Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
wie ich, dass Sie nichts finden werden, was mich mit den Morden und dem Überfall in Verbindung bringt.“
„Wir haben immer noch Ihre Fingerabdrücke.“
„Die Sie, wie ich vermute, nicht hätten verwenden dürfen, weil ich sie sowohl in New York als auch bei dem Mord an Henry Stammheimer in Nevada freiwillig abgegeben habe, damit die ermittelnden Polizisten sie am Tatort ausschließen konnten.“ Als er etwas sagen wollte, hob sie die Hand. „Noch dazu wurden meine Fingerabdrücke weder auf einer Tatwaffe noch in unmittelbarer Nähe der Opfer gefunden. Es gibt Zeugen, die bestätigen, dass ich zum Zeitpunkt der Morde nicht am Tatort war. Also würde mich interessieren, wie Sie daraus eine Anklage gegen mich fabrizieren wollen.“
Bicksons Schweigen bestätigte ihren Verdacht. Es war also reine Willkür, weil sie keine anderen Verdächtigen hatten! War es da verwunderlich, dass sie Polizisten nicht traute? Sie würde ihre Abneigung noch auf das FBI ausdehnen und dafür sorgen, dass sie nie wieder mit irgendwelchen Strafverfolgungsbehörden zu tun hatte. Vielleicht sollte sie sich wirklich ganz in die Wildnis zurückziehen und alles andere hinter sich lassen.
„Wann bekomme ich meine beschlagnahmten Unterlagen und meinen Laptop zurück?“
„Das kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“
Marisa hatte gute Lust, Bickson den selbstgefälligen Ausdruck aus dem Gesicht zu wischen. „Wie Sie wissen, brauche ich den Laptop, um meiner Arbeit nachgehen zu können. Meine sämtlichen Kontakte sind dort gespeichert, ebenso wie meine in Arbeit befindlichen Artikel.“
„Dann werden Sie eben ein paar Tage nicht arbeiten können. Oder Sie schreiben einfach mal mit Stift und Papier.“
„Sehr witzig, haben Sie schon mal was von Abgabeterminen gehört? Wenn ich Ihretwegen Verdienstausfall habe, werde ich gerichtlich dagegen vorgehen, Sie wissen, wie teuer das für Sie werden kann. Was Sie hier veranstalten, ist reine Behördenwillkür.“
Bickson stand ruckartig auf. „Ich würde nicht mit solchen Ausdrücken um mich werfen, wenn ich Sie wäre. Noch gelten Sie als Verdächtige, und ich bin mir sicher, Sie fänden es nicht so lustig, wenn wir auch noch Ihre Freunde und Verwandten in die Untersuchung einbeziehen würden.“
Marisa versuchte, Bickson nicht zu zeigen, wie hart ihr Herz gegen ihre Rippen schlug. „Dazu haben Sie schon gar keine Berechtigung.“
„Das FBI hat eine Menge Machtbefugnisse, Sie würden sich wundern, was wir alles tun können. Es ist also in Ihrem Interesse, mich nicht weiter zu reizen.“
Marisa sah ihm fest in die Augen. „Ich habe lediglich gefragt, wann ich wieder nach Hause kann. Sie hätten einfach nur zu antworten brauchen.“
Bickson lief rot an. „Sie bleiben so lange hier, bis ich sage, dass Sie gehen können.“
„Wo ist mein Hund, wird er gut versorgt? Er ist nicht mehr der Jüngste und Stress ist nicht gut für ihn.“ Hoffentlich hatte Angus nichts angestellt. Er neigte dazu, sie beschützen zu wollen, egal ob gegen eine wirkliche Gefahr oder gegen einen Paketboten, und schien ihre Abneigung gegen Polizisten und Konsorten inzwischen zu teilen.
„Ihr Hund ist in einem anderen Vernehmungsraum, er wollte die Agenten angreifen, deshalb haben wir ihn eingesperrt. Mit Wasser und Futter.“
Verwundert erkannte Marisa, dass Bickson anscheinend seine sadistische Ader nicht auf Hunde ausdehnte. „Danke.“
Bickson zuckte mit den Schultern. „Seine Pfotenabdrücke haben wir nicht an einem Tatort gefunden.“
Unsicher, ob er einen Scherz machte oder es ernst meinte, schwieg Marisa. Ihr war Kaffee und Wasser angeboten worden, aber nichts zu essen. Ihr Kopf pochte, und ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Aber sie würde eher verhungern, als Bickson um irgendetwas zu bitten. Wahrscheinlich war das dumm, aber sie konnte sich nicht dazu bringen.
„Einer meiner Kollegen wird Ihnen gleich noch einige Fragen stellen, und wenn dann alles zu unserer Zufriedenheit geklärt ist, können Sie gehen. Aber halten Sie sich danach auch weiterhin zu unserer Verfügung. Also keine Auslandsreisen oder Ähnliches.“
Marisa presste die Lippen zusammen, um das zurückzudrängen, was sie sagen wollte. „Ich hatte nicht vor zu verreisen. Aber wenn ich dieses Gebäude verlasse, gehe ich davon aus, dass ich nicht mehr unter Verdacht stehe und deshalb mein Leben wie gehabt fortführen kann. Sollten Sie noch einmal mit mir sprechen wollen, werde ich einen Anwalt hinzuziehen.“
Bickson
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