Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Hochstimmung leicht getrübt, als ihr beim Abschiednehmen gedämmert war, dass sie ihn nicht wiedersehen würde.
Wie entfesselt bretterte er nun mit dem silbernen Porsche nach Hause. Er musste den Erdenbewohnern zugestehen, dass das Gefährt aus der Stuttgarter Sportwagenschmiede ein Ausbund an Kraft und Technik war. Wirklich allererste Sahne! Ein paar winzige Modifikationen und das Teil würde abheben wie ein Sternenkreuzer. Aber warum nur hatte noch niemand diese Idee nachverfolgt? In mancherlei Hinsicht waren die Menschen auf der Erde wirklich auf den Kopf gefallen.
Als er sich Minuten später wie ein Schwerverbrecher in seine Wohnung schlich, schien Valerie gottlob tief und fest zu schlafen. Also machte er es sich vor dem Fernseher gemütlich, schob eine der DVDs, die er bei Beate Uhse erstanden hatte, in den Rekorder und zerbrach sich den Kopf darüber, welches Getränk er als erstes in Angriff nehmen sollte. Am Nachmittag hatte er einen Großeinkauf in einem Spirituosenladen gestartet. Verschiedene Whiskeysorten, Wodka, Martini, Gin und andere hochprozentige Getränke lauerten seitdem auf dem Wohnzimmertisch.
Denn er war fest entschlossen, Nutzen aus Angelinas Abwesenheit zu ziehen und seine Trinkfestigkeit zu trainieren. So ein peinlicher Zwischenfall wie neulich abends durfte sich einfach nicht wiederholen. Selbst vor dem Kauf einer Stange Zigaretten war er nicht zurückgeschreckt, denn in Angelinas Nähe ständig von unterdrückten Hustenkrämpfen geschüttelt zu werden, war extrem störend.
Er griff nach einer bauchigen Flasche und goss sich einen Whiskey ein. Mit Todesverachtung steckte er sich eine Zigarette an. Allmächtiger! Schon beim ersten Zug hatte er das Gefühl, seine Lunge würde auseinanderfliegen wie ein angestochener Luftballon. Schnell schnappte er das Whiskeyglas und schüttete einen Schluck in sich hinein. Ein pfeifendes Geräusch entwich seiner Kehle. Nun hatte er zusätzlich zu dem Hustenkrampf noch ein Brennen im Hals, als hätte er mit Tabasco gegurgelt. Die Zigarette fiel erschrocken aus seinen Fingern und brannte ihm an einer extrem heiklen Stelle ein Loch in die Jeans. Panisch schoss er hoch und wedelte die Kippe mitsamt Asche von der Hose.
Und während er noch einen wilden Regentanz vollführte, markierte die Zigarette auf dem glänzenden Parkettboden unverkennbar ihr Revier. Schnell erwürgte er den Glimmstängel im Aschenbecher und schob die Schachtel verschnupft zur Seite. Dann fiel er schwer atmend in den bequemen Fernsehsessel und schaltete das Gerät an.
Der Pornofilm startete mit einer für seine Ohren extrem nervtötenden Musik. Doch als sich Minuten später splitternackte Körper aneinander rieben, war das Gedudel Nebensache. Mit weit aufgerissen Augen beäugte er Stellungen, die er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte. Manche faszinierten ihn, doch es gab auch Szenen, die ihn erschreckten oder sogar anwiderten. Ob eine Frau wirklich wollte, dass man ihr die Augen verband, sie fesselte und ihr ausnahmslos jede Körperöffnung füllte? Das konnte er sich nicht einmal ansatzweise vorstellen.
Verärgert zerrte er die DVD aus dem Rekorder und schob die nächste ein. Doch was war das? Hier hielten gleich mehrere Frauen einen einzigen Mann in Schach. Sicher, die Szenen hatten einen ausgesprochen erotischen Touch, aber war das realistisch? Genervt schaltete er auch diesen Film aus. Diese Streifen verwirrten ihn mehr, als dass sie ihm auf die Sprünge halfen. Er würde wohl nicht umhin kommen das Thema doch noch einmal mit David zu erörtern.
Nachdenklich nippte er erneut an dem Whiskey. Pfui Spinne! Schmeckte das Zeug widerlich! Wieso bloß war Angelina so verrückt danach? Er nahm noch ein paar kleine Schlucke und registrierte, dass erneut Schwindel einsetzte. Oje, da lag noch ein langer, steiniger Weg vor ihm. Mit weichen Knien torkelte er ins Schlafzimmer und schaffte es gerade noch, sich halbwegs zu entkleiden, bevor er in den Tiefschlaf fiel.
Nachdem er um die Mittagszeit aus dem Koma erwacht war, startete er einen weiteren Versuch, sein sexuelles Defizit auszugleichen. Er schlenderte durch die bevölkerte Münchner Fußgängerzone und begutachtete die Damenwelt. Todesmutig nahm er heute Rothaarige und Blonde ins Visier, die für ihn immer noch ziemlich exotisch anmuteten, vor allem die Blonden. Sein Blick fiel auf eine dralle Rothaarige, die alleine am Tisch eines Straßencafés saß.
„Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?“, erkundigte er
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