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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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das?«
    »Ich hätte es gerochen. Davon abgesehen verwenden wir keine Schusswaffen.«
    Ein kalter Schauer überlief sie. »Vielleicht sollten wir lieber weiterfahren, wir werden hier im Auto wohl nicht herausbekommen, wer hinter mir her ist.«
    Torik sah so aus, als wollte er noch etwas sagen, aber dann schüttelte er nur den Kopf und lenkte den Wagen auf die Fahrbahn zurück.

22
    Marisa erwachte mit einem Ruck, als sich eine Hand auf ihren Mund legte. Es war stockdunkel im Zimmer, kein Lichtschimmer drang herein. Ein Gewicht drückte auf ihre Schulter. Panik stieg in ihr auf, als sie keine Luft bekam, und sie begann gegen ihren Angreifer zu kämpfen. Schmerz durchzuckte bei den hektischen Bewegungen ihre Rippen und ihr gebrochenes Bein, doch sie konnte nur daran denken, Sauerstoff in ihre Lungen zu bekommen.
    »Liegen Sie still, ich tue Ihnen nichts!«
    Marisa verstand das raue Flüstern kaum, weil ihr das Blut so laut in den Ohren rauschte. Vor allem wirkte es auf sie nicht so, als wollte der Mann ihr nichts tun. Warum hielt er sie dann fest und schnitt ihr die Luft ab? Sie hob ihre Hand, um ihn abzuwehren und traf auf nackte Haut. Auf warme Haut, obwohl es im Zimmer recht kühl war, und auf krauses Brusthaar. Marisa erstarrte.
    »Ich bin es, Harken. Kein Wort.« Seine Stimme ertönte dicht an ihrem Ohr, das Flüstern war beinahe tonlos.
    Harken! Auch wenn der Wandler mehr als mysteriös war, glaubte sie doch nicht, dass er ihr etwas tun würde. Ihre Muskeln entspannten sich, und sie sank in die Kissen zurück. Sofort nahm er seine Hände von ihr und trat zurück. Keuchend atmete Marisa ein, jeder Atemzug schmerzte. Angestrengt starrte sie in Richtung der Tür, wo sie Harken vermutete. Sie konnte nicht einmal seinen Schatten erkennen, aber das war auch kein Wunder, schließlich konnte er sich unsichtbar machen. Plötzlich erschien ein Streifen Licht in der Türöffnung, der Schatten eines Menschen wurde größer. Doch dann ertönte auf dem Gang ein lautes Piepsen, und der Schatten erstarrte, bevor er wieder verschwand. Sie konnte hektische Stimmen im Flur hören, das Geräusch laufender Schritte aus mehreren Richtungen drang in ihr Zimmer.
    Angespannt lauschte Marisa, doch sie konnte nicht sagen, ob außer ihr jemand im Zimmer war. Sollte sie auf den Hilfeknopf drücken, der sofort eine Schwester zu ihr führen würde? Nein, das konnte sie nicht machen, wenn Harken hier irgendwo war. Aber was machte er überhaupt hier? In ihrer derzeitigen Lage konnte sie ihm kaum helfen, und sie bezweifelte, dass er sie einfach nur besuchen wollte. Nein, irgendetwas ging hier vor, und sie musste wissen, was. Deshalb blieb sie mit weit aufgerissenen Augen im Bett liegen und wartete darauf, dass er sich ihr zeigte und ihr endlich sagte, was überhaupt los war. Harken war jedenfalls nicht an der Tür gewesen, jemand hatte im Flur davorgestanden, sonst hätte sie seinen Schatten nicht gesehen. War es einer der Verbrecher, die versucht hatten, sie zu töten und die Beweise an sich zu bringen?
    Auch wenn sie annahm, dass Harken sie beschützen konnte und würde, setzte ihr Herz einen Schlag aus. Würde das denn nie aufhören? Das letzte halbe Jahr war so schön gewesen, und sie hatte es genossen, endlich mit Coyle wie ein normales Paar leben zu können. Oder fast normal. Aber diese sorglosen Monate schienen vorbei. Ihre Verletzungen würden Coyle wieder in seinen Beschützermodus versetzen, und der freie und fröhliche Mann würde wieder von dem ernsten, in sich gekehrten ehemaligen Ratsführer verdrängt werden. Marisa unterdrückte gerade noch den tiefen Seufzer, der in ihr hochstieg. Harken hatte gesagt, sie sollte still sein, und er hatte vermutlich einen guten Grund dafür. Unruhig bewegte sie sich, sie fühlte sich unwohl dabei, wie ein Opferlamm im Bett zu liegen. Wenn es jemand wirklich auf sie abgesehen hatte, konnte sie sich nicht wehren oder fliehen. Ein Luftzug an ihrer Hand ließ sie heftig zusammenzucken. Sie fühlte Harkens Anwesenheit mehr, als dass sie ihn wirklich sah.
    Er beugte sich über sie, und sie konnte das Weiß seiner Augen gegen seine dunklere Hautfarbe sehen. »Jetzt können Sie etwas sagen.« Als sie stumm blieb, stieß er ein leises Lachen aus. »Ich weiß doch, dass es Ihnen schwerfällt, still zu sein. Also nur zu.«
    »Was ist los? Was machen Sie hier? Wo ist Torik? Wer war da an der Tür?« Der Schwall brach aus Marisa in einem Atemzug hervor.
    Sie hörte ein leises Scharren, als Harken den Stuhl

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