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Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Titel: Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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hier aus konnte sie nicht erkennen, ob er noch lebte, sie wusste nur, dass er viel zu still im Schnee lag. Sie musste zu ihm, egal wie. Und wenn ihr jemand in den Weg kam, würde er sich wünschen, nie geboren worden zu sein!
    Geduckt lief sie den Hügel hinunter und versuchte, sämtliche Männer im Auge zu behalten. Derjenige, der auf Griffin geschossen hatte, wurde von den anderen Adlern fortgelockt, sodass Amber sich nicht mit ihm auseinandersetzen musste. Für einen Moment traute sie sich nicht, Griffin aus der Nähe anzusehen, doch dann legte sie die letzten Meter zurück, hockte sich neben ihn und entfernte vorsichtig mit der Pfote den Schnee von seinem Körper. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie seinen zerstörten Flügel sah. Aber wenigstens schien die Kugel nicht seinen Körper getroffen zu haben. Zaghaft berührte sie ihn mit der Nase und atmete erleichtert auf, als sie ein Flattern in seiner Brust spürte.
    Amber überlegte, Verbände aus ihrem Fellrucksack zu holen, aber sie wollte nicht, dass die Männer darauf aufmerksam wurden. So tat sie das Einzige, was ihr einfiel: Sie begann, die Wunde zu lecken. Hoffentlich wirkte es bei einem Adlerwandler genauso wie bei Berglöwen. Vorsichtig strich sie mit ihrer rauen Zunge über sein Gefieder, damit sie nicht noch mehr Schaden anrichtete. Tränen traten in ihre Augen, als sie das Ausmaß der Zerstörung sah. Seine Flugfedern waren verschwunden oder gebrochen, die Kugel war durch den festen Teil des Flügels geschlagen. Sie sah auf, als sie eine Bewegung spürte, und versank in Griffins Augen. Sie konnte den Schmerz in ihnen sehen, aber auch seine Entschlossenheit. Er konnte zwar nicht mit ihr sprechen, doch sie ahnte, was er ihr sagen wollte: Sie sollte ihn alleinlassen und sich in Sicherheit bringen. Aber das würde sie nicht tun, solange er hier hilflos lag. Mit dem Flügel würde er nicht mehr wegfliegen können, und zu Fuß mit der Verletzung durch den hohen Schnee zu entkommen war unmöglich. Wenn er hier liegen blieb, würde er erfrieren, verbluten oder von einem der Männer getötet werden. Das würde sie nicht zulassen!
    Für einen Moment schmiegte sie ihre Wange an Griffins Hals, dann schloss sie sanft ihre Zähne um seinen Körper. Sie spürte, wie er zusammenzuckte, aber er versuchte nicht, sich zu befreien. Vertrauen lag in seinen Augen und gab ihr die Kraft, das zu tun, was nötig war. So vorsichtig, wie es ihr möglich war, hob sie ihn hoch. Es tat ihr weh zu sehen, wie die Spitze seines Flügels durch den Schnee schleifte, aber solange er ihn nicht an seinen Körper ziehen konnte, war der Flügel länger als Ambers Beine. Besonders wenn sie durch den Schnee stapfen musste. Sie konnte sich nur vorstellen, welche Schmerzen Griffin haben musste, und hoffte, dass er bald das Bewusstsein verlor. Schlug sein Herz viel zu schnell, oder war das bei einem Vogel normal? Woher sollte sie wissen, ob sie das Richtige tat? Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie ihn wegbringen musste, aber was, wenn sie ihn damit nur noch mehr verletzte oder vielleicht sogar tötete?
    „Ich glaub es nicht, versuchst du gerade, dir eine Mahlzeit zu sichern?“ Ein unangenehmes Lachen ertönte hinter ihr. „Ich hätte nicht gedacht, dass ihr das nötig habt. Du gehörst doch zu diesen Missgeburten, oder?“
    Amber ließ Griffin in den Schnee gleiten und drehte sich langsam um. Hinter ihr stand ein großer Mann mittleren Alters, das Gewehr beinahe nachlässig in einer Hand. Seine blonden Haare waren vom Wind zerzaust, und seine blauen Augen blitzten, als fände er die ganze Sache lustig. Vergeblich suchte sie in seinem gut aussehenden Gesicht nach ein wenig Menschlichkeit. Unauffällig schob sie sich so zwischen Griffin und den Menschen, dass sie ihn mit ihrem Körper schützen konnte, sollte der Mann anfangen zu schießen.
    „Ich frage mich nur, wie ihr die Viecher dazu gebracht habt, uns anzugreifen. Es war doch klar, dass sie nicht lange gegen Gewehre bestehen können. Genauso wenig wie ihr übrigens.“
    Amber verengte die Augen und stellte sich vor, wie sie ihn ansprang und ihre Zähne und Krallen tief in seinen Körper schlug. Es konnte gelingen, wenn sie schnell genug war. Bis er das Gewehr oben hatte, würde sie die paar Meter überwunden haben und ihn daran hindern zu schießen.
    Als hätte er ihre Absichten erahnt, lachte er wieder. „Komm schon, versuch es ruhig.“ Er hängte das Gewehr über seine Schulter und zog ein Messer hervor. „So ist es auch viel

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