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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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die Rettung? Das Zeug roch dermaßen widerlich, dass es ihn bestimmt auf andere Gedanken brachte. Und so wie Angelina den Fusel inhalierte, konnte er nicht sonderlich stark sein.
    „Kleinen Moment mal. Gib einem Mann eine kurze Pause.“ Mit diesen Worten schob er sie mit sanfter Gewalt von seinem Gürtel weg, an dem sie gerade herumriss, erhob sich wie in Trance, griff mit Todesverachtung nach dem Whiskeyglas und kippte die honigfarbene Plörre auf ex in sich hinein. Die scharfe Brühe explodierte brennend auf seinem Gaumen und schien ihm Löcher in die Speiseröhre zu ätzen. Er schüttelte sich und schloss für einen Moment die Augen, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
    Angelina quiekte verblüfft auf, als er sie unter Armen und Beinen packte und sie hochhob, als wäre sie ein kleines Mädchen. Mit einem Ausdruck der Verwunderung musterte sie ihn, während er sie die breite Marmortreppe nach oben in ihr Schlafzimmer bugsierte.
    Als er sie vorsichtig auf dem Bett ablegte, nutzte sie die Gelegenheit, ihn zu sich herunterzuziehen, wobei ihre Finger schon wieder an seinem Gürtel zerrten. Teufel aber auch, die Frau legte ein Tempo vor! Vage erinnerte ihn ihr Gesichtsausdruck an eine fleischfressende Pflanze.
    Erneut griff er nach ihren Händen und bremste sie. „Schätzchen, ich habe ja Verständnis dafür, dass du es kaum erwarten kannst, aber lass es uns doch langsam angehen.“ Mit diesen Worten startete er den Versuch, sie aus ihren Klamotten zu schälen, scheiterte jedoch kläglich, da er den Verschluss des verflixten Oberteils nicht fand. Seine unbeholfenen Versuche schienen Angelina zu langweilen, denn mit einem Ruck schob sie die beiden Kleidungsstücke herunter und lag nun in durchsichtiger Unterwäsche vor ihm, die so gut wie nichts mehr im Verborgenen ließ.
    „Gott, bist du heiß“, raunte er, während er sie entrückt anstarrte. Er konnte sich gar nicht sattsehen an ihren vollen Brüsten und den herrlichen bronzefarbenen Brustwarzen. Das Ganze beanspruchte ihn dermaßen, dass sich wie aus heiterem Himmel die Welt um ihn herum zu drehen begann. Er musste sich wohl erst an so einen Anblick gewöhnen.
    So richtete er sich auf, atmete tief durch und zählte im Stillen bis zehn. Angelina schnurrte wohlig, wahrscheinlich mutmaßte sie, dass er sich jetzt wie ein wildes Tier die restlichen Klamotten vom Leib reißen würde. Doch danach stand ihm partout nicht der Sinn. Stattdessen legte das Kettenkarussell in seinem Kopf noch einen Zahn zu, und eine plötzliche Übelkeit überkam ihn.
    Da kapierte er, dass die rasante Achterbahnfahrt nicht von dem heißen Frauenkörper verursacht wurde, sondern von dem vermaledeiten Whiskey. Er hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt.
    Das war sein letzter Gedanke, bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er mit einem heftigen Schlag nach hinten ins Bett umkippte. Nur Bruchteile einer Sekunde später schlummerte er tief und fest.

Kapitel 9

    Als Valerie am Morgen vom Balkon lugte, bot sich ihr ein erschütterndes Bild. Leise vor sich hinschlurfend schleppte Rafael sich durch den Garten, wobei er den Eindruck vermittelte, unter einen fahrenden Intercity geraten zu sein. Seine Haltung war gebückt, den Kopf hielt er gesenkt, was kein Stück zu seiner sonst so aufrechten Statur passte. Das Hemd hing ihm offen über den Schultern. Jacke und Krawatte schienen ihm abhandengekommen zu sein. Geschwind ging sie hinter einem Blumentopf in Deckung und beobachtete, wie er langsam im Haus verschwand. Nachdem sich seine Wohnungstür geschlossen hatte, trat eine nahezu ohrenbetäubende Stille ein.
    Du lieber Gott! Was war nur mit dem Mann passiert?
    Ob er in eine Schlägerei geraten war und Hilfe benötigte? Oder steckte Angelina dahinter? Sicher, ihre sexsüchtige Chefin verspeiste Männer in der Regel zum Frühstück, aber dass sie einen stattlichen Typen wie Rafael so zurichtete, war schon ein wenig abwegig. Vielleicht sollte sie ihr trotzdem auf den Zahn fühlen. So schlich sie auf leisen Sohlen die Treppe hinunter und flitzte zur Villa hinüber. Und obwohl sie im Besitz eines Schlüssels war, ließ eine Eingebung sie vorsichtshalber läuten.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden bis Margot, wie so üblich in ein blau-weißes Dirndl gehüllt, öffnete und sie fragend anglotzte. Margot war der Inbegriff der zeitlosen Ur-Bayerin und stand seit ewigen Zeiten in Angelinas Diensten. Ungeachtet der Tatsache, dass sie das Pulver nicht erfunden hatte, konnte sie so schnell nichts

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