Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Ohren.
Doch er konnte sich keine Ablenkung leisten, sosehr er sich auch zu ihr umdrehen wollte. Er grub seine Krallen in das Bein des Gegners und riss ihn mit sich zu Boden. Ein Fauchen entfuhr seiner Kehle, als er sah, dass der Mann immer noch die Pistole in der Hand hielt und diesmal auf Caitlin zielte. Torik stürzte sich auf ihn und begrub ihn unter sich. Seine Krallen drangen in den Oberkörper des Verbrechers ein, der schmerzerfüllt aufschrie. Der Geruch von Blut füllte Toriks Nase, und er wusste, dass der Mensch nicht lange gegen ihn bestehen würde. Die Pistole fiel mit einem lauten Klappern auf den Holzfußboden. Endlich! Nach einem gezielten Tritt seines Hinterlaufs schlitterte die Waffe durch den Raum und landete an der Wand.
Kurz zuckte der Gedanke durch Toriks Kopf, wie Caitlin darauf reagieren würde, ihn so wild und tödlich zu sehen, und der Verbrecher nutzte diesen einen unachtsamen Moment sofort aus. Mit einer scharfen Bewegung zog er Torik die Beine weg und rollte sich unter ihm hervor. Torik landete unsanft auf dem Boden, sprang aber sofort wieder auf. Doch es war zu spät, der Mensch hatte sich wieder gefangen und hielt nun ein Messer in der Hand. Torik umkreiste ihn und suchte nach einem neuen Angriffspunkt. Solange sein Gegner noch bewaffnet war, konnte er ihm nicht nahe genug kommen. Zumindest nicht, ohne dabei eine Verletzung zu riskieren.
Gerade als Torik sich erneut auf ihn stürzen wollte, krachte ein Stuhl auf den Rücken des Mannes und ließ ihn mit einem Schmerzenslaut nach vorne stolpern. Toriks Blick traf den seines Vaters, der den Stuhl noch einmal schwang. Doch diesmal war der Verbrecher darauf vorbereitet und wehrte ihn mit einem Arm ab. Tenaya stolperte zurück, und der Mann setzte ihm nach. Das gab Torik die Gelegenheit, ihn noch einmal anzugreifen. Seine Krallen zerfetzten das Jackett des Menschen und trafen auf die Haut darunter. Sein Gegner wehrte sich verzweifelter, anscheinend merkte er, dass er nicht gegen den Berglöwen ankam. Doch das Messer hielt er nach wie vor in der Hand, was Wut in Torik hochkochen ließ. Er musste den Typen ausschalten!
Torik setzte zum Sprung an und hörte erneut ein Stöhnen, gefolgt von Caitlins Aufschrei und einem dumpfen Geräusch, als etwas zu Boden fiel. Es blieb ihm jedoch keine Zeit festzustellen, ob Caitlin verletzt war, denn der Berglöwe in ihm war bis aufs Äußerste gereizt. Niemand griff seine Gefährtin ungestraft an! Laut fauchend riss er den Mann erneut zu Boden und schlug seine Zähne in dessen Schulter. Ein Knochen brach, und der Verbrecher brüllte auf. Das Messer fiel zu Boden.
»Torik!«
Caitlins Ruf ließ ihn herumfahren. Mit wild klopfendem Herzen ließ Torik von dem Verbrecher ab und bewegte sich instinktiv auf sie zu. Sie kauerte auf dem Boden, offenbar unverletzt. Erleichtert atmete er tief aus. Der Verbrecher machte sich seine Unaufmerksamkeit jedoch sofort zunutze und stieß ihn zur Seite. Schwankend kam er auf die Füße und lief zur Hintertür, die noch immer offen stand. Torik setzte ihm nach, seine Pfoten machten kein Geräusch, als er durch das Haus lief. Der Mann blickte sich um und schrie entsetzt auf, als er den Berglöwen so dicht hinter sich sah. Er stolperte die Stufen hinunter und rannte auf den Wald zu. Eine Blutspur zog sich über die Treppe und versickerte dahinter im Boden. Mit einem weiten Satz sprang Torik auf den Rasen und setzte zur Verfolgung an.
Noch einmal rief Caitlin ihn, und Torik blieb schließlich stehen. Für einen Moment sah er dem Verbrecher hinterher, der gerade in den Wald eintauchte, bevor er langsam zum Haus zurückkehrte. Er prüfte den Geruch, konnte aber keinen anderen als ihren und den des Verbrechers feststellen. Obwohl er nicht glaubte, dass der Mann mit seinen schweren Verletzungen noch einmal zurückkommen würde, wollte er Caitlin trotzdem so schnell wie möglich von hier fortbringen, bevor sie noch einmal in Gefahr geriet. Dieser Gedanke setzte ihn wirksam in Bewegung. Rasch verwandelte er sich und blickte sich im Haus um. Während des Kampfes waren die Möbel verschoben worden, aber sonst sah alles noch seltsam unberührt aus. Blut lief erneut über seine Stirn, und er wischte es ungeduldig weg.
Torik ging zu Caitlin und wollte ihr gerade eine Hand auf die Schulter legen, als er erkannte, warum sie auf dem Boden hockte. Tenaya lag mit geschlossenen Augen und grauem Gesicht da. Blut breitete sich auf den Holzdielen aus, obwohl Caitlin ein Tuch auf die Wunde in
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