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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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funktionierte dieses Mal und ließ es nicht zu, dass er einem so leichtfertigen Wunsch nachgab. »Hattest du Angst?«, fragte er eine Spur härter, als es nötig gewesen wäre.
    »Nein!« Die Antwort kam, ohne dass sie überlegen musste. »Ich meine, ich hatte natürlich Angst, dass diese Anna plötzlich auftaucht oder uns jemand hören könnte.« Nun erschien ein spitzbübisches Lächeln in ihren Mundwinkeln. »Es war aufregend. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr so ein bisschen Gefahr anturnen kann.«
    »Wirklich nicht?«
    »Na ja, vielleicht doch«, gab sie zu. »Aber ich verstehe nicht, warum du so wütend bist.«
    »Wütend? Nein, Pauline. Ich bin nicht wütend. Du hast versucht, mich zu provozieren. Das war sehr leichtsinnig, ma petite. «
    »Das weiß ich jetzt auch.«
    »Nein. Du hast keine Ahnung, was passiert, sollte dir das tatsächlich einmal gelingen. Was heute geschehen ist, war nur ein Vorgeschmack darauf, was dir blüht, wenn ich ärgerlich werde.«
    Erschrocken sah sie ihn an. »Aber du hast gesagt, ich soll meine Wünsche deutlich formulieren.«
    »Dann ist es also dein Wunsch, dass ich in aller Öffentlichkeit so hart werde, dass ich dich vor allen Leuten ficken will?«, fragte er gefährlich leise.
    Seine Wortwahl ließ sie zusammenzucken. »Natürlich nicht, ich wollte nur …«
    »Was?«
    »Ich habe mich geschämt, in Unterwäsche zu paradieren.«
    »Und dafür wolltest du dich revanchieren, stimmt’s?«
    »Vielleicht.«
    Er wartete.
    »Ja, Constantin. Ich wollte, dass du wenigstens leidest, wenn du mich schon zu so etwas zwingst.«
    »Und hast du den Eindruck gewonnen, dass ich leide?«
    Geknickt sah sie wieder auf ihre Hände. »Nein. Du hattest deinen Spaß.«
    »So ist es. Du musst lernen, dass jede deiner Handlungen Konsequenzen nach sich zieht. Eines kann ich dir versprechen: Es wird nicht immer so glimpflich für dich ausgehen wie heute. Hast du das verstanden, ma petit e ?«
    »Ja, habe ich. Aber es war …«
    »Dir gefällt es, grob behandelt zu werden«, fiel er ihr ins Wort.
    Pauline nickte, und dieses Mal wollte er es ihr durchgehen lassen, da sagte sie: »Eigentlich nicht. Ich hasse Brutalität und Gewalt. Ich könnte nie jemanden schlagen. Es gefällt mir nur, wenn du es bist, der grob mit mir umgeht.«
    Fragend hob er eine Augenbraue.
    »Nicht grundsätzlich, das wäre ja auch verrückt.« Sie klang jetzt entschlossen. »Beim Sex.«
    »Sprich weiter.«
    »Nur diesen Gummiball, den du mir in den Mund geschoben hast, den finde ich schrecklich. Du hast mich gefragt, was ich mir wünsche und wo meine Tabus sind. Die erste Frage kann ich dir immer noch nicht vollständig beantworten, aber ein Tabu ist alles, was meine Stimme gefährdet.«
    »Der Knebel lässt sich ganz leicht vermeiden, indem du meinen Anweisungen folgst. Doch ich muss dir gar nicht versprechen, nichts zu tun, was deinem Gesang in irgendeiner Weise schaden würde. Das täte ich niemals.«
    Dankbar sah sie ihn an und legte plötzlich den Kopf schräg. »Die Brieftasche war eine gute Idee. Es tut mir nur leid, dass sich jetzt ein kompletter Abdruck meines Gebisses darauf verewigt hat. Sie war bestimmt teuer.«
    Er hätte sie küssen können für das belustigte Glitzern in ihren Augen und antwortete in ebenso leichtem Ton: »Mir wird schon etwas einfallen, womit du den Schaden gutmachen kannst.«
    Pauline lachte, doch plötzlich verstummte sie, und ihr Gesicht zeigte einen Ausdruck komischer Verzweiflung. »Die Kugeln!«, flüsterte sie. »Ich glaube, eine ist herausgerutscht.«
    Der Kellner unterbrach ihr Gespräch mit der Vorspeise. Als er wieder gegangen war, sagte Constantin: »Ich will nachsichtig sein. Du darfst sie herausnehmen.«
    »Danke.« Sie wollte aufstehen.
    »Wenn ich du wäre, würde ich das nicht riskieren.«
    Sofort sank sie auf ihren Stuhl zurück. »Du meinst, ich soll sie hier …? Am Tisch?«
    »Das steht dir frei.« Mit einem Lächeln griff er nach seinem Besteck und nahm einen Bissen. »Köstlich!«
    Pauline schaffte es tatsächlich, sich der Kugeln zu entledigen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Nun, vielleicht nicht ganz. Seine Aufmerksamkeit hatte sie auf jeden Fall, und er ließ es auch zu, dass sie anschließend aufsprang, nach ihrer Handtasche griff und in Richtung Toiletten verschwand.
    Der restliche Abend verlief harmonisch. Sie erzählte von ihrem ersten Tag am Theater, schilderte das merkwürdige Kostüm und ihre Kollegen. »Nur Jonathan Tailor war nicht da. Es hieß, er käme erst in der

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