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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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all die Motorradstunts durch, die sie für deutsche Krimiserien wie Tatort und Cobra Elf gedreht hatte. Einmal hatte Angelinas Hartnäckigkeit sie sogar mitten in einen Hollywood-Blockbuster hineinkatapultiert. Und auch wenn der Film gefloppt war, war es ein unwiederbringliches Erlebnis gewesen, mit Nicolas Cage zu drehen.
    Experten hatten ihr eine kometenhafte Karriere in dem Business vorhergesagt, doch von einem Tag auf den anderen war ihre heile Welt zusammengebrochen, als sich dieser alles vernichtende Unfall in dem provisorischen Tunnel zugetragen hatte.
    Ganz unerwartet fiel das Licht aus, weil irgendein Trottel über das Stromkabel gestolpert war. Im Bruchteil einer Sekunde wurde sie von tiefster Dunkelheit umhüllt und verfehlte das fahrende Auto um Millimeter. Hart schlug sie mit der Schulter und dem Helm auf dem Asphalt auf. Nie würde sie das bestialische Knirschen vergessen, als ihre Knochen barsten und das Schultergelenk zersplitterte. Glücklicherweise verhinderte der Spezialhelm Schlimmeres.
    Und was dann folgte, kam ihrer persönlichen Vorstellung von der Hölle ziemlich nahe. Denn sie war gezwungen gewesen, minutenlang in absoluter Finsternis mit bestialischen Schmerzen auszuharren, in panischer Angst, das nächste Fahrzeug könnte sie bei lebendigem Leibe überrollen, bevor endlich jemand die Notbeleuchtung aktivierte.
    Das war ihr Ende beim Film und der Urbeginn all ihrer Albträume gewesen. Und seitdem kroch sie vor Angelina zu Kreuze und ertrug stillschweigend die Launen der bissigen Schauspielerin.
    Sie seufzte leise auf. Was würde sie dafür geben, einmal wieder auf ein fahrendes Auto aufspringen zu dürfen, sich aus dem dritten Stock zu stürzen oder auf einem Motorrad einen Wheelie hinzulegen! Aber mit den vielen Titanplatten in der Schulter war das gänzlich unmöglich, wenngleich sie das am Anfang nicht hatte wahrhaben wollen. Und nur den besten Münchner Chirurgen war es zu verdanken, dass sie überhaupt noch problemlos Auto- und Motorradfahren konnte, auch wenn ihr bei längeren Ausflügen der Arm höllisch schmerzte.
    Wahrscheinlich durch ihren Seufzer auf sie aufmerksam geworden, richtete Rafael sich auf. „Oh, Guten Morgen!“, rief er beschwingt und stand wie aus heiterem Himmel neben dem Motorrad.
    Sie musste ziemlich in ihren Tagträumen gefangen gewesen sein, denn sie hatte glattweg verpasst, wie er so schnell von der klobigen Harley heruntergekommen war. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Hallo … Rafael“, stammelte sie. „Sie sollten die Maschine vorher starten, das erhöht den Fahrspaß.“
    „O ja, sobald ich Zeit habe.“ Leichtfüßig hüpfte er neben den Wagen und hielt ihr die Hintertür mit einem solch entwaffnenden Strahlen auf, dass ihr Herz einen unkontrollierten Hopser vollführte. Fassungslos ob dieser ungewohnten Gefühlsregung glotzte sie Rafael sekundenlang stillschweigend an. „Ich glaube, ich sitze heute lieber vorne“, förderte sie schließlich ein paar schwache Worte zutage, während sie auf den Beifahrersitz kletterte. „Es steht ein Fotoshooting an. Da geht man Angie am besten aus dem Weg.“
    Geschockt starrte Rafael Minuten später auf das braune Pelzteil, das Angelina sich um die Schultern geworfen hatte, denn es erinnerte ihn schmerzlich an Tristan. Ohne ein Wort vom Stapel zu lassen, dafür aber mit unerträglicher Leidensmiene, rutschte die Diva auf den Rücksitz des Daimlers. Verstohlen zwinkerte Valerie ihm zu. Und nun kapierte auch er, warum sie vorne Platz genommen hatte.
    Während Valerie ihn an die Isar dirigierte, bläute sie ihm ein, dass seine Hauptaufgabe darin bestünde, ihrer Chefin lästige Touristen und Gaffer vom Leibe zu halten, vollkommen egal wie. In Windeseile hob sich seine Laune, denn diese Aufgabe mutete schon etwas anspruchsvoller an als der tranige Shoppingtrip vom Vortag.
    Am Wasser angekommen, hielt er vergeblich nach Sandstrand Ausschau. Wo er auch hinblickte, entdeckte er nur unförmige Steine, und der schmale Fluss, der gelangweilt vor sich hinplätscherte, war im Vergleich zum Pazifik auch nicht wirklich beeindruckend. Er stoppte die Limousine neben einem kleinen Transporter, der mit Bergen von Equipment beladen war, ähnlich der Ausstattung, die er in Hollywood bei Filmdrehs schon mehrfach bestaunt hatte.
    Angelina kletterte eilig aus dem Wagen. Als das tote Tier, das sie um ihren Körper drapiert hatte, achtlos zu Boden glitt, bekam Rafael kurzzeitig Stielaugen. Nur ein paar winzige Stoffstücke bedeckten

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