Gib mir mehr - Scharfe Stories
die Erregung auf den Gesichtern der Umstehenden; sie spürte, wie sie ihren Körper begrapschten. Je mehr Leute ihr zuschauten, umso besser. Irgendjemand fuhr mit dem Finger um ihre geschwollene Klitoris. Und dann kam sie. Mächtige Wellen der Lust überschwemmten sie, und dabei hatte sie gar nichts tun müssen.
An der Schwingtür stand Bob und schaute zu. Er rang seine aristokratischen Hände.
»Das ist ein interessantes Restaurant«, sagte er, als sie von der Arbeitsplatte stieg.
Schließlich saßen sie wieder am Tisch, und der Hauptgang wurde aufgetragen. Bob klapperte verlegen mit dem Besteck, während er sein seltsam schmeckendes Gemüse-Allerlei aß. Er zitterte.
»Warst du schon einmal hier?«, fragte er.
»Oh ja«, erwiderte sie atemlos, »aber so noch nie.« Zum ersten Mal an diesem Abend errötete sie. »Ich meine, es ist ein tolles Restaurant.«
Nach einiger Zeit bekam Raphael Carter seinen dritten Michelin-Stern. Er erfand sogar ein neues Gericht zu
Tashas Ehren, das er »Der schlüpfrige Eindringling« nannte. Roher Fisch mit Gemüse. Tasha ließ ihr Radio nie mehr reparieren. Aber Frühstücksfernsehen schaute sie sich auch nur noch gelegentlich an. Sie hatte viel zu tun mit der Nachmittagssendung, in der ein berühmter Gärtner zu Gast war.
MARY ROSE MAXWELL
Mutter Erde
Jake war ein Einzelgänger. Als Maler und Eremit hatte er sich ganz bewusst in die Einsamkeit zurückgezogen. Er lebte in einer Holzhütte mit zwei Zimmern und einem verrosteten Eisendach an einem wilden, verlassenen, windumtosten Strand, in einer Gegend mit extremem und unberechenbarem Klima. Die nächste winzige Ansiedlung lag zwei Meilen entfernt am anderen Ufer eines Flusses, der in den Bergen entsprang, und diesen Fluss überquerte kaum jemand, um den Strand bis zu ihm entlangzulaufen. Abgesehen von den wenigen furchtlosen Windsurfern oder Joggern, die vorbeikamen, sah er nur selten eine Menschenseele.
Jeden Morgen bei Tagesanbruch marschierte Jake die zwei Meilen zur Flussmündung und wieder zurück, um sein tägliches Trainingsprogramm zu absolvieren und den Kopf freizubekommen für seine kreativen Ideen. Er arbeitete nur bei Tageslicht, und die fertigen Bilder schickte er per Spezialkurier zu seinem Agenten in die Stadt, der sie ausstellte. Er war etabliert und beliebt bei Sammlern, sodass er ein sorgenfreies Leben führen konnte. Er hatte alles, was er brauchte, und war zufrieden.
Verschiedene Wege führten in den Ort. Manchmal nahm er die direkte Route am Strand entlang, manchmal den schwierigeren Weg durch die Sanddünen, der seine
Beinmuskeln mehr beanspruchte. Und dann gab es noch eine Abkürzung durch die Felder landeinwärts; diesen Weg benutzte er, wenn er einkaufen musste. Er war der direkteste und führte auf die Straße, wo er den Bus nehmen konnte. Wenn er doch einmal eine weitere Strecke fahren musste, nahm er seinen alten, offenen Jeep mit Vierradantrieb. Damit waren alle seine Bedürfnisse erfüllt.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Jake an diesem Vormittag relativ spät zu seinem Strandmarsch aufbrach. Das Meer war aufgewühlt und grau, die Wellen trugen kleine Schaumkronen, und es ging ein leicht böiger Wind, aber ansonsten war es ein schöner Tag. Jake mochte das Meer, weil es launisch und unbezähmbar war und die Farben sich ständig änderten. Er liebte auch das unbeständige Klima mit seinen wilden Extremen und den gewaltigen Stürmen, der gnadenlosen Sonne und der donnernden Brandung, die mal massiv und bedrohlich, und dann geheimnisvoll ruhig und glasklar war. Aber nichts hielt lange an: höchstens einen oder zwei Tage, dann änderte es sich wieder. Deshalb gab es an diesem Küstenabschnitt auch nur so wenige Orte.
Er ging an der alten Strandhütte vorbei, die zwischen den Sanddünen geduckt lag. Sie war ein paar hundert Meter entfernt, und er schenkte ihr nur einen beiläufigen Blick. Er hatte gelernt, sie als Teil der Landschaft zu ignorieren. Seit einigen Jahren hatte niemand mehr dort gelebt oder auch nur übernachtet. Sie war, wie seine Behausung, aus Holz mit einem Blechdach und einer überdachten Veranda, die, typisch für Sommerhäuser, aufs Meer blickte, spartanisch, aber komfortabel genug, wenn man
sie instand hielt und pflegte. Sie war zwar noch nicht baufällig, aber die Farbe blätterte ab, und das natürliche Grau der Holzdielen war in den Dünen fast nicht zu sehen. Plötzlich jedoch blieb er abrupt stehen.
Auf einem Liegestuhl auf der Veranda saß eine Frau.
Weitere Kostenlose Bücher