Gib mir deine Seele
solchen Fällen bei ihr Wunder.
»Bist du sicher, dass es dir besser geht? Willst du dich hinlegen?«
»Es geht mir bestens, ich habe einfach nur Lust darauf.«
»Kommt sofort.« Es dauerte nicht lange, da kehrte er mit einem Tablett zurück, auf dem neben zwei hohen Gläsern eine ganze Karaffe des Wunschgetränks, Worchestersauce und eine Anzahl anderer Fläschchen und Gewürze stand.
»Was ist das?«, fragte sie überrascht.
»Wenn du das neue Jahr mit Tomatensaft begrüßt, dann kann ich das auch. Vielleicht wird es ein Trend. Wie hättest du deinen Drink gern? Mit Zitrone oder Kräutern?«
»Mit einem Spritzer Tabasco und etwas schwarzem Pfeffer, bitte.«
Er erfüllte ihr den Wunsch und mixte sich selbst eine Bloody Mary, wobei er auf den Wodka verzichtete.
Draußen krachte es inzwischen schon gewaltig, und sie gingen gemeinsam zum Fenster, um die über ganz Berlin aufsteigenden Farbexplosionen zu beobachten. Anders als in London und den gesamten britischen Inseln gab es hier auch private Feuerwerke.
»Es ist gleich so weit.«
Von irgendwo unter ihnen in den Straßen war ein Countdown zu hören, und um Schlag Mitternacht stießen sie an, während sich am Himmel über Berlin ein fröhlich buntes Chaos erhob.
»Auf ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr!« Constantin prostete ihr zu, und Pauline warf eine Handvoll Konfetti in die Luft, von dem sie vorhin in der Villa unbemerkt ein Tütchen eingesteckt hatte. »Frohes Neujahr! Oder was sagt man hierzulande?«
»So ähnlich.« Mit dem Finger wischte er ihr einen roten Papierschnipsel aus dem Gesicht. » Bonne année, ma petite! « Dabei nahm er ihr das Glas aus der Hand, stellte es ab und zog sie an sich.
Zuerst war der Kuss zart, fast so, als wäre sich Constantin nicht sicher, ob er willkommen sei. Und Pauline selbst wusste es nicht zu sagen. Sie genoss die Zärtlichkeiten – aber war es auch richtig, sich mit ihm einzulassen? Denn eines war ihr klar: Diese Nacht würde darüber entscheiden, ob sie ihn jemals wiedersehen wollte.
Die Leidenschaft hatte längst ihr Votum abgegeben, und allmählich streckte auch ihre Vernunft die Waffen. Als Constantin ihre Taille umfasste, ließ sich der Verstand überhaupt nicht mehr zur Abstimmung blicken.
Und so tat Pauline, was sie schon geraume Zeit hatte tun wollen: Sie öffnete ihre Lippen und genoss das Gefühl, begehrt zu werden.
Dieser Constantin war ein anderer als der Mann ihrer letzten Begegnung: Seine Berührungen waren hauchzart, er sandte einen Sternenschauer zarter Küsse über ihren Hals hinab bis zum Dekolleté und gab ihr ausreichend Gelegenheit, sich an seine bestimmende Art zu gewöhnen. Denn dominant war er auch jetzt. Sobald sie versuchte, die Liebkosungen zu erwidern, hinderte er sie daran, bis sich Pauline fügte und einfach der wachsenden Lust hingab.
»So ist es gut. Heb deine Arme«, sagte er, und als sie tat, was er verlangte, öffnete er den Reißverschluss des Kleides und streifte es über ihre Schultern, bis sie in Dessous und Strümpfen vor ihm stand.
Sein Geschenk.
Pauline nestelte am Verschluss des Colliers. »Es ist zu schade …« Ihre Stimme war kaum hörbar, so heiser war sie geworden.
»Lass das!«
Der Befehl ließ sie zusammenzucken.
»Du wirst es so lange tragen, wie ich es wünsche.« Dann raunte Constantin leise in ihr Ohr: »Oder gefällt es dir nicht?«
»Doch, natürlich.«
»Na also. Aber du kannst etwas für mich tun. Möchtest du das?«
Mehr als ein Nicken brachte sie nicht zustande, denn seine Hände strichen über ihre Brüste, die ihr noch nie so empfindlich vorgekommen waren.
»Frag mich.« Durch den Spitzenstoff kniff er in eine der harten Perlen. Der Schmerz ließ sie in die Knie gehen.
»Was kann ich für dich tun?«, fragte sie und verstand allmählich, welches Spiel er mit ihr trieb. Warum nicht, wenn es ihm gefällt?
»Lass dein Haar herunter.«
Das klang nach Rapunzel, aber als sie in sein Gesicht sah, war ihr nicht mehr nach Lachen zumute, und langsam begann sie, eine Haarnadel nach der anderen aus ihrer Frisur zu ziehen. Die Aufmerksamkeit, die er jeder ihrer Bewegungen schenkte, reizte sie dazu, sich Zeit zu nehmen. Sie wusste, dass ihre üppigen langen Haare Männer erregten. Deshalb trug sie meist Hochsteckfrisuren.
Constantin war keine Ausnahme. Als sich die dunklen Locken schließlich um ihre Schultern ringelten, griff er hinein und zog ihren Kopf nach hinten. Dann küsste er sie lustvoll, während er sie mit der anderen Hand an
Weitere Kostenlose Bücher