Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
länger, helles Fell mit dunklen Rosetten bedeckte ihre Haut. Geschmeidig fiel sie zu Boden, ihre Hände und Füße wurden zu Tatzen. Ihr Schwanz bewegte sich unruhig über das Holz. Schließlich setzte sie sich auf und blickte Ryan an. Er hatte keinen Laut von sich gegeben, doch in seinem Gesicht stand Unglaube über ihre Verwandlung. Sie konnte sich vorstellen, wie das auf jemanden wirken musste, der noch nie in seinem Leben einen Wandler gesehen hatte, doch sie hoffte inständig, dass er es nach einem kurzen Schrecken akzeptieren würde.
Ryan hockte sich vor sie, seine Augen geweitet. Zögernd streckte er eine Hand aus. „Etana?“
Kainda neigte zustimmend den Kopf. Ihre Augen schlossen sich halb, als seine Finger über ihren Kopf strichen. Auffordernd hob sie das Kinn und ließ sich von ihm kraulen. Ein Schnurren bildete sich in ihrer Kehle.
Ryan beugte sich über sie und legte seine Wange an ihre Stirn. „Ich bin so froh, dass du noch lebst. Als mir die Polizisten sagten, dass du eingeschläfert worden wärest …“ Seine Stimme brach.
Kainda verwandelte sich zurück und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Weißt du jetzt, warum ich nicht gehen konnte, ohne mich zu verabschieden?“
Er schob sie auf Armeslänge von sich. „Die Frage ist, warum wolltest du überhaupt weg und wohin?“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Und was ist mit deinen Verletzungen?“
„Mia, die Frau aus der Auswilderungsstation, in der ich kurz war, hat mich mit einer Salbe behandelt, die wahre Wunder bewirkt.“ Kainda schüttelte den Kopf. „Aber das ist jetzt unwichtig, die Frage ist: Kannst du akzeptieren, wer oder vielmehr was ich bin? Ich weiß, dass das alles neu für dich ist, und ich erwarte auch nicht …“
„Du wirst mir ganz genau erzählen müssen, wie es funktioniert, aber im Moment ist mir nur wichtig, dass ich dich wiedergefunden habe.“ Seine Hände legten sich um ihr Gesicht. „Kannst du dir vorstellen, wie verwirrt ich war, als ich Gefühle für eine Leopardin entwickelte?“
„Ja. Aber du hast dich gut gehalten.“
Ryan starrte sie an und begann zu lachen. Liebevoll strich er mit den Daumen über ihre Lippen. „Weißt du, ich kann Etana in dir sehen, diese starke, unabhängige Art, mit der sie – du – mich manchmal hast auflaufen lassen.“ Er legte seine Stirn an ihre. „Oder auch wie du mich ansiehst, wenn du berührt werden möchtest. Eure Augen sind die Gleichen.“ Sanft strich er mit seinen Lippen über ihren Mund. „Die einzige Frage, die ich im Moment für wichtig halte, ist, ob du dich wieder von mir verabschieden willst.“
Kainda hatte Mühe, mit dem Kloß in ihrer Kehle zu sprechen. „Nein, eigentlich nicht. Ich hätte nicht erwartet, dass ich überhaupt jemals wieder irgendetwas empfinden würde. Ich wollte nur hierher zurückkommen und mich von meiner Familie verabschieden, alles andere war nebensächlich. Doch dann wurde ich angefahren, und plötzlich warst du da und hast dich so liebevoll um mich gekümmert. Selbst wenn ich es gewollt hätte, ich hätte mich dir nicht entziehen können. Du hast etwas in mir wieder mit Leben gefüllt, das seit dem Tag des Mordes an meiner Familie tot war. Den Schmerz über den Verlust genauso wie die Freude, wieder am Leben teilzunehmen.“
„Ist das gut oder schlecht?“ Ryans Fingerspitzen zogen die Linien ihrer Ohren nach.
„Ich weiß es noch nicht.“
Ryan stellte jede Bewegung ein. „Was soll das heißen?“
„Dass es darauf ankommt, ob du vorhast, in meiner Nähe zu bleiben, oder ob du mich bald verlässt und ich noch einen Verlust überstehen muss.“
Mit einem Stöhnen ließ Ryan sich zurücksinken, bis er auf dem Holzboden lag. „Du machst mich verrückt, weißt du das? Glaubst du, ich folge dir bis nach Afrika, entdecke, dass meine Leopardin und meine Traumfrau ein und dieselbe sind, um dann einfach kehrtzumachen und mein Leben ohne dich fortzusetzen?“
Kainda beugte sich über ihn. „Es ist nicht so einfach, wie du vielleicht denkst. Ich bin eine Wandlerin, du kannst mich nicht einfach so mit in dein Leben nehmen – sofern du das vorhast – und mich als deine Freundin vorstellen. Ich kann nicht irgendwo in der Stadt wohnen, wo mich jederzeit jemand entdecken könnte. Es hat seinen Grund, dass wir hier mitten im Nirgendwo gelebt haben.“
Ryan ließ seine Fingerspitzen über ihre Rippen gleiten. „Du hast recht, ich kenne noch nicht alle Beschränkungen und Probleme, die auf uns zukommen werden, aber glaubst
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