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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Schweigens und legte auf.
    Vor Enttäuschung und Zorn traten ihr die Tränen in die Augen. Ich bin so blöd! Nebenan ging ihre Freundin mit Nicholas unüberhörbar in die zweite Runde, und ihr blieb nichts als ihre eigenen Finger.
    Die nutzte sie allerdings nicht, um sich Erleichterung zu verschaffen, sondern um Constantin eine Kurznachricht zu schreiben. Ich trage übrigens deinen Schmuck. Er würde schon wissen, wovon die Rede war, denn das Collier lag noch in der Berliner Wohnung.
    Umgehend kam eine Nachricht zurück. Freitag. 6 Uhr abends im Soho Hotel.
    Erwartungsvoll flogen die Schmetterlinge in ihrem Bauch wild durcheinander, obwohl Pauline Constantin für einen winzigen Augenblick aus tiefster Seele hasste. Dann stand sie auf und zog ihren Rock zurecht. Nicht einmal eine Woche. Das würde ja wohl auszuhalten sein.
    Am nächsten Morgen frühstückten sie zu viert, was nur ging, wenn man den Tisch auszog und die vierte Person halb in der Küchentür saß.
    »Macht nichts«, sagte Janice, der zwischen Fensterbrett und Tischkante wenig Platz blieb. »Es ist zwar eng, aber so muss ich nicht aufstehen, um frischen Toast zu machen.«
    Sie hatte gut reden. Auf dem unbequemen Schemel im Durchgang hockte Nicholas. Doch ihm schien das nichts auszumachen – er sah entspannt aus und wirkte mit strubbeligem Haar und Bartschatten ungemein sexy. Henry konnte kaum die Hände von ihm lassen.
    Pauline versuchte, nicht an Constantin zu denken, und rührte ihren Tee, bis Janice schließlich ihr Handgelenk festhielt.
    »Du machst mich ganz nervös. Was ist denn los?«
    »Ich wurde für den Internationalen Wettbewerb der Jungen Stimmen nachnominiert«, platzte es aus ihr heraus.
    »Ist nicht wahr. Ich dachte, du wolltest nicht daran teilnehmen?« Sie klang ein bisschen säuerlich. Sie hatte sich beworben und bisher noch keine Nachricht erhalten, ob sie zugelassen war oder nicht.
    Henry hingegen freute sich. Sie sprang auf und umarmte Pauline, so gut es ging, ohne irgendetwas vom Tisch zu fegen.
    »Das ist ja großartig!«
    Auch Nicholas gratulierte ihr, musst dann aber ans Telefon. Während Janice und Henry leise über den Wettbewerb sprachen, beobachtete Pauline, wie er sich kerzengerade hinsetzte.
    »Ja. Natürlich«, sagte er und wechselte in dieselbe eigenartige Sprache, die sie schon bei Constantin gehört hatte. Dann lauschte er aufmerksam. Mittendrin warf er ihr einen raschen Blick zu, und Pauline hätte wetten können, dass eine leichte Röte seinen Hals hinaufkroch.
    Sie war sich sicher, dass er mit Constantin sprach. Hatte der ihm etwa Vorhaltungen wegen gestern Abend gemacht? Als das Gespräch beendet war, wollte sie zu einer Entschuldigung ansetzen, dass sie ihn verraten hatte. Doch er grinste sie nur frech an.
    »Ich soll dich grüßen und dir ausrichten, die Sterne nicht zu vergessen.«
    Nun war es an ihr zu erröten. Nicholas schien ziemlich genau zu wissen, wovon die Rede war.
    Sein Telefon klingelte erneut. Theatralisch warf Henry die Hände in die Luft. »So geht das den ganzen Tag«, klagte sie. »Diese Quickies zwischen seinen Telefonaten sind nicht gut für meine mentale Gesundheit.« Dabei zwinkerte sie Nicholas zu, der ihr mit dem Finger drohte, nachdem er auch dieses Gespräch beendet hatte.
    »Werd nicht frech, sonst leg ich dich übers Knie!«
    »Ich steh nicht auf Spanking.« Henry verzog angewidert das Gesicht.
    Janice lachte, aber Pauline fand die Offenheit der Freundinnen peinlich. Jedenfalls wenn sie nicht unter sich waren. Außerdem fragte sie sich, warum dann einschlägige Literatur auf ihrem Schreibtisch lag. Ausgesprochen hätte sie das allerdings nie.
    »Ich muss los«, sagte Nicholas. »Deine Gesangslehrerin hat heute um vier Zeit. Soll ich dich abholen?«
    Es tat gut, dass wenigstens einer daran interessiert zu sein schien, was sie wollte. Doch ihr Ärger, dass sich weder die Corliss noch Constantin, der wahrscheinlich schon gestern von dem Termin gewusst hatte, auch nur im Geringsten um ihre Wünsche scherten, war so groß, dass sie mit zusammengebissenen Zähnen und einem entsprechend kalten Lächeln sagte: »Das brauchst du nicht, ich fahre U-Bahn.«
    »Gut.« Nicholas machte Anstalten aufzustehen. »Aber bitte sei pünktlich. Ich kriege sonst Ärger.«
    Pauline sah ihn erst fassungslos an und sagte dann: »Versprochen.« Sie wollte gerade aufstehen und in ihr Zimmer gehen, als ihr einfiel, dass der Hotelaufzug normale Gäste nicht in der oberen Etage aussteigen ließ.
    »Wie komme ich ins

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