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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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bereits eine Menge Gäste, obwohl es für hiesige Verhältnisse wohl noch recht früh war. Nicholas fand schnell einen Tisch, und während sie sich neben Constantin setzte, kam schon jemand, um nach ihren Getränkewünschen zu fragen.
    Von ihrem Platz auf der Empore blickte sie auf zwei Tanzflächen hinab. Die Soundanlage musste von exzellenter Qualität sein, denn trotz der Musik konnten sie sich gut unterhalten. Nachdem Pauline den Tanzenden eine Weile zugesehen hatte, bekam sie Lust, selbst zu tanzen. Nur wusste sie nicht, ob Constantin in einer solchen Umgebung mitmachen würde.
    Eigentlich auch egal. Pauline nahm einen Schluck von ihrem Drink, und als ein neues Lied begann, das ihr besonders gut gefiel, sagte sie: »Toller Song, dazu muss ich mich einfach bewegen.« In Gedanken zählte sie bis drei, dann stand sie auf, schenkte ihm ihr schönstes Lächeln und drehte sich langsam um. Noch hat er die Chance, mich zu begleiten.
    Doch als sie die Tanzfläche erreicht hatte, war es Nicholas, der neben ihr auftauchte. Obwohl sie enttäuscht war, lächelte sie ihn an und begann, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Bald hatte sie alles um sich herum vergessen.
    Inzwischen war es voll geworden, und die Leute feierten, lachten und ließen sich ebenso von den treibenden Beats hinreißen wie Pauline. Die Männer nahmen sie durchaus wahr und versuchten mit ihr zu flirten, aber irgendwie schaffte es Nicholas immer wieder, jeden zu entmutigen. Allmählich wurde es Pauline zu bunt. Sie lehnte sich vor, legte ihm eine Hand auf den Oberarm und sagte laut genug, damit er sie verstehen musste: »Hat er dich als meinen Bodyguard hinter mir hergeschickt?«
    »Nein. Ich tanze gern.«
    »Du lügst.«
    »Okay, er hat mich geschickt. Aber ich tanze wirklich gern.«
    Pauline zwinkerte ihm zu. »Und gar nicht mal schlecht!« Sie wollte wieder etwas Abstand zwischen ihn und sich bringen, da wurde sie von hinten angerempelt und segelte direkt in seine Arme.
    Der Verursacher entschuldigte sich, doch sie nahm ihn kaum wahr. Wieder glaubte sie die eigenartige Elektrizität zu spüren, und dieses Mal konnte auch Nicholas nicht verbergen, dass er das Gleiche empfunden hatte. Der Ausdruck von Überraschung wich purem Entsetzen, bevor sich eine Maske kühler Gleichgültigkeit über sein Gesicht legte, wie sie es bisher nur von Constantin kannte.
    Constantin . Pauline wollte nur ihn – schon der Gedanke daran, die Nacht in seinen Armen zu verbringen, sorgte dafür, dass sie weiche Knie bekam und die Hitze zwischen ihren Schenkeln beinahe unerträglich wurde. Nicholas war bestimmt auch ein toller Mann, aber nichts für sie. Er ist mit meiner besten Freundin zusammen, verdammt! , ermahnte sie sich.
    Abrupt drehte sie sich um und verließ die Tanzfläche. Auf dem Weg zu ihrem Platz sah sie, dass sich Constantin mit jemandem unterhielt. Vor Erleichterung bekam sie ein flaues Gefühl im Magen.
    »Er hat es nicht gesehen«, sagte sie zu sich selbst.
    »Es gab nichts zu sehen«, zischte ihr Nicholas ins Ohr. »Er würde uns umbringen, alle beide.« Er war ihr dicht auf den Fersen. Seine Stimme klang so drängend, dass sie ihm glaubte. Obwohl er natürlich Unsinn redete … Nicholas hatte ganz offensichtlich eine theatralische Ader. Vielleicht war es das, was sie an ihm reizte.
    Zeit, darüber nachzudenken, blieb ihr nicht. Kaum bei Constantin angekommen, lernte sie den Escamillo der hiesigen Carmen -Inszenierung kennen, Alexander Maisuradse. Er hatte die Rolle gerade in London gesungen, wo er auch lebte, und er machte einen freundlichen Eindruck. Obwohl er zu den großen Stimmen in seinem Fach gehörte, behandelte er Pauline von der ersten Sekunde an wie eine gleichwertige Kollegin.
    »Ich habe die Aufzeichnung des Wettbewerbs gesehen und konnte es erst nicht glauben, dass ich noch nie zuvor von dir gehört hatte. Wo hast du dich versteckt?«
    Pauline war seine offenkundige Begeisterung peinlich. »Ich war noch nicht so weit.«
    »Aber jetzt bist du es. Das garantiere ich dir. Die Ivanova wird sich furchtbar ärgern, dass sie nicht auftreten kann. Opernsängerinnen sollten eben nicht Ski laufen, meinst du nicht auch?« Er zwinkerte ihr zu. »Wir sehen uns am Montag. Ich freue mich drauf!« Alexander reichte ihr eine große Hand und stolzierte davon, als hätte er schon heute vor, eine Carmen für sich einzunehmen.
    Ein Chauvi , entschied Pauline. Aber ein netter. Zu Constantin sagte sie: »Wenn du gehen möchtest, ich wäre dabei.«
    Nach Nicholas sah

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