Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
als die Grundlagen hatten sie nie interessiert. Das rächte sich jetzt, und die Vorstellung, dass sie Griffin durch ihre eigene Unfähigkeit für immer verlieren könnte, war furchtbar.
Aber noch war sie nicht bereit aufzugeben. Sie würde um sein Leben kämpfen. Vorsichtig schlug sie einen Teil der Isolierdecke über Griffins unverletzte Seite, um die Kälte abzuhalten. „Bleib ganz ruhig liegen, damit die Verletzung nicht schlimmer wird.“
Griffins Auge schloss und öffnete sich gleich wieder. Erleichtert atmete Amber auf, immerhin schien er noch wahrzunehmen, was um ihn herum geschah. Sie wollte sich mit der Hand über das Gesicht streichen, doch sie ließ sie sinken, als sie das Blut an ihrer Handfläche sah. Griffins Blut. Übelkeit und Panik drohten sie zu verschlingen, doch sie drängte beides zurück. Griffin brauchte sie, alles andere würde sie auf später verschieben, wenn sie wusste, dass er in Sicherheit war und überleben würde.
„Es tut mir leid, dass ich dich beim Tansport verletzt habe, mir fiel keine andere Möglichkeit ein, wie ich dich schnell und ohne mich zu verwandeln aus der Gefahrenzone bringen konnte.“ Wärme trat in Griffins Augen, und sie bemühte sich trotz ihrer Tränen um ein Lächeln. „Du schmeckst übrigens wie Hühnchen – nur besser.“
Griffin gab einen Laut von sich, der in Menschenform sicher ein Lachen gewesen wäre. Sie konnte sehen, dass die Bewegung ihm Schmerzen bereitete.
„Ich werde jetzt deine Verletzung behandeln. Es ist sicher weniger schmerzhaft, wenn du bewusstlos bist. Also wehr dich nicht dagegen.“ Griffin blinkerte heftig mit den Augen. „Keine Angst, ich werde bei dir bleiben und da sein, wenn du wieder aufwachst.“ Amber beugte sich vor und küsste seinen fedrigen Kopf. „Ich liebe dich, Griffin.“ Etwas ängstlich sah sie in seine Augen und konnte deutlich seine Gefühle für sie in den goldbraunen Tiefen erkennen. Hastig wischte sie die Tränen weg, denn sie wollte nicht, dass sie das Letzte waren, das Griffin von ihr sah, wenn er vielleicht nicht überlebte. „Ich wäre sehr wütend auf dich, wenn du stirbst, also erwarte ich, dass du für mich lebst, alles klar?“
Wieder zwinkerte Griffin, bevor er sie lange ansah und schließlich die Augen schloss. Amber nahm das als Zeichen, mit der Behandlung anzufangen. Während sie arbeitete, hörte sie die Schüsse und Schreie nicht mehr und vergaß die Zeit. Alles um sie herum verschwand, bis nur noch Griffin für sie existierte.
24
Marisa stellte den Motor ab und blieb erschöpft einen Moment im Wagen sitzen. Angus hatte sich von der Rückbank erhoben und stieß ein hohes Winseln aus, während seine Krallen an der Tür kratzten. Vermutlich hatte er es nach der langen Fahrt eilig, ins Freie zu kommen, um einem Bedürfnis nachzugehen. Marisa stieß mit einem tiefen Seufzer ihre Tür auf. Während sie um den Wagen herumging, sah sie zum Haus hinauf. Ob Coyle drinnen auf sie wartete? Sie wollte jetzt nichts mehr, als in seine Arme sinken und wenigstens für ein paar Stunden alles andere vergessen. Marisa riss die hintere Tür auf und sprang zur Seite, um nicht von Angus umgerannt zu werden. Sie nahm ihren Rucksack vom Vordersitz und folgte dem Bloodhound dann langsamer zum Haus. Coyle hatte bestimmt ihren Wagen gehört und stand bereits ungeduldig hinter der Tür. Ein Lächeln flog über ihr Gesicht. Vielleicht hatte sie ja Glück, und er wartete nackt auf sie, und sowie sie die Tür hinter sich zuzog, würde er … Kopfschüttelnd steckte Marisa den Schlüssel ins Schloss, während ihr Körper voller Vorfreude vibrierte. Ungeduldig sah sie sich nach ihrem Hund um.
„Angus, komm schon, ich will hier draußen nicht erfrieren.“ Sie wartete, bis Angus neben ihr war, bevor sie die Tür aufschob. Stille empfing sie, und sie sah sich enttäuscht um. Keine Spur von Coyle, und sie hatte auch nicht das Gefühl, dass er sich noch vor Kurzem im Haus aufgehalten hatte. „Coyle?“ Konnte es sein, dass Coyle noch in seinem Versteck im Wald war und darauf wartete, dass sie ihn holte? Sie konnte es sich nicht vorstellen, vor allem, weil sie gar nicht wusste, wo er seine Sachen untergebracht hatte.
Angus lief aufgeregt durchs Haus, untersuchte sämtliche Zimmer und kam dann zu ihr zurück. Seine Triefaugen blickten sie fragend an.
Marisa beugte sich zu ihm hinunter und kraulte hinter seinen Ohren. „Du kannst Coyle auch nicht finden und vermisst ihn, was?“ Wie zur Bestätigung begann der Hund zu
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