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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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arabischer Cola über Wischmopps und Kerzenhalter bis hin zu Fernsehern und Kochplatten. Eine Mischung, so abenteuerlich wie ihre Herkunft: neu, gebraucht, manchmal auch vom Lkw gefallen. Aber das würde natürlich niemand zugeben.
    Kalkbrenner erwarb ein Mobiltelefon, unregistriert mit SIM-Karte und Guthaben. Zurück im Auto warf er das Handy auf die Rückbank, auf der bereits eine Handtasche und ein Reisekoffer mit hastig zusammengepackten Kleidern, Dusch- und Pflegeutensilien sowie ein paar Bücher lagen.
    Judith deutete auf das Telefon. »Was ist damit?«
    Kalkbrenner setzte den Blinker, gab Gas und stieg abrupt wieder in die Eisen. Ein Limousinenkonvoi rauschte in schnellem Tempo heran. »Du brauchst ein Handy.«
    Er schwieg, als sei damit alles gesagt. Dabei plagten ihn Tausende von Fragen. Und Zweifel. War es richtig, was er gerade tat?
Vertraue deinem Bauchgefühl.
Das war kein kleines Helferlein.
    Drei schwarze BMWs mit verdunkelten Rückscheiben rasten mit deutlich höherer Geschwindigkeit als erlaubt über den Kottbusser Damm. In einem machte Kalkbrenner Ludwig Harenstett vom LKA aus. Die Flotte der Limousinen dagegen gehörte zum Bundeskriminalamt.
    Als die Kollegen vorbei waren, fädelte er sich wieder in den Verkehr ein, fuhr in Richtung Skalitzer Straße, bog abrupt nach links in eine Seitenstraße, dann sofort nach rechts ab. Im Rückspiegel behielt er die Straße hinter ihm im Auge. Er machte einen Schlenker, nahm eine weitere Nebenstraße. Irgendwann rollte der Wagen zurück auf die Skalitzer. Niemand war ihnen gefolgt.
    Sein Mobiltelefon klingelte. »Jessy!«
    »Paps, was machst du gerade?«
    Aus dem Augenwinkel sah er Judith an. Sie schien sich inzwischen beruhigt zu haben. Seine Nähe flößte ihr anscheinend Sicherheit ein. »Ich bin unterwegs.«
    »Dauert’s länger?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss noch was erledigen. Und danach aufs Präsidium. Warum?«
    »Ich dachte, nachdem es gestern nicht geklappt hat, könnten wir uns vielleicht heute zum Abendessen treffen?«
    Judith beobachtete ihn. Jetzt lächelte sie sogar. Nur die rot unterlaufenen Augen erinnerten an die Tränen, die sie noch vor wenigen Minuten vergossen hatte. Er hörte, wie seine Tochter noch etwas hinzufügte. »Wie bitte?«
    »Ich sagte, dass Leif und ich die nächsten drei Tage aus Berlin rauswollen, dass wir Bernie gerne mitnehmen würden und dass wir beide uns heute Abend vielleicht noch zum Essen treffen könnten.«
    »Keine schlechte Idee.«
    »Aber wenn du es zeitlich nicht schaffst, dann …«
    »Doch, doch. Wie wäre es in …«, er schaute auf die Uhr, es war erst kurz nach 15.00 Uhr, »… vier Stunden?«
    »Bei
Papa Nô
?« Eine Sushi-Bar in Kreuzberg.
    »Okay, dann bis später!«
    Als er auflegte, lehnte Judith ihren Kopf ans Fenster. Die Stadt floss an ihr vorbei. Er wusste nicht, was sie dachte, und wollte sie auch nicht danach fragen. Nicht, weil es ihn nicht interessierte. Er hoffte, dass sie sich entspannte, zur Ruhe kam. Sich sicher fühlte.
    Die Ampel an der Wiener Straße zeigte Rot. Nach rechts ging es zum Görlitzer Park. Er musste an Jessy denken. »Das war deine Tochter?«, fragte Judith im gleichen Augenblick.
    »Ja.«
    »Ihr versteht euch gut?«
    »Inzwischen wieder.«
    »Kinder in der Pubertät sind nicht einfach, oder?«
    »Es lag wohl weniger an der Pubertät. Mehr an ihrem Vater, der für seinen Job …«
    Er sprach nicht weiter, weil er nicht wusste, warum er das überhaupt erzählte. Die Ampel sprang auf Grün, und er fuhr an. Nochmals griff er zum Handy. Aus Verlegenheit. Aber auch, weil er für das, was er plante, ein Einverständnis benötigte. Er wählte die Nummer. Das Freizeichen erklang, doch Ellen nahm nicht ab. Wahrscheinlich war sie mit Bernie unterwegs.
    Sie fuhren über die Oberbaumbrücke. Für die imposante märkische Backsteingotik, die ihn sonst immer faszinierte, hatte er heute keinen Blick übrig. »Wusstest du, dass dein Mann die Beziehung zu seinen Kollegen und Freunden abgebrochen hatte?«
    »Das habe ich dir doch gestern schon gesagt: Die Schüler, der Stress, die Krankheit, das alles hat Matthias zu schaffen gemacht.«
    »Aber deshalb war er doch in Therapie.«
    »Und du meinst, danach ist alles sofort wieder beim Alten?«
    »Galt das auch für eure Ehe?«
    Sie schaute aus dem Fenster auf die Spree hinaus.
    »Was war mit eurer Ehe?«
    »Sie war nicht mehr so gut.« Nur ein Flüstern.
    »Was heißt:
Nicht mehr so gut

    »Seine Arbeit, die Schüler, der Stress, die

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