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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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weiß nicht genau, was sie wissen. Was soll ich nur tun? Lassen Sie mich direkt mit dem Lilanen reden.‹ Er erhielt also eine Antwort, die ihn zu Tode erschreckt hat, die aber nicht mehr erhalten ist. Einer späteren Vernehmung zufolge wurde ihm darin erläutert, was mit seiner gesamten Verwandtschaft und seinen Freunden geschehen würde, falls er aussagen sollte. In allen Einzelheiten und mit der Erwähnung von Namen.«
    Â»â€ºDie Blauen‹ sind natürlich wir«, erklärte Chavez. »›Der Lilane‹ kann ähnlich wie ›die Blauen‹ ein Codename sein. Aber es kann sich ebenfalls um eine Parallele zu ›dem Krummen‹ und ›dem Lächelnden‹ handeln. Wie zum Beispiel Il Porpore. Aber Fabio meinte, er hätte noch nie etwas von einem Il Porpore gehört.«
    Â»Er kann alle möglichen Namen haben«, sagte Fabio Tebaldi mürrisch. »Das englische ›purple‹ entspricht ungefähr ›amaranto‹, ›violetto‹ oder ›porpora‹. Ich kennen keinen mit so einem Namen, und ich weiß auch nicht, ob sie irgendeine Bedeutung haben.«
    Â»Und was sagt Stiernmarck über diesen ›Lilanen‹?«, fragte Lavinia Potorac. »Hat deine Frau ihn danach gefragt, Jorge?«
    Â»Noch nicht«, entgegnete Chavez kühl. »Das wird der nächste Schritt sein.«
    Â»Und dann haben wir schließlich noch die E-Mail-Kommunikation zwischen Potenza und Riga«, merkte Sifakis an und tauschte erneut das Bild aus. »Die uns rein physisch gesehen auf gewisse Spuren gesetzt hat. Sie ist im Prinzip ganz simpel. Sie besteht aus zwei kurzen Mails, geschrieben im Abstand von fünf Minuten von ›Ottavio Mascaro‹ in den Bergen der Basilikata an ›Kaspars Helmanis‹ im Regierungsviertel in Riga. Sie haben eigentlich nichts weiter mit Stiernmarck zu tun, sondern handeln von Treffpunkten und Uhrzeiten. Die erste lautet kurz und bündig: ›Mögliche Verspätung in X. Nicht mehr als einen Tag. Näheres per Handy.‹ Und die andere: ›Es können aufgrund erhöhter Belastung zwei Tage werden. Warten Sie meinen Anruf ab. Rufen Sie nicht selbst an.‹ Irgendwelche Kommentare?«
    Â»Es besteht kein Zweifel daran, wer dort das Ruder in der Hand hält, oder?«, meinte Potorac.
    Â»Interessant, dass sie Handykontakt haben«, sagte Navarro. »Handykontakt vom Schiff aus? Das könnte möglicherweise ein Anhaltspunkt sein ...«
    Â»X ist wohl schlicht und einfach der Verklappungsort, oder?«, fragte Balodis. »Hätten sie sich nicht etwas Einfallsreicheres ausdenken können?«
    Â»â€ºErhöhte Belastung‹ klingt nicht besonders vertrauenserweckend«, fand Söderstedt. »Man fragt sich, wie viele Unternehmen ihren Giftmüll in diesem Kloakenschiff abladen.«
    Â»Offensichtlich immer mehr«, meinte Chavez. »Und jedes von ihnen muss einen hohen Preis dafür bezahlen.«
    Â»Noch weitere Überlegungen?«, fragte Sifakis in den hörsaalähnlichen Versammlungsraum.
    Â»Nur noch eine«, antwortete Tebaldi.
    Â»Lass hören«, forderte ihn Sifakis auf.
    Â»Nichts, was in diesen Mails erwähnt wird, ist annähernd so wichtig wie die Filmsequenz mit dem Sorridente. Wir sind näher dran als je zuvor. Lasst mich runterfahren, damit ich mir diesen Ottavio Mascaro in Potenza vorknöpfen kann. Ich erahne jedenfalls Il Sorridente hinter seiner Maske. Ich werde unbemerkt einreisen und mir Unterstützung von einem zuverlässigen Kollegen holen, dem Mann mit den Kaffeeflecken. Nun komm schon, Hjelm!«
    Hjelms riesiges Gesicht zeichnete sich erneut auf dem Bildschirm ab. Chavez sah hinauf und erklärte: »Ich werde dein Schweigen, oh mächtiger Herrscher, nicht als Ausdruck von Omnipotenz werten, sondern als stummes Einverständnis.«
    Die Stirn des großen Gesichts runzelte sich ein wenig. Dann sagte Hjelm: »Stimmt. Alles, was die Mails betrifft, sehe ich genauso wie ihr. Hingegen bin ich, was Tebaldis Reisepläne betrifft, anderer Meinung. Ich kann dich nicht in den sicheren Tod schicken, Fabio, wie sehr du es dir auch wünschst.«
    Â»Ich kann sie täuschen.«
    Â»Weitere Direktiven aus Rom und Riga abzuwarten bedeutet ja nicht, dass wir passiv hier herumsitzen müssen«, erklärte Hjelm. »Lasst uns Handlungsalternativen schaffen. Sobald Rom und Riga Adressen ausfindig gemacht

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