Gib mir deine Seele
fühlte sich verrucht und genoss gleichzeitig den ungewohnten Schmerz, als sie die biegsamen Klemmen des Schmucks langsam zudrückte. Die Hand kehrte zum Zentrum ihrer Lust zurück, um weiterzuführen, was die erregende Lektüre begonnen hatte. Lange dauerte es nicht, bis sich ihr Atem beschleunigte.
Plötzlich waren von draußen Schritte zu hören, jemand lachte, eine dunkle Männerstimme antwortete. Nicholas. Henrys Zimmertür fiel ins Schloss, es polterte, das Bett quietschte. Pauline stellte sich vor, wie die beiden sich küssten, einander auszogen und er sie berührte.
Das Handy brummte und rutschte über den Tisch. Bevor es herunterfallen konnte, griff sie blitzschnell danach. Constantin. Verdammt! Warum ausgerechnet jetzt?
»Ja?« Es klang, als hätte sie eine sinnliche Einladung ausgesprochen. »Ja, bitte?«, sagte sie noch einmal gefasster.
»Pauline!«
Beinahe wäre sie schon vom dunklen Timbre in seiner Stimme gekommen. »Ja.« Ihr Handy hielt sie so fest, dass die Plastikschale knackte.
»Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Nein! Ja, alles okay. Ich war nur gerade beschäftigt.«
Nun klang er belustigt. »Womit?«
»Ich habe … gelesen. Ich sitze in meinem Zimmer und lese.«
»Bist du allein?« Nebenan polterte es, Henriette kicherte.
»Ja. Das heißt, Henry und Nicholas sind auch da. In ihrem Zimmer.«
»Können sie dich hören?«
»Ganz bestimmt nicht, sie … sind mit sich selbst beschäftigt.«
Er lachte. »Vielleicht sollte ich Nicholas anrufen.«
»Das wäre gemein.«
»Du möchtest also nicht, dass ich die beiden Turteltauben störe?«
»Echt, Constantin. Das kannst du nicht machen.«
»Dir zuliebe werde ich darauf verzichten. Doch dafür habe ich einen Wunsch frei. Einverstanden?«
Im Augenblick hätte er alle möglichen Wünsche äußern können, wäre er nur bei ihr gewesen. »Ich vermisse dich!« Sie biss sich auf die Lippen. Das hatte sie nicht sagen wollen.
»Du fehlst mir auch«, sagte er nach kurzem Zögern. »Also wirst du mir diesen Wunsch erfüllen?«
»Ja.«
»Ja, was?«
Pauline spürte, wie Aufregung sie erfasste: Das Spiel hatte begonnen. »Ja, Constantin. Natürlich erfülle ich dir deinen Wunsch.«
»So gefällst du mir, ma petite .« Seine Stimme allerdings verriet nichts von dieser Freude, alle Wärme war daraus gewichen. »Du sitzt also in deinem Sessel. Was hast du an?«
Wie würde ich ihm gefallen? , überlegte Pauline fieberhaft. »Nicht viel«, schwindelte sie, um Zeit zu gewinnen, und fühlte sich dabei tatsächlich beinahe nackt. »Den Rock kann ich nur noch zu Hause tragen, er ist eingelaufen und viel zu kurz. Die Bluse passt, aber es ist glutheiß, darum habe ich sie geöffnet. Die Heizung muss defekt sein.« Heiß war ihr weiß Gott. Ihre Hand schlich sich zurück unter den hochgeschobenen Rock. Wie gut sich das anfühlte.
»Was tust du da?« Wie ein Peitschenhieb traf sie seine Stimme.
Pauline stöhnte und biss sich schnell auf die Lippen, damit er es nicht hören konnte.
Zu spät. »Dir gefällt das Spiel, stimmt’s?«
»Ja, Constantin. Es gefällt mir.«
Etwas raschelte in der Leitung, dann sagte er: »Spreiz deine Beine und mach ein Foto von dir.«
»Constantin, ich …«
»Sofort!«
Wortlos gehorchte sie, riss sich die Strumpfhose mitsamt des Slips herunter und sah sich wenig später verwundert ihr Bild auf dem Display an. Sehr häufig geschah es nicht, dass sie sich so eingehend betrachtete, und ein Foto hatte sie noch nie gemacht. Die Vulva war leicht geöffnet, und Feuchtigkeit glitzerte in dem schmalen übrig gebliebenen Haarstreifen. Das also sah Constantin, wenn er …
»Schick es mir.«
Das konnte er doch unmöglich von ihr verlangen! Andererseits … was war eigentlich dabei? Er hatte sie nicht nur genau so gesehen, er hatte sie auch geküsst, mit der Zunge liebkost und noch ganz andere Dinge mit ihr getan. Ein heißes Brennen loderte durch ihren Unterleib, und sie schloss schnell ihre Beine, als hielte sie etwas fest. Mit zittrigem Finger drückte sie auf Senden .
»Gut gemacht.«
Der Klang seiner Stimme hatte sich verändert. War er wirklich zufrieden, erregte ihn ihr Anblick? Sag was!
»Ich werde Nicholas nicht anrufen. Du kannst dich wieder anziehen.«
»Du willst doch jetzt nicht etwa auflegen!«
»Es ist spät, Pauline. Ich hatte einen langen Tag. Oder gibt es noch etwas …?«
Sie brachte es nicht fertig, ihm zu sagen, was sie sich wünschte.
»Gute Nacht, ma petite «, sagte er nach einer Weile gemeinsamen
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