Giacomo, der nackte Wahnsinn
mir leid tut, dass ich dich so schlecht gemacht habe, obwohl ich dazu absolut keinen Grund hatte.«
»Entschuldigung akzeptiert. Aber ich hätte schon gut Lust, dich dafür nochmal irgendwann übers Knie zu legen.« Justin ließ seiner Drohung kein Lachen folgen. Frank sah ihm nun direkt in die Augen. »Das hab ich vielleicht verdient.«
Justin nickte. Der Gedanke hatte ihn angemacht und er wusste, dass seine Erektion durch die Jogginghose deutlich zu sehen war. Frank wandte jedoch rasch den Blick ab. »Ja, also … Ich dachte, wir klären diese Dinge nochmal. Das war mir wichtig. Ich glaube, du hast einen falschen Eindruck von mir bekommen.«
»Zum Beispiel?«
Frank wand sich. »Hast du mal ein Glas Wasser oder so?«
»Ja klar … sorry. Ich habe selten Gäste und mein Dienstmädchen hat heute frei.« Er grinste.
»Bei dir hätte ich jetzt eher einen Lustknaben erwartet.«
»Wäre auch nett. Leider muss ich auf beides verzichten.« Er schenkte Frank ein Glas Mineralwasser ein und reichte es ihm. »Erzähl mal, welchen falschen Eindruck habe ich von dir bekommen?«, fragte Justin.
»Also, zum einen eben die Sache mit dem Job und der Lüge deswegen.«
»Ein Bäckergeselle, dem es nicht liegt, kleine Brötchen zu backen … Okay, was noch?«
»Ich bin normalerweise nicht so leichtsinnig, ungeschützten Sex zu haben. Das war nur bei der Clique eine Ausnahme, weil ich unbedingt dabei sein wollte.«
Justin schüttelte den Kopf. »Diese Ausnahme war aber total bescheuert! Das ist dir hoffentlich klar?«
Frank nickte ernst. »Ich weiß. Es war absolut hirnrissig. Und ich kann verstehen, dass du mich deshalb für einen riesigen Idioten hältst. Ich werde einen HIV-Test machen lassen, sobald der aussagekräftig ist. Aber die Zeit bis dahin … Ich gehe kaputt vor Angst!«
Justin wusste nicht was er sagen sollte. Franks Situation war richtig scheiße!
»Es wird schon alles in Ordnung sein«, nuschelte er schließlich. Frank erwiderte nichts, sondern nahm einen großen Schluck Wasser.
»Was gibt es sonst noch an Missverständnissen auszubügeln? Magst du in Wahrheit gar kein FKK? Hast du nur vorgetäuscht, schwimmen zu können? Oder stehst du in Wirklichkeit auf Weiber?« Justin hatte ihn von seinen angstvollen Grübeleien ablenken wollten. Frank grinste schief. »Ne, die Sachen stimmen schon alle so. Das war es eigentlich auch schon, was ich dir noch sagen wollte.«
Justin nickte. Dann fragte er. »Devot bist du also tatsächlich?«
»Ja.«
Justin hob eine Augenbraue. »Das erleichtert mich. Ich dachte schon, du hättest das nur getan, um Giacomo zu gefallen.«
»Einiges hätte ich sicher so nicht zugelassen, wenn er es nicht gewesen wäre. Ich war froh, dass die anderen nicht richtig ran durften. Er wollte mich mit keinem teilen. Naja … außer mit dir halt.«
»Und da war es dann mit der devoten Haltung aber so was von vorbei«, erinnerte Justin lächelnd. »Ja, aus den genannten Gründen. Nicht, weil ich dich nicht sexy genug gefunden hätte.«
»Das ist beruhigend zu hören. Ich dachte schon, ich sähe in deinen Augen aus wie der Glöckner von Notre Dame, oder wie irgendein ekliger Zombie aus einem B-Movie. Das war schon echt komisch für mich, dass du alles hast mit dir machen lassen, nur total ausgetickt bist, weil ich dich vögeln wollte. Ich meine … ich wollte dir ja nicht weh tun oder so. Es war einfach nur ...«, er unterbrach sich, als er spürte, wie sehr sich sein Glied bei der Erinnerung versteifte.
»Geil?«, fragte Frank. Justin nickte. »Ja, sehr geil sogar.«
»Dann hast du umso größeren Respekt verdient, weil du es nicht getan hast. Ich hätte mich nicht gegen dich wehren können. Ich schulde dir was.«
»Du schuldest mir gar nichts.«
»Doch. Geld fürs Eis. Und … Sex.« Justin sah ihn überrascht an. »Natürlich nicht jetzt. Ist wohl kaum verlockend für dich, solange das Testergebnis noch aussteht.«
Justin fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Ihm war heiß und er musste sich zusammenreißen, um bei den nächsten Worten nicht überheblich zu klingen.
»Mir ist es egal, was andere Gays über ihren Gesundheitszustand behaupten. Selbst wenn man mir einen aktuellen Test vorlegt, hat das gar nichts zu bedeuten. Was weiß ich denn, was der andere die letzten drei Monate so getrieben hat? Dein Testergebnis ist also nur für dich selbst wichtig, wenn du dir sicher bist, dass du dich nach der Geschichte nirgends anstecken
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