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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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während
du bei uns geblieben bist - ein winzig kleines Baby mit einem komischen kleinen
Haarbüschel auf dem Kopf und riesigen blauen Augen.« Jetzt liefen ihr Tränen
über die Wangen. »Wir haben geschworen, dich zu beschützen, Nicolas und ich,
und wir haben dich von der ersten Sekunde an geliebt wie unser eigenes Kind.«
    Ohne es zu
merken, hatte ich auch wieder angefangen zu weinen. »Mum ...«
    »Weißt du,
wir wollten nie Kinder haben. In Nicolas' Familie gab es so viele Krankheiten
und ich dachte immer, ich wäre nicht der Typ, Mutter zu werden. Aber das hat
sich alles geändert, als Lucy und Paul dich uns anvertraut haben.« Mums Tränen
flossen unaufhörlich. »Du hast uns so ... glücklich gemacht.
Du hast unser Leben vollkommen umgekrempelt und uns gezeigt, wie wunderbar
Kinder sind. Wenn es dich nicht gegeben hätte, wären Nick und Caroline bestimmt
niemals auf die Welt gekommen.« Sie konnte vor Schluchzen nicht
weitersprechen. Ich hielt es nicht mehr aus und stürzte mich in ihre Arme.
    »Es ist
alles gut, Mum!«, versuchte ich zu sagen, aber es kam nur ein schnorchelndes
Geräusch heraus. Mum schien es trotzdem zu verstehen, sie schlang ihre Arme
ganz fest um mich und für eine ziemlich lange Weile waren wir nicht in der
Lage, zu sprechen oder mit dem Weinen aufzuhören.
    Bis
Xemerius seinen Kopf durch die Wand steckte und »Ach, hier bist du!« sagte. Er
quetschte den Rest seines Körpers in den Raum und flog auf den Tisch, von wo
aus er uns neugierig anstarrte. »Oh weh! Jetzt sind es schon zwei Zimmerbrunnen!
Das Auslaufmodell Niagara Falls war offensichtlich
im Sonderangebot zu haben.«
    Ich machte
mich sanft von Mum los. »Wir müssen gehen, Mum! Du hast nicht zufällig
Taschentücher dabei?«
    »Wenn wir
Glück haben!« Sie wühlte in ihrer Tasche und reichte mir eins. »Wieso ist deine
Wimperntusche nicht im ganzen Gesicht verteilt?«, fragte sie mit einem
schwachen Grinsen.
    Ich putzte
mir geräuschvoll die Nase. »Ich fürchte, das klebt alles an Gideons T-Shirt.«
    »Er
scheint wirklich ein netter Junge zu sein. Obwohl ich dich vor ihm warnen muss
... diese de Villiers bringen uns Montrose-Mädchen immer nur in
Schwierigkeiten.« Mum klappte ihre Puderdose auf, blickte in den kleinen
Spiegel und seufzte. »Oje. Ich sehe aus wie Frankensteins Mutter.«
    »Ja, da
hilft wohl nur ein Waschlappen«, sagte Xemerius. Er hopste vom Tisch auf eine
Truhe in der Ecke und legte den Kopf schief. »Scheint, als hätte ich eine Menge
verpasst! Dort oben herrscht übrigens helle Aufregung. Überall wichtige Leute
in schwarzen Anzügen und Marley, die alte Pfeife, sieht aus, als hätte er eins
in die Fresse gekriegt. Und Gwendolyn, alle hacken sie auf deinem netten
Jungen herum - offensichtlich hat er ihre Pläne gründlich auf
den Kopf gestellt. Darüber hinaus bringt er jeden Einzelnen von ihnen zur
Weißglut, weil er die ganze Zeit idiotisch vor sich hingrinst.«
    Und obwohl
es vermutlich absolut keinen Grund dazu gab, musste ich plötzlich genau
dasselbe tun: idiotisch vor mich hingrinsen.
    Mum sah
mich über den Rand der Puderdose hinweg an. »Verzeihst du mir?«, fragte sie
leise.
    »Ach,
Mum!« Ich nahm sie so fest in die Arme, dass sie alles fallen ließ. »Ich liebe
dich doch so sehr!«
    »Oh,
bitte!«, stöhnte Xemerius. »Jetzt geht das wieder von vorne los. Hier ist es
doch wahrhaftig schon feucht genug!«
     
    »So stelle ich mir den Himmel
vor«, sagte Leslie und drehte sich einmal um die eigene Achse, um die
Atmosphäre des Kostümfundus auf sich wirken zu lassen. Ihre Blicke glitten über
die Regale mit Schuhen und Stiefeln aus allen Epochen, weiter zu den Hüten, von
dort zu den sich scheinbar endlos erstreckenden Kleiderstangen und schließlich
zurück zu Madame Rossini, die uns die Tür zu diesem Paradies aufgeschlossen
hatte. »Und Sie sind der liebe Gott!«
    »Wie
niedlich du bist!« Madame Rossini strahlte sie an und aus ihrem Niedlich wurde
ein Niedlisch.
    »Ja, das
finde ich auch«, sagte Raphael. Gideon warf ihm einen amüsierten Blick zu. Ich
wusste nicht, wie er es nach all dem Ärger heute Nachmittag geschafft hatte,
Falk dieses Zugeständnis abzuringen (vielleicht war Gideons Onkel doch eher
ein Schaf im Wolfspelz als umgekehrt?), aber tatsächlich hatten wir - samt
Leslie und Raphael - die offizielle Erlaubnis erhalten, uns unter Madame
Rossinis Aufsicht im Kostümfundus der Wächter für Cynthias Party einzukleiden.
Es war früher Abend, als wir uns vor dem Eingang trafen,

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