Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
ihn unverblümt. Länger als der Anstand gebot, verweilte ihr Blick auf seinen breiten Schultern und der kräftigen Brustmuskulatur. Dann erst schaute sie ihm in die Augen. Mit einer katzenhaften Bewegung schlängelte sie sich um den Tisch herum und marschierte mit unverhohlenem Interesse auf ihn zu.
Rafael sah ihr wie hypnotisiert entgegen. Die sinnliche Energie, die diese Sirene ausstrahlte, raubte ihm jeglichen Verstand. Unter dem engen grünen Jäckchen wogte bei jedem Schritt ein gigantischer Busen. Ihre bestrumpften Beine mit den mörderischen High Heels erschienen ihm endlos. Die knallrot geschminkten Lippen schimmerten verführerisch, als sie sich mit der Zunge darüber fuhr.
Die schamlose Art, in der sie mit ihm flirtete, verwirrte ihn zutiefst. Und während sich eine unbändige Hitze in seinem Körper breitmachte, entkleideten ihre Augen ihn geradezu – langsam aber sicher – Stück für Stück.
Hätte ihm jemand vor Wochen prophezeit, dass irgendwo in der Galaxis eine solch aufreizende Frauenrasse existierte, hätte er das für die Erfindung eines notgeilen Filmemachers gehalten. Er schien einerseits im Paradies gelandet zu sein, andererseits befand er sich auf direktem Weg zur Hölle, denn er war im Begriff, die Kontrolle zu verlieren. Ein Glück, dass sein Sakko die Entstehung einer ausgewachsenen Erektion gänzlich verbarg, ansonsten wäre er vermutlich vor Scham im Boden versunken.
Wie durch einen Schleier vernahm er Valeries Stimme: „Rafael, das ist Clarissa Janssen, Angelinas Agentin … Clarissa, Rafael Schmitt, Angelinas neuer Bodyguard.“
Valerie, der keinesfalls entgangen war, welche Funken durch ihr Wohnzimmer schossen, registrierte missmutig wie Clarissa ihm raubtiermäßig die Hand mit den kirschroten Krallen entgegenstreckte, die er ruckartig ergriff und nicht mehr zurückgab. Herrgott! Wenn das so weiterging, würde sie in absehbarer Zeit draußen in eine Hecke kotzen. Auffallen würde ihr Fehlen sicherlich keinem. Ob einmal im Leben ein Mann so von ihr fasziniert sein mochte? Wohl eher nicht.
Ein heftiger Gewittersturm braute sich in ihr zusammen und sie zog lautstark einen Stuhl unter dem Tisch hervor. „Rafael, möchten Sie sich nicht setzen?“ Ironie dominierte den zuckersüßen Ton, den sie angeschlagen hatte.
Rafaels Kopf zuckte herum. Mit einem Gesichtsausdruck, als käme er gerade aus den unendlichen Weiten des Universums zurück, nickte er. Gemächlich ließ er Clarissas Hand los und peilte den Tisch an.
„Trinken Sie auch ein Glas Champagner?“, offerierte Valerie zähneknirschend.
Er brachte erneut nur ein Nicken zustande.
Während Valerie im Stechschritt in die Küche marschierte, hörte sie Clarissas schnurrende Stimme: „Wo waren Sie zuvor angestellt, Rafael? Auch bei einem Promi?“
„Äh, ja, ich habe die letzten Jahre in Amerika gelebt“, druckste er hilflos herum.
„Ach, wo denn?“
„Nun …“
„Er hat den Präsidenten der Vereinigten Staaten beschützt“, äußerte Valerie lapidar, als wäre das die profanste Beschäftigung der Welt. Unwirsch knallte sie das Champagnerglas auf den Tisch, nachdem die beiden Turteltäubchen endlich Platz genommen hatten.
Clarissa riss die grünen Augen auf. „Das ist ein Scherz, oder?“
Rafael schüttelte schweigend den Kopf.
Als Clarissa sich in dem Stuhl zurückfallen ließ, schien ihr prächtiger Busen die Jackettknöpfe zu sprengen. „Ich fasse es nicht. Und was zur Hölle hat Sie ausgerechnet hierher verschlagen?“
Ja, die Frage stellte sich Valerie seit Tagen. Erwartungsvoll fieberte sie Rafaels Antwort entgegen.
„Ich wollte zurück nach Deutschland. Da hat David Chesterfield mir diesen Job besorgt.“
Erneut riss Clarissa die schimmernden Katzenaugen auf. „ Der David Chesterfield?“
Rafael nickte abermals wortlos. Tja, rhetorische Grundkenntnisse gehörten wohl eher nicht in das Anforderungsprofil eines Bodyguards.
„Aber sagen Sie, ist das nicht ein ziemlicher Abstieg, vom mächtigsten Mann der Welt zu einer deutschen Schauspielerin?“, versetzte Clarissa unverblümt.
Valerie musste innerlich grinsen. Zumindest insofern konnte man sich auf die rothaarige Venus verlassen. Sie nahm niemals ein Blatt vor den Mund.
Rafael zerrte nervös an seiner Krawatte herum und wand sich sichtlich. „Nun ja, so auf die Schnelle gab es nicht viele Optionen.“
„Und was hat Sie so kurzfristig in Ihre Heimat zurückgezogen?“, hakte das katzenäugige Biest hartnäckig nach.
„Mein Vater ist
Weitere Kostenlose Bücher