Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

unübertroffenen Magiers. Sekundenlang herrschte Stille, bis er sich wieder zu Wort meldete. „Nun, ich muss gestehen, dass mich das nicht sonderlich überrascht. Ich habe dir ja vorhergesagt, dass die Frau nicht einfach ist. Aller Voraussicht nach will sie erst noch an ihrer Karriere basteln, bevor sie sich mit dem Thema Familie auseinandersetzt … Gut unterrichtete Quellen haben mir übrigens geflüstert, dass man ihr in einem der kommenden Blockbuster eine Hauptrolle angeboten hat. Lustigerweise soll es sich um einen Science-Fiction-Film handeln. Wenn das mal kein Zufall ist.“
    David lachte leise. „Tja, davon wirst du sie nur schwerlich abbringen können. Und so ein Filmdreh kann schon mal ein halbes Jahr dauern.“
    Schön, dass sich zumindest einer amüsierte, dachte Rafael, während er sich verzweifelt die Haare raufte. „Ja, aber was soll ich denn jetzt tun? Damit ist doch alles geplatzt. Zacharias und Gregor werden glauben, dass ich ein Blödmann bin und alles vermasselt habe.“
    Am anderen Ende der Leitung trat abermals Funkstille ein. David schien angestrengt nachzudenken. „Tropfen, die einen Kinderwunsch auslösen, gibt es auf Siria nicht, oder?“
    Rafael sinnierte kurz. „Meines Wissens nach nicht.“
    „Gut, Rafael, dann gibt es jetzt folgende Optionen: Entweder du brichst die Mission ab und trittst den Rückzug an, auch auf die Gefahr hin, dass man dich für einen Versager hält. Oder aber du lässt Zacharias und Gregor in dem Glauben, dass alles wunderbar läuft und streckst indessen deine Fühler nach einer anderen Frau aus. Alternative Nummer drei wäre, die Wissenschaftler auf Siria solche Tropfen entwickeln zu lassen. So könntest du einerseits Zeit schinden und andererseits auf die Tropfen zurückgreifen, falls alle Stricke reißen sollten … Aber mal ganz davon abgesehen, wie gefällt dir Angelina denn? Bist du ihr schon näher gekommen?“
    „Die Frau ist eine Wucht“, schwärmte Rafael, „auch wenn sie die eine oder andere Marotte an den Tag legt. Doch das würde ich in Kauf nehmen, wenn ich sie bekommen könnte. Bisher hat sie sich mir gegenüber leider sehr distanziert verhalten, aber heute Abend werden wir einen Klub unsicher machen. Vielleicht bietet sich ja da die Möglichkeit, sie ein wenig besser kennenzulernen.“ Geistesabwesend starrte er aus dem Fenster. „Aber die Vorstellung, Angelina mit Tropfen gefügig zu machen, behagt mir nicht. Ich würde ja ihren Charakter komplett verändern.“
    Ruhelos marschierte er erneut mit dem Telefon am Ohr durchs Wohnzimmer und überlegte fieberhaft. „Vielleicht ist die Idee, mir Zeit zu verschaffen, gar nicht so schlecht. Das setzt mich nicht so unter Druck. Und falls das mit Angelina nichts werden sollte, könnte ich wirklich eine andere anpeilen. Hier laufen ja jede Menge Prachtexemplare herum. Sag mal, David, was hältst du eigentlich von rothaarigen Frauen?“
    David lachte. „Warum, hast du eine bestimmte im Visier?“
    „Nein, es ist eher umgekehrt. Sie mich.“
    „Ach, sieh mal einer an. Nun, man sagt Rotschöpfen nach, ausgesprochen rassig zu sein. Aber ich kann das nicht bestätigen, da ich einfach ein Faible für Blondinen habe. Warum wagst du nicht einen Versuch? Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass man nach jahrelangem Sexentzug nicht der beste Liebhaber ist. Noch dazu sind die Frauen auf der Erde wesentlich enthemmter als auf Siria. Ich kann dir nur erneut raten, ein wenig Druck abzubauen, bevor du dich mit Angelina einlässt.“
    Rafael nickte. Als ob er sich seiner Situation nicht schon selbst bewusst geworden wäre! „Ja ja, schon klar. Ich werde das in Erwägung ziehen. Und inzwischen bewege ich die Wissenschaftler auf Siria dazu, diese Tropfen zu erfinden, ob ich sie dann einsetze oder nicht, ist eine andere Sache.“
    „Das hört sich vernünftig an. Dann wünsche ich dir viel Glück. Ich weiß aus eigener Erfahrung: Zacharias und Gregor von etwas zu überzeugen, ist keine Kleinigkeit. Sag mir bitte sofort Bescheid, wenn es Neuigkeiten gibt.“
    Nachdem David die Verbindung unterbrochen hatte, verharrte Rafael noch eine Zeit lang mitten im Wohnzimmer. Nun musste er wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und Siria einen Besuch abstatten. Heute war das unmöglich, da er Angelina in diesen Klub begleiten sollte, aber für den morgigen Abend stand noch nichts Wichtiges an.
    Am besten würde er sich bei Dunkelheit aus dem Garten beamen lassen und die Rückkehr antreten, bevor die Dämmerung