Gib mir deine Seele
ihren Rücken zu bohren. Jemand sagte: »Wow!« Aus dem Augenwinkel sah sie Annas entsetzten Gesichtsausdruck.
Überwältigt vom eigenen Mut, zog sie sich mit fliegenden Fingern aus und griff nach dem nächsten Wäschestück. Wie zum Teufel trägt man das?
»Darling, kommst du bitte?«, flötete sie und sah hinter dem Vorhang hervor.
»Luder!«, zischte Constantin. Es waren nur zwei Sekunden vergangen, bis er die Kabine betreten und sie an die Wand gedrängt hatte. Hände legten sich um ihren Hals, mit den Daumen strich er über ihren fliegenden Puls neben der Kehle und beugte sie vor, als wollte er sie küssen.
Pauline schloss die Augen und spürte plötzlich, wie er ihr etwas Hartes zwischen die Lippen schob. Es schmeckte bitter, nach Leder.
»Ich will keinen Ton hören, verstanden?« Grob zwang er sie, sich umzudrehen und weit vorzubeugen. »Halt dich da fest.«
Vor ihr war ein Handlauf. Erwartungsvoll tat Pauline, was er verlangte. Sie hatte ihn provozieren wollen, aber mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Nichts als die Musik draußen und ihr schneller Atem in der Kabine waren zu hören.
Constantin nahm sie hart und lautlos. Es dauerte nicht lange, bis er sich in ihr ergoss. Heiß, pulsierend und viel zu früh. Vollkommen gelang es ihr nicht, einen enttäuschten Laut zu unterdrücken. Wie zur Strafe glitt etwas Kaltes in sie hinein.
»Ein Geschenk. Du hast es dir verdient. Verlier es nicht«, sagte er und nahm ihr die Brieftasche ab, die zwischen ihren Zähnen gesteckt hatte und nun deutliche Spuren trug.
Beinahe fürsorglich tupfte er die Feuchtigkeit fort, die ihre Schenkel hinablief, drückte ihr einen Kuss in den Nacken und sagte: »Drei Minuten und keine Sekunde länger, hörst du?«
Gleich darauf hörte sie draußen seine Stimme. »Meine Frau ist erschöpft. Wir nehmen …« Er entfernte sich, und sie konnte nichts mehr verstehen.
Drei Minuten.
Schnell griff Pauline nach einem dunkelroten Kleid, streifte es sich über, band ihr Haar im Nacken zusammen und stieg in die einzigen Schuhe, die sie in der Eile finden konnte. Vielleicht waren diese hauchzarten Sandalen nicht die beste Wahl zum Kleid und für den frühen Abend, aber das war ihr jetzt ganz gleich. Ihre besudelte Bluse steckte sie in die Handtasche, um keine verräterischen Spuren zu hinterlassen. Sie würde sie nie wieder tragen können, ohne an diesen Tag zu denken.
Das Spiegelbild verriet wenig von dem Aufruhr, der in ihr herrschte. Pauline war aufgewühlt, lüstern und gleichzeitig verstört von ihrem eigenen Verhalten. Was hatte Constantin an sich, dass sie ihn so gern provozierte? Um die Frage zu beantworten, fehlte ihr die Zeit.
Sie zog den Vorhang beiseite und durchquerte den Laden. Constantin war nirgendwo zu sehen, aber das Geschenk , das er ihr hinterlassen hatte, vibrierte bei jedem Schritt, sodass sie glaubte, jeder hier müsste das leise Klirren des rollenden Stahls in ihrem Inneren hören können.
Verlier es nicht! Sie spannte die Muskeln an, ihre Hüften schoben sich wie von selbst weiter nach vorn, was zu neuen, sensationellen Empfindungen führte.
Liebeskugeln! Ihre Bestrafung war noch nicht vorüber.
Anna bedankte sich für den Einkauf mit einer eleganten Papiertüte, in der sich ein kostbarer Seidenschal befand. Ihr Mann habe, erfuhr Pauline, die Rechnung bereits beglichen.
Vor dem Laden, am Rand des breiten Gehwegs, wartete Nicholas am Auto auf sie und öffnete ihr mit einem Lächeln den Wagenschlag.
Als Erstes sah sie beim Einsteigen, dass die Trennscheibe zum Fond geschlossen war. Erst danach bemerkte Pauline das gefährliche Glitzern in Constantins Augen. Der Wagen fuhr an. Für eine Flucht war es zu spät.
»Deine Frau?« Pauline nahm allen Mut zusammen, doch mehr als ein Flüstern brachte sie nicht zustande, ohne womöglich zu stöhnen. Jede Bodenwelle erinnerte sie an sein Geschenk.
»Die Spanier sind konservativ. Ich wollte nicht, dass sie dich für irgendeine Concubine halten. Obwohl du dich genauso benommen hast.« Er beugte sich vor und sah sie prüfend an. »Du hast mich überrascht, ma petite .«
Dann küsste er sie. Eine Hand glitt zwischen ihre Schenkel. »Kein Unterwäsche? Und so willst du dich in aller Öffentlichkeit zeigen?« Constantins Lippen glitten über ihren Hals bis ins Dekolleté. »Natürlich bist du meine Frau. Du gehörst mir für den Rest des Jahres. Schon vergessen?«
Das geheime Versprechen, das in seinen Worten mitschwang, ließ sie zittern. »Warum nimmst du dir
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