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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wollen, heil aus dieser Sache rauszukommen.«
    Sie flogen eine langsame Kurve in Richtung Highway. Gideon sah, dass Fordyce das Fahrgestell ausfuhr.
    »Noch mehr Bäume geradeaus«, sagte Gideon.
    »Die sehe ich.«
    Noch eine ruckartige Bewegung. Gideon hörte plötzlich das Flapp, Flapp! von Zweigen auf der Unterseite des Flugzeugs, und dann wendeten sie, um kaum zehn Meter über der Straße eine gerade Linie mit ihr zu bilden.
    Unmittelbar vor ihnen fuhr ein Truck mit geringer Geschwindigkeit, er quälte sich eine Steigung hinauf. Sie sanken, anscheinend auf Kollisionskurs, auf ihn zu. Gideon schloss die Augen. Ein Rumpeln ertönte, als eines der Räder des Flugzeugs leicht auf der Fahrerkabine aufsetzte. Während der Truck hupte, wurde das Flugzeug in eine Neigung gedrückt; Fordyce brachte es in die Waagerechte, dann setzte er die Maschine auf der Straße auf, wobei er die Nase hochhielt, während der Truck hinter ihnen mit quietschenden Reifen versuchte, die Geschwindigkeit zu drosseln.
    Sie setzten schlingernd auf dem Asphalt auf, hüpften leicht, dann setzten sie wieder holprig auf der Fahrbahn auf – und dann schlidderten sie die Straße entlang und kamen schließlich in der Mitte der Fahrbahn zum Halten. Gideon wandte sich um und sah, dass der Truck hinter ihnen mit kreischenden Reifen zum Stehen kam, wild hin und her schleudernd, Gummi platzte von den zerfetzten Reifen ab. Keine zehn Meter hinter ihnen kam der LKW zum Stehen. Vor ihnen, auf der Gegenfahrbahn, trat der Fahrer eines PKW ebenfalls mit voller Wucht auf die Bremse.
    Und dann war alles still.
    Einen Augenblick lang saß Fordyce da wie eine Statue, während das Metall rings um sie knisterte und zischte. Dann löste er die Hände vom Steuerhorn, schaltete den Hauptschalter aus, zog das Headset vom Kopf und klickte den Sicherheitsgurt auf.
    »Nach Ihnen«, sagte er.
    Gideon stieg aus dem Flugzeug, seine Beine fühlten sich wackelig und empfindungslos an.
    Sie setzten sich, wie Roboter, auf den Standstreifen. Gideons Herz schlug so schnell, dass er kaum atmen konnte.
    Der LKW-Fahrer und der Fahrer des entgegenkommenden PKW kamen herangelaufen. »Verdammt!«, rief der Trucker. »Was ist denn passiert? Seid ihr verletzt?«
    Sie waren nicht verletzt. Weitere Fahrzeuge hielten an, Leute stiegen aus.
    Gideon bemerkte es nicht einmal. »Wie oft geht ein Flugzeugmotor eigentlich einfach so aus?«, fragte er Fordyce.
    »Nicht oft.«
    »Und beide Motoren? Auf genau die gleiche Weise?«
    »Niemals, Gideon. Niemals.«

30
    A nderthalb Tage später parkte Gideon den Kombi – die Windschutzscheibe war ersetzt worden – auf der Wiese neben seiner Holz- und Adobeziegel-Hütte, stellte den Motor ab und stieg aus. Er blickte sich um, atmete tief ein und ließ einen Augenblick lang die frühabendliche Szenerie auf sich wirken: das weite Piedra-Lumbre-Becken, die Jemez Mountains ringsum, bestanden mit Gelbkiefern. Die Luft, der Ausblick, sie waren wie Balsam. Es war das erste Mal, dass er seit der Angelegenheit auf Hart Island zur Hütte zurückgekehrt war, und es fühlte sich gut an. Hier oben schien die düstere Stimmung, die ihn stets umgab, nachzulassen. Hier oben konnte er beinahe alles vergessen: die fieberhaften Ermittlungen, seine ärztliche Diagnose. Und auch die anderen, tiefer reichenden Dinge: seine verpfuschte Kindheit; das kolossale, einsame Schlamassel, das er aus seinem Leben gemacht hatte.
    Nach einem langen Moment hob er die Einkaufstüten vom Beifahrersitz und ging in die Küchennische. Der Geruch nach Holzrauch, altem Leder und indianischen Teppichen hüllte ihn ein. Jetzt, da das Land in Aufruhr war, Städte evakuiert wurden und die Stimmen der Spinner und Verschwörungstheoretiker die Talkshows und das Radio beherrschten, war dies zumindest ein Ort, der gleich blieb. Gideon pfiff die Melodie von Straight, No Chaser und fing damit an, die Einkaufstüten auszupacken und die Sachen auf dem Küchentresen abzulegen. Er gönnte sich einen Augenblick, um in der Hütte herumzugehen, öffnete die Fensterläden und schob die Fenster hoch, überprüfte die Solaranlage und schaltete die Brunnenpumpe ein. Dann ging er in die Küche zurück, betrachtete, immer noch pfeifend, die verschiedenen Lebensmittel und begann, Töpfe, Messer und andere Haushaltsgegenstände aus diversen Schubladen hervorzuholen.
    Gott, es fühlt sich gut an, wieder zurück zu sein.
    Eine Stunde später öffnete er den Backofen, überprüfte, wie weit seine gedünsteten Artischocken

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