Gib mir deine Seele
einem potenziellen Ehemann Ausschau halten, aber noch traf sie sich mit Nicholas, auch wenn das Verhältnis längst nicht mehr so heiß war wie am Anfang.
»Sind wir fertig? Mir wird kalt.«
»Warte, ich muss deine Hüfte ausmessen«, sagte Henry und stieß gleich darauf einen erschrockenen Schrei aus. »Er schlägt dich!«
Ruhig griff Pauline nach ihrer Bluse. »O ja! Und er ist gut darin.«
»Das meinst du doch nicht ernst, oder?« Henry lachte schrill und starrte ihr dabei auf den Busen, als könnte der ihr eine Antwort geben. »Seit wann trägst du eigentlich solche BHs? Hat er dich da auch misshandelt? Pauline, warum lachst du? Das ist doch nicht witzig!«
»Ich stehe auf Schmerz.« Langsam schloss sie die Knöpfe. »Sieh mich nicht so entgeistert an, als hättest du noch nie etwas von SM gehört. Du warst doch mit Janice ständig in diesen Clubs.«
»Einmal. Der Laden war total eklig.«
»Das hat sich damals nicht so angehört.« Pauline dachte an das blaue Buch, das sie auf Henrys Schreibtisch gefunden hatte. Sie zog ihren Rock an. »Aber ich weiß, was du meinst. In Paris war ich in solch einem Etablissement und fand es schrecklich. Die Sache in Barcelona …« Sie verstummte. Was sollte sie auch dazu sagen? Dass David devot war, würde sie nicht verraten, und von allem anderen wusste Henry. »Was Constantin und ich haben, ist nicht vergleichbar«, sagte sie schließlich.
»Ehrlich gesagt verstehe ich dich nicht. Du bist doch schon durchgedreht, wenn ich dich bei einer Anprobe mal mit der Nadel gepiekt habe. Wie bist du überhaupt draufgekommen, dass dir so was gefällt?« Henry verzog das Gesicht und deutete auf Paulines nun wieder gut verpacktes Hinterteil.
Nach einem Blick in das verwirrte Gesicht ihrer Freundin erbarmte sich Pauline. »Das war Zufall. Ich fand es zuerst furchtbar peinlich, aber er hat sehr cool darauf reagiert.«
»Kein Wunder, wenn es ihm Spaß macht, dich zu quälen!« Sie schnaubte abfällig.
»Constantin ist kein Sadist, er tut es für mich.«
Sie dachte daran, wie er sie am Anfang ihrer Beziehung allen möglichen Situationen ausgesetzt hatte, um ihre Reaktionen zu testen. Die Sache mit den Liebeskugeln fiel ihr wieder ein, und wie sie die Dinger anfangs beinahe verloren hätte.
Himmel, wie peinlich! Inzwischen hatte sie längst keine Probleme mehr, sie sicher in ihrem Körper zu halten. Unwillkürlich zuckten die Muskeln in ihrer Vagina, und die schweren Kugeln stießen aneinander. Sie holte tief Luft, als sich die Vibration auf ihren Körper übertrug.
»Das verstehe ich nicht. Wie kann er dich grün und blau schlagen, wenn es ihm keine Freude bereitet?«
»Wir haben einen Deal. Ich gehöre Constantin. Im Gegenzug führt er mich an meine Grenzen.« Sie überlegte einen kurzen Augenblick. »Und manchmal auch darüber hinaus.«
»Du bist verrückt!«
In Henrys Augen las sie Unverständnis, auch eine Spur Abscheu. Das schmerzte. Dennoch sprach sie ruhig weiter. »Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Constantin kann zwar sehr dominant sein, und er verlangt oft, dass ich tue, was er will. Doch zumindest im Bett habe ich damit keine Probleme.« Sie lachte. »Na gut, manchmal stellt es sich erst im Nachhinein als akzeptabel heraus. Wenn nicht, reden wir drüber.«
»Ja, klar. Ihr redet drüber. Hinterher.«
»Natürlich. Doch das Beste ist, Constantin ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche. Ich kann mich hundertprozentig auf ihn verlassen. Er gibt mir Sicherheit, wie kein anderer es kann.«
Nun sah Henry sie eindeutig abfällig an. »So ähnlich wie ein Mafiaboss also? Das hätte ich mir ja gleich denken können.«
Da war etwas in ihrer Stimme, das Pauline nicht gefiel. »Wie meinst du das?«
»Komm, tu nicht so, als wüsstest du nicht, was mit dem Typen passiert ist, der versucht hat, dich aus dem Club in Barcelona zu verschleppen.«
»Nein. Allerdings weiß ich das nicht. Zweifellos wirst du mich gleich aufklären.«
»Er ist einfach verschwunden. Konten aufgelöst, alles zurückgelassen und raus aus Europa. Die beiden Frauen sind auch weg.«
»Der Mann ist ein Verbrecher. Ich habe ihn angezeigt, die Leute im Club kannten seinen Namen, er wäre verurteilt worden. Die Zwillinge ebenfalls. Ich wette, sie hätten ohne mit der Wimper zu zucken zugesehen, wie er und seine Kumpane mich vergewaltigen. Sie sind ihm hörig.«
»Willst etwa behaupten, dass du deinem Constantin nicht hörig bist? Du hast doch eben selbst gesagt, dass du alles tust, was er
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