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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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und die Freunde haben uns unglaublich unterstützt, und ich wäre ohne Christine und Martin aufgeschmissen gewesen, aber es war nicht das Leben, das wir hatten führen wollen.
    Die Zeiten haben sich geändert, und nach und nach wurden die Grenzen wieder gezogen. Finn würde bald mit der Schule beginnen. In praktischer Hinsicht würde das Leben beherrschbarer werden. Ich konnte beide Jungs gemeinsam zur Schule bringen und dann zur Arbeit gehen. Ich konnte ihre Großeltern dann um Hilfe bitten, wenn ich sie brauchte, anstatt auf sie angewiesen zu sein, also ganz so, wie es sein sollte. Außerdem hatte ich Kirsty als Babysitter und das Behindertenteam für zusätzliche Unterstützung.
    Und diese Aussicht auf ein neues Kapitel und darauf, die Kontrolle über mein Leben zurückzugewinnen, erfüllte mich mit Freude.

KAPITEL 9
»Hilf ihnen immer, wenn sie dich darum bitten«
    Finn war vor Aufregung ganz aus dem Häuschen. Es war der 6. September, der lang ersehnte Tag, an dem er zusammen mit Reef in die »große Schule« gehen würde. Seine graue Hose und den roten Pullover hatte er bereits ein halbes Dutzend Mal anprobiert und wusste auch ganz genau, wie er sein Haar gelen wollte, nämlich mit einer kleinen Tolle vorne, damit er »richtig cool« aussah.
    »Komm schon, Daddy!«, sagte er, während er auf mein Bett sprang und mich hochzog. »Steh endlich auf!«
    Ich schielte auf die Uhr. Es war gerade mal sieben Uhr, und wir hatten noch alle Zeit der Welt, uns fertigzumachen, aber pflichtschuldig stand ich auf und ließ mich von der Begeisterung anstecken. Auch Reef war bereits wach, und so machte das ganze Haus zu dieser frühen Stunde an einem kalten Septembermorgen einen unglaublich lebhaften und dynamischen Eindruck.
    »Mit deinen Haaren siehst du aus wie ein Igel!«, sagte Reef zu Finn, der bereits mit dem Haargel zugange war.
    »Und du mit deinen wie ein toter Igel!«, konterte Finn mit hämischem Kichern.
    Ich war meinen Glückssternen dankbar, dass Finn so fröhlich und voller Optimismus war. Die Fahrt zur All-Saints-Schule war das reine Vergnügen, denn Reef wurde nicht müde, seinem Bruder jede Menge Tipps und gute Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Seinem Selbstvertrauen tat es gut, den großen Bruder zu spielen, und Finn lauschte aufmerksam und sog jedes Wort auf.
    »Mr Webber ist wirklich nett«, sagte Reef sehr bestimmt.
    »Das weiß ich doch, Dummie!«, lachte Finn. »Ich bin ihm doch schon GANZ OFT begegnet.«
    Da hatte er recht. Kate hatte mich gebeten: »Besuch so viele Schulaktivitäten wie möglich – Belobigungsversammlungen etc.«, und ich hatte versprochen, es zu tun. Belobigungsversammlungen, bei denen Mr Webber Zertifikate und Auszeichnungen an verdiente Schüler aushändigt, finden immer freitags am Ende des Schultags statt.
    Ich nahm Finn des Öfteren nach dem Kindergarten mit dorthin. Er klatschte jedes Mal begeistert und brach in Hurrarufe aus, und Mr Webber hatte ihm oft gesagt, dass er sich schon darauf freue, ihn zusammen mit Reef an der Schule zu sehen. Jetzt war der Tag gekommen, und als wir hoch zum Schultor liefen, entdeckte ich Mr Webber, der an diesem strahlenden, frischen Tag mit großen Schritten auf uns zukam. Finn schritt ebenfalls aus und war das personifizierte Selbstvertrauen.
    »Guten Morgen, Mr Webber«, rief Finn ihm zu und hob seine Hand, um seinen neuen Direktor abzuklatschen.
    Mutig ging ein ziemlich überraschter Mr Webber auf das jugendliche Abklatschritual ein und sah mich dann mit einem breiten Lächeln im Gesicht an.
    »Ich denke, hier werde ich keinerlei Probleme bekommen«, sagte Mr Webber, und ich konnte dem nur zustimmen.
    Auch ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Es war wirklich unglaublich beeindruckend, wie die Jungs ohne ihre Mum zurechtkamen. Und es grenzte schon an ein Wunder, dass sie ein so einschneidendes Erlebnis derart frohgemut überstanden hatten. Seit jenem schrecklichen Tag, als ich mit den Jungs zum Strand gefahren war, um ihnen zu sagen, dass ihre Mummy gestorben war, waren noch keine neun Monate vergangen, jetzt waren sie hier, so aufgeweckt und selbstbewusst, wie man sich das als Eltern nur wünschen konnte.
    Natürlich war es tragisch, dass Kate bei diesem Anlass nicht dabei war, aber ich wollte mir davon nicht die Stimmung verderben lassen, die von überwältigender Fröhlichkeit geprägt war. Viele aufmerksame Eltern erkundigten sich nach meinem Befinden, und ich antwortete ganz aufrichtig: »Mir geht es gut. Es ist einfach

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