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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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die sie gemeinsam verbracht hatten.
    Kalkbrenner kippte das Fenster, um frische Luft in den Raum zu lassen. Vor ihm breitete sich der Alexanderplatz aus. In der Morgensonne funkelte die Aussichtsplattform des Fernsehturms wie Gold. Ohne Frage ein reizvolles Panorama, aber trotzdem kein Vergleich zum Sonnenuntergang vor der Terrasse der
Wilhelmshöhe.
    Sein Handy klingelte. »Ja?«
    »Paul? Hier ist Ellen.« Seine Frau. »Jessy hat mir erzählt, dass du wieder in Berlin bist?«
    »Ja, seit wenigen Minuten.«
    Wie Ameisen wuselten die Menschen auf dem Alexanderplatz herum. Das pralle Leben. Zurück in Berlin. Ellen schwieg, und auch Kalkbrenner fehlten die Worte.
    »Wo wirst du übernachten?«
    »Ich werde mir wohl wieder ein Zimmer nehmen.« Nach der Trennung von Ellen hatte er bis zu seinem Urlaub in einer Absteige im Westen Berlins gelebt. An den Namen der Pension konnte er sich jetzt schon nicht mehr erinnern. Er war so glanzlos wie das ganze Gebäude gewesen, hinter dessen smogzerfressenen Mauern sich die Zimmer befunden hatten.
    »Hast du nicht auch noch den Bungalow bezahlt?«
    »Ja.«
    Ellen atmete schwer. Kalkbrenner konnte hören, wie sie mit sich rang. Er wartete. Schließlich schlug sie vor: »Was hältst du davon: Du kommst heute Abend zum Essen vorbei. Dann können wir alles Weitere bereden.«
    Ob es das war, was er sich erhofft hatte, wusste er nicht, aber er freute sich über ihren Vorschlag. »Einverstanden. Sehr gern.«
    Er legte auf. Rita stand in der Tür. Ihre linke Augenbraue hatte sie erstaunt in die Höhe gezogen. »Ihr redet wieder miteinander?«
    »Mhm.«
    »Es hat sich also einiges bei dir geändert.«
    »Es gibt Hoffnung«, bestätigte er und verließ dann rasch sein Büro, denn ab heute würde er wieder mehr als genug Zeit darin verbringen müssen.
    Im Vorzimmer betrachtete er an der Wand in einem Rahmen das Foto, das Rita und ihren Mann zeigte. Es war 33 Jahre alt. Die beiden waren bis heute glücklich verheiratet. »Und bei dir? Wie geht es Gernot?«
    »Es geht ihm gut.«
    »Er hat Herz-Rhythmus-Störungen«, war überraschend eine Stimme zu vernehmen, der kurz darauf ihr Besitzer folgte. Dem Mann schlotterte der beige Anzug verknittert am Leib. Das Haar war struppig, dunkelbraun und von grauen Strähnen durchzogen. Über den Lippen trug er einen Schnauzbart, der so gewaltig war, dass er das Lächeln fast verschluckte. Die Bartenden waren nach alter preußischer Tradition kunstvoll gezwirbelt. »Herr Kalkbrenner?«
    »Paul, bitte.«
    »Sebastian. Sebastian Berger. Dein neuer Kollege.«
    Sie reichten sich die Hände, doch Kalkbrenner sah seine Sekretärin an. »Ist das wahr, was Sebastian sagt?«
    Rita blickte zu Boden.
    »Warum hast du mich nicht angerufen?«
    Die Sekretärin funkelte ihn an. »Warum? Wärst du dann aus deinem Urlaub gekommen?«
    »Natürlich!«
    »Und wozu? Du hättest sowieso nicht helfen können. Du hättest an Gernots Bett gestanden und …«
    »Das wäre das Mindeste gewesen.«
    »Nein«, rief sie mit aller Entschiedenheit, »es ist schon schlimm genug, dass du
jetzt
kommen musstest. Nach dieser ganzen Geschichte im Juni hast du dir deinen Urlaub mehr als verdient.« Ihr scharfer Blick erstickte jedwede Gegenwehr im Keim. »Außerdem habe ich doch gesagt, es ist alles in Ordnung. Sie haben Gernot einen Defibrillator eingesetzt, der weitere Unregelmäßigkeiten verhindert. Mittlerweile ist er wieder zu Hause, zwar noch krankgeschrieben, aber auf dem Weg der Genesung. Alles halb so schlimm.«
    »Du nimmst es ziemlich gelassen.«
    »Habe ich denn eine andere Wahl?«
    Nein, die hatte sie nicht. »Bestell Gernot ganz liebe Grüße von mir. Und sag ihm, wir alle sollten demnächst mal wieder gemeinsam essen gehen.«
    »Das wird ihn freuen.«
    Dr. Salm rauschte wehenden Anzugs, vornehm und garantiert nicht von der Stange, ins Vorzimmer. Er machte nicht den Eindruck, als käme er geradewegs von einem Umzugstermin geschweige denn von einer Baustelle. »Kalkbrenner, da sind Sie ja! Es ist …« Der Chef hielt in der Bewegung inne. Bernie sprang unter dem Tisch hervor und baute sich schwanzwedelnd vor ihm auf. »Aber … also …« Dr. Salm machte einen vorsichtigen Schritt zurück. Der Vierbeiner folgte ihm. »Was ist denn das?«
    »Ein Hund.«
    »Das sehe ich selbst.« Mit der einen Hand hielt sich Dr. Salm ungelenk Bernie vom Leib. Die andere zupfte bereits Bernhardinerhaare von seinem feinen Zwirn. »Gehört der etwa Ihnen?«
    »Ja.«
    Dr. Salm nieste. »Also bitte,

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