Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Weg gehen sollen. Stattdessen hatte sie es geschafft, sie sich noch mehr zur Feindin zu machen. Und sie womöglich sogar zu verletzen, was sie auf keinen Fall hatte tun wollen. Nun ja, jetzt war es nicht mehr zu ändern. Wenn Finn zurückkam, würde sie darauf bestehen, dass er ihr sagte, was zwischen ihm und Keira vorgefallen war, damit sie abschätzen konnte, ob sie die Situation noch verschlimmert hatte. Falls er zurückkam.
Nein, so durfte sie auf keinen Fall denken! Natürlich würde Finn zurückkommen, genauso wie die anderen Berglöwenwandler auch. Alles andere war nicht akzeptabel. Die Vorstellung, wieder jemanden zu verlieren, den sie liebte, war einfach unerträglich.
Jamila hatte keinen Zweifel mehr an ihren Gefühlen für Finn. Besonders nicht, seit er sie letzte Nacht in seiner Hütte so zärtlich geliebt hatte. Eigentlich hatte sie nur mit ihm gemeinsam essen wollen, auch um Fay und Conner die Gelegenheit zu geben, das zu klären, was unausgesprochen zwischen ihnen hing. Aber dann hatte Finn sie gebeten zu bleiben, und sie hatte sich ihrem Verlangen nach ihm nicht entziehen können. Durch die langen Monate, in denen sie ihn nicht hatte berühren dürfen, war sie so ausgehungert danach, dass sie sich kaum beherrschen konnte, sobald sie in seine Nähe kam. Und mit jeder Berührung nistete er sich tiefer in ihrem Herzen ein. Es wurde Zeit, dass sie ihm sagte, was sie für ihn fühlte. Sie wusste, dass er darauf wartete und die ganze Zeit befürchtete, sie würde ihn verlassen und nach Afrika zurückgehen. Natürlich sehnte sie sich nach der Landschaft dort und vor allem nach ihrer Schwester Kainda, aber ihr Zuhause war nun hier, bei Finn.
Das würde den anderen Gruppenmitgliedern nicht gefallen, und Jamila konnte nur hoffen, dass sie ihren Ärger nicht an Finn ausließen. Was, wenn er seinen Posten als Ratsführer verlor oder vielleicht sogar aus der Gruppe ausgeschlossen wurde? Sie würde ihn eher verlassen, als ihm zuzumuten, ohne seine Leute zu leben. Schließlich wusste sie, was es hieß, die eigene Familie zu verlieren. Jamila schauderte, als ein kalter Windstoß durch ihre Kleidung fuhr, und schlang ihre Arme um ihren Oberkörper.
So schön sie den Schnee auch fand, sie hatte es satt, ständig zu frieren. Vielleicht würde sie sich an das hiesige Klima gewöhnen, wenn sie länger blieb, aber sie befürchtete fast, dass ihre Physiologie einfach nicht darauf ausgelegt war, Temperaturen unter zehn Grad angenehm zu finden. Ein schwaches Lächeln glitt über ihre Züge, als sie sich daran erinnerte, dass Finn ihr versprochen hatte, sie immer zu wärmen.
Sie drehte sich zur Hütte um, als die Tür geöffnet wurde und Nolen heraustrat. Er wirkte ruhiger als zuvor, als hätte es ihn besänftigt, seiner Tochter nahe zu sein.
„Danke, dass du dich so gut um Lana kümmerst.“ Seine Stimme klang weniger berglöwenartig, seine Augen waren jetzt fast völlig Mensch.
„Das mache ich gerne. Es ist schade, dass Fay gerade nicht da ist, damit du mit ihr sprechen kannst. Sie müsste aber bald zurückkommen, vielleicht wenn du wartest …“
Nolen schüttelte bereits den Kopf. „Ich kann nicht. Ich muss zu meiner Gefährtin und unserem Sohn zurück.“
„Das verstehe ich. Vielleicht beim nächsten Mal.“
Nolen neigte den Kopf, bevor er sich verwandelte und rasch im Wald untertauchte.
Jamila verlor keine Zeit mehr und kehrte in die Hütte zurück, die ihr im Verhältnis zur Kälte draußen himmlisch warm vorkam. Conner sah ihr entgegen, und sie rang sich zu einem Lächeln durch. „Ich finde es wunderbar, dass Nolen gekommen ist, um seine Kleine zu sehen. Ich hatte schon befürchtet, dass sie sich vielleicht entfremden würden.“
„Ja, Nolens Liebe zu seiner Tochter scheint stärker zu sein als der Drang in ihm, als Einzelgänger zu leben.“
„Glücklicherweise. Wenn Griffin sie nicht hierhergeflogen hätte, wäre sie bestimmt innerhalb der nächsten Tage gestorben.“ Jamila ging zu Lana hinüber und legte ihre Hand auf das weiche Fell. „Sie ist noch so klein und schutzlos.“
„Wie gut, dass sie dich und Fay hat, ihr würdet nie zulassen, dass ihr etwas geschieht.“ Conners Stimme wurde weicher, als er Fays Namen erwähnte.
„Das stimmt, zumindest soweit es uns möglich ist.“ Jamila beschloss, einen Versuch zu wagen. „Wenn du irgendwann mal mit Fay allein sein möchtest, kann ich in Finns Hütte gehen oder hier auf Lana aufpassen, während ihr euch zurückzieht.“
Conner schnitt eine
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