dass ich sie an dir riechen kann.“
    Hitze kroch Finns Nacken hinauf. „Tut mir leid, wir …“
    Torik hob mit einem gequälten Gesichtsausdruck die Hand. „Bitte, ich möchte es wirklich nicht wissen.“ Seine dunklen Augen blickten Finn flehend an. „Es hat mir schon gereicht, die letzten Tage mit Marisa zusammen zu sein. Jedes Mal wenn sie über Coyle gesprochen oder auch nur an ihn gedacht hat, sah sie aus, als hätte sie im Lotto den Jackpot gewonnen.“
    Finn musste lachen. „Stimmt. Und Coyle guckt nicht anders. Und wenn er erst mal in ihrer Nähe ist …“
    „Widerlich.“ Toriks Mundwinkel zuckte.
    „Ganz genau.“
    „Wie gut, dass du nicht weißt, dass du genauso aussiehst, wenn du an Jamila denkst. Es gibt nur einen Unterschied.“
    Finn konnte nicht anders, als zu fragen. „Welchen?“
    „Dir fehlt noch die Zufriedenheit, die Sicherheit, die Marisa und Coyle ausstrahlen.“ Toriks leise Stimme klang ernst.
    Da seine Kehle wie zugeschnürt war, nickte Finn Torik nur zu und machte sich auf die Suche nach Amber, die dem Geruch nach zu urteilen ins Lager zurückgekommen war.
    Er fand sie schließlich in ihrer Hütte. Es dauerte eine Weile, bis sie auf sein Klopfen reagierte. Sie wirkte blass, ihre Haare waren feucht. Ein Rollkragenpullover verdeckte ihren Körper bis zum Kinn, er hatte gar nicht gewusst, dass Amber überhaupt so ein Kleidungsstück besaß. Sie öffnete die Tür nur einen Spalt breit, ein deutliches Zeichen, dass sie ihn nicht hereinbitten wollte.
    „Geht es dir gut?“ Finn konnte selbst das Zögern in seiner Stimme hören. Seitdem Amber beinahe von den Mördern ihres Vaters getötet worden wäre, waren sie alle mehr oder weniger auf Zehenspitzen um sie herumgeschlichen und hatten versucht, ihr das Leben zu erleichtern, so gut es ging. Was dazu geführt hatte, dass sie sich im Laufe der Jahre immer weiter zurückzog und kaum jemand mehr wusste, was in ihrem Kopf vor sich ging. Es war schwer, aus dieser Gewohnheit auszubrechen, aber jetzt, da ein Anfang gemacht war, wollte er sich nicht wieder zurückziehen.
    „Ja, ich bin nur müde.“ Ihre Stimme sagte etwas anderes, genauso wie die steife Haltung ihres Körpers.
    „Konntest du mit den Adlern sprechen?“
    Ambers Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, bevor

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