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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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dann nicht, was dir zusteht?«
    »Weil ich will, dass du mich dieses Mal anflehst, dich auf jede erdenkliche Weise zu besitzen, ma petite .«
    Niemals! , forderte ihre innere Stimme mit dem Rest von Selbstachtung, der ihr noch geblieben war.
    Ja! , stöhnte ihre Libido, der es vollkommen gleich zu sein schien, dass Constantin nicht nur Paulines Körper wollte, sondern so viel mehr.
    »Jetzt?« Sofort fiel ihr die aufregende Fahrt durch München ein. Aber da hatte nicht Nicholas am Steuer gesessen, sondern ein Fremder. Seltsamerweise fand sie diesen Gedanken weniger unangenehm als die Vorstellung, dass jemand, den sie beinahe täglich traf und der obendrein noch mit ihrer besten Freundin liiert war, Zeuge ihrer erotischen Eskapaden wurde. Denn ganz überzeugt war sie nicht davon, dass ein Chauffeur überhaupt nichts davon mitbekam, was sich auf der Rückbank hinter ihm abspielte.
    »Jetzt«, sagte Constantin, »fahren wir ans Meer, machen einen Spaziergang am Strand, gehen essen und danach, mal sehen …«
    »Du bist ein Sadist.«
    »Wenn es der Sache dient …«
    Ein Sadist. Die Anschuldigung war von ihr nur halbherzig dahingesagt gewesen, wie man das eben manchmal tat. Die Ernsthaftigkeit, mit der er antwortete, erschreckte Pauline deshalb umso mehr. Ihr fehlten die Worte.
    Froh, dass er sich schließlich zurücklehnte, wandte sie den Kopf beiseite und blickte aus dem Fenster, ohne etwas von der Landschaft zu sehen, die in der hereinbrechenden Dunkelheit geradezu gespenstisch wirkte.

18 Barcelona – Freundinnen
    Meine kleine Pauline wird übermütig. Selbstverständlich hatte er ihr den charmanten Versuch, ihn zu manipulieren, nicht durchgehen lassen können. Erst die Andeutungen über frivole Freundinnenabende, um ihn dazu zu verleiten, sie zum Bleiben in seiner Wohnung einzuladen, dann diese gekonnte Laufsteg-Nummer, bei der ihm verdammt heiß geworden war.
    Er hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, ihr in die Umkleidekabine zu folgen, und als sie ihn dann mit Unschuldsmiene genau dazu eingeladen hatte, war es um seine Beherrschung geschehen gewesen. Eine passende Gelegenheit, ihr zu zeigen, dass es keine gute Idee war, ihn zu provozieren.
    Die Kugeln hatte er ihr eigentlich später schenken wollen und aus einem Impuls heraus eingesteckt, bevor er zum Theater gegangen war. Nun taten sie eben etwas früher als geplant ihre Dienste. Sie waren schwer und kleiner als üblich. Eine Sonderanfertigung und eher für geübte Frauen gedacht. Aber Pauline war ausgesprochen eng gebaut und hatte gute Chancen, sie nicht zu verlieren, solange sie sich einigermaßen konzentrierte.
    Sie sah hinreißend aus. Das rote Kleid war dezent geschnitten, fast knielang und deutete ihre appetitlichen Formen nur an, ohne sie zu auffällig zu betonen. Es passte wunderbar zu den dunklen Locken, die sich inzwischen aus dem hastig zusammengedrehten Knoten gelöst hatten. Die hohen Schuhe und ihr kleines Problem sorgten für einen Gang, der jeden Mann und manch eine Frau auf der Promenade dazu veranlasste, sich nach ihr umzudrehen.
    Constantin hatte ihr nicht erlaubt, neben ihm zu gehen, sondern Nicholas die Anweisung erteilt, Pauline erst aussteigen zu lassen, wenn er den Eingang des Restaurants erreicht haben würde. »Wie es aussieht«, hatte er gesagt, »liebst du den Laufsteg.« Nun wurde er mit diesem geradezu königlichen Auftritt seiner jetzt außerordentlich folgsamen Geliebten belohnt.
    »Du siehst fantastisch aus!« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Constantin, bitte! Die Dinger sind schwer!«
    »Sind sie das? Dann lass uns hineingehen. Sobald du sitzt, wird es einfacher für dich.«
    Erleichtert ließ sie sich wenig später sehr langsam ihm gegenüber auf einen Stuhl sinken und achtete dabei genau darauf, dass ihr Rock nicht hochrutschte.
    Obwohl er eigentlich geplant hatte, noch länger streng mit ihr zu sein, musste Constantin schmunzeln. »Wieso hast du eigentlich kein Höschen angezogen?«, fragte er, nachdem der Kellner die Bestellung aufgenommen hatte.
    Ihre Wangen färbten sich rot, und sie blickte auf ihre Hände, die flach nebeneinander auf dem Tisch lagen. »Glaub mir oder nicht, ich habe es einfach vergessen. Ich war total geschockt …«
    Geduldig wartete er, ob sie noch mehr sagen wollte, doch Pauline schwieg. »Sieh mich an!«
    Langsam hob sie den Kopf und richtete ihre ausdrucksvollen Augen auf ihn. Es wäre ein Leichtes, sich darin zu verlieren. Doch seine neuerdings wankelmütige Selbstbeherrschung

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