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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Nun sah er sie an, Hitze schimmerte in seinen Augen. „Und jetzt bist du hier.“
    „Ja.“ Wie von selbst näherten sie sich einander, bis sich ihre Lippen sanft berührten. Jamila spürte, wie sich etwas in ihrem Inneren löste und die Gefühle, die sich in ihr aufgestaut hatten, herausströmten. Sie löste sich von Finn. „Ich …“
    Sein Kopf ruckte zur Seite und er hob die Hand, um ihr zu bedeuten, leise zu sein. Ein Berglöwe tauchte lautlos auf der Klippe auf und verwandelte sich. An Kells Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass etwas nicht stimmte. „Finn, du musst sofort kommen, da trägt gerade einer Conner ins Lager. Er sieht schlimm aus, ich weiß nicht, ob er überhaupt noch lebt.“
    Finn war schon bei den ersten Worten aufgesprungen und hatte damit begonnen, sich auszuziehen. „Ein Mensch?“
    „Nein, ein Adlerwandler, wenn mich nicht alles täuscht. Sonst hätten wir ihn gar nicht bis ins Lager durchgelassen.“ Kell verwandelte sich auf Finns Nicken hin und lief zum Lager zurück.
    Jamila blickte Finn verwirrt an. „Wer ist dieser Conner?“
    In Finns Gesicht spiegelte sich Unbehagen. „Conner ist Melvins Vater, er lebt seit etlichen Jahren nicht mehr bei uns.“
    Jamila konnte seine Gefühle nachvollziehen, schließlich war Melvin derjenige, der die Ereignisse, die zu Bowens Entführung und dem Angriff auf die Berglöwenwandler geführt hatten, überhaupt erst in Gang gesetzt hatte. Jetzt erinnerte sie sich: Zur Strafe war er aus dem Lager verbannt worden, und sein Vater hatte versprochen, dafür zu sorgen, dass er niemandem mehr schaden konnte. Und jetzt war Conner hier, schwer verletzt oder sogar tot. „Was bedeutet das für die Gruppe?“
    Ein Muskel zuckte in Finns Wange. „Das werde ich jetzt herausfinden.“
    Jamila nickte. Zu gern hätte sie ihn unterstützt, doch sie wusste nicht wie, außer ihn nicht weiter aufzuhalten.
    „Kannst du meine Kleidung mit ins Lager nehmen?“
    „Natürlich.“
    „Danke.“ Finn drehte sich noch einmal zu ihr um. „Und Jamila …“
    „Ja?“ Ängstlich sah sie zu ihm hoch.
    „Willkommen in unserem Chaos.“ Seine Augen leuchteten warm und in ihnen stand ein Versprechen.
    Durch ihre Tränen lächelte Jamila ihn an. „Danke.“

 
Epilog
    Ryan wachte von sanften Berührungen auf, Pfoten, die seine Brust massierten, weiches Fell, das über seine nackten Arme strich. Lächelnd öffnete er die Augen, als jemand dicht an seinem Ohr schnurrte. Kainda lag in ihrer Leopardenform neben ihm auf dem Bett und betrachtete ihn aufmerksam. Ein Funkeln lag in ihren Augen, dem er nicht widerstehen konnte. Er ließ seine Finger durch ihr Nackenfell gleiten und begann, sie hinter dem Ohr zu kraulen. Noch immer konnte er nicht ganz begreifen, wie es möglich war, dass Kainda sich verwandeln konnte, und er würde sicher noch einige Fragen dazu haben, doch im Moment war er einfach nur glücklich, dass sie bei ihm war.
    Die erste Nacht hatten sie in der Höhle verbracht, eng aneinandergeschmiegt in dem schmalen Bett, aber ohne ihrem Verlangen nachzugeben. Es wäre ihm in der Nähe ihrer toten Familie nicht richtig vorgekommen, und Kainda schien es genauso zu gehen. Stattdessen hatte er es genossen, sie neben sich zu spüren und zu wissen, dass sie auch noch da sein würde, wenn er wieder aufwachte. Und so war es. Kainda hatte ihn mit einem liebevollen Kuss geweckt und dann die Hütte verlassen, um ihrem Gefährten und ihrem Sohn ein letztes Mal nahe zu sein. Als sie einige Zeit später zurückkam, hatte sie einen Rucksack mit den wichtigsten Sachen gepackt, die sie nicht zurücklassen wollte – und sie war angezogen gewesen. Wie er feststellen musste, wirkte sie auf ihn in dem luftigen Sommerkleid kein bisschen weniger reizvoll als nackt. Nachdem er dafür gesorgt hatte, dass sie etwas aß, machten sie sich auf den Weg zu seinem Jeep.
    In der Nähe von Tsumeb hatten sie sich eine Rundhütte gemietet, und die Tage waren wie im Flug vergangen. Während Kainda sich von den körperlichen und seelischen Strapazen erholte, hatten sie sich geliebt, geschlafen, geredet und gegessen. Mehr nicht, aber es hatte gereicht, um zu wissen, dass er genau das für den Rest seines Lebens haben wollte. Und es wurde Zeit herauszufinden, wie Kainda darüber dachte, bevor seine Auszeit zu Ende war und er in die USA zurückkehren musste.
    Ein ungeduldiger Stupser holte ihn aus seinen Gedanken. Während er darauf wartete, dass Kainda im Bad fertig wurde, musste er eingeschlafen sein.

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