Gib mir deine Seele
ruhig zu liegen. Wie stellt er sich das eigentlich vor?
Doch ihr Gebieter kannte kein Erbarmen. Er küsste und leckte sie, zwirbelte ihre Brustwarzen, bis sie brannten, streifte diese gleich darauf mit seiner Zunge und blies darüber, bis sie noch härter wurden. Dann wieder liebkoste er Paulines Bauch und schließlich die zarte Haut ihrer Lenden, sodass sie kleine verzweifelte Laute von sich gab und innerlich flehte, er würde sie erlösen. Dann endlich glitt seine Hand zwischen ihre gespreizten Schenkel. Das Paradies öffnete sich, Pauline glaubte zu fliegen. Gleich …
»Hör nicht auf!«
Sofort endete der Flug, und eine plötzliche Kälte schien sie zu umfangen. O nein! Sie durfte doch nichts sagen!
» Ma petite , du hast mich enttäuscht«, erklang seine Stimme dicht an ihrem Ohr.
Ohne nachzudenken, öffnete sie den Mund, um sich zu erklären, zu entschuldigen, da schob er etwas Hartes hinein.
»So leid es mir tut, ich muss dir den Mund stopfen, meine Schöne. Du erinnerst dich an den hübschen Ballknebel aus Julians Spielkiste?«
Das Ding schmeckte eklig und rückte ihre Zunge unangenehm nach hinten. Pauline keuchte.
»Ah, stimmt ja. Damit kannst du nur noch grunzen. Das wird dir hoffentlich eine Lehre sein.« Er griff in ihre Locken, zerrte grob daran und befestigte den Knebel, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob er ihr dabei Haare ausriss oder nicht.
Ein heller, ganz und gar unerfreulicher Schmerz. Mehr als einen jämmerlichen Laut brachte sie jedoch nicht hervor. Ein Albtraum. Wo war ihre Stimme geblieben?
Ein plötzliches Brennen auf ihrem Bauch ließ sie zusammenzucken.
Was macht er jetzt mit mir?
Und wieder brannte es, als tropfte etwas von der Decke auf sie herab. Eis oder Feuer?
Säure!
»Keine bleibenden Schäden«, hatte Constantin versprochen.
Ihre Panik ebbte ab. Wieder landeten Tropfen auf ihr, und langsam erkannte sie ein Muster. Das Brennen näherte sich der besonders empfindlichen Unterseite der Brüste. Sie hielt die Luft an.
Ah, köstlich! Pauline vergaß den Ball in ihrem Mund, wollte tief Luft holen, scheiterte aber am Knebel, die Nasenflügel brannten. Ihr Atem beschleunigte sich, aufgepeitscht durch die immer heißer lodernden Feuer auf ihrer Haut. Sie öffnete ihre Sinne, ließ sich vom trügerischen Kokon der Düfte fangen, vom heißen Schmerz der Drachenküsse davontragen.
Losgelöst von allem Irdischen, wuchsen ihrer Seele Flügel … bis auf einmal alles stillzustehen schien.
Ganz kurz nur. Die einzigartige Schwerelosigkeit des Nichts, dann der Sturz: Vom Strudel ihrer Wollust mitgerissen wie eine Ertrinkende, über der die harten Wellen des Ozeans wieder und wieder zusammenschlagen, bis ihr Körper an den Strand zurückgespült wird. Atemlos. Erschöpft. Geliebt.
Als Pauline wieder denken konnte, wieder zu sich kam, lag sie in seinen Armen. Dankbar für diese zärtliche Nähe flüsterte sie: »Halt mich nur fest«, und genoss die Geborgenheit, die er ihr schenkte. Die unausgesprochene Versicherung, sie nicht fallen zu lassen. Niemals. Ganz gleich, was passieren würde.
Constantin musste sie irgendwann von allen Fesseln befreit haben. Kerzen brannten rundherum, die Luft schwanger von Weihrauch und Lust, ihrer Lust an der Hingabe.
»Wie geht es dir?«, fragte er, und sie glaubte zu hören, wie Sorge darin mitklang.
»Unbeschreiblich, glücklich. Wie neu geboren. Es war einzigartig.«
»Das hoffe ich doch nicht.«
Obwohl sie sein Gesicht nicht sah, hätte Pauline genau das schelmische Lächeln beschreiben können und wie es sich erst in seine Mundwinkel schlich, auf der einen Seite stärker, und ihm dann kleine Fältchen in die Augenwinkel zauberte.
Hoffnungsvoll fragte sie: »Du meinst, wir könnten das wiederholen?«
Nun lachte er, und das Rumpeln in seiner Brust hörte sich dabei so gut an, dass sie sich wünschte, ihren Kopf für immer daran ruhen lassen zu dürfen. »Wir sollten es unbedingt wiederholen, was meinst du?«
»O ja! Aber …«
»… nicht jetzt.« Constantin beugte sich zu ihr herab und küsste sie. »Möchtest du darüber sprechen?«
»Später?«, fragte sie und fühlte sich verlegen.
Sanft ließ er sie aus der Umarmung in die Kissen gleiten. »Später.«
Kaum hatte er die wolkenleichte Bettdecke über ihr ausgebreitet, war sie auch schon eingeschlafen.
Ein so sinnliches Geschöpf in die Geheimnisse der lustvollen Hingabe einzuweihen bereitete ihm unendliche Befriedigung. Selbst wenn sein Körper eine andere Form der Erfüllung
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