Gier
haben, müssen wir bereit sein, zu agieren. Ich schlage vor, dass wir zwei Gruppen zu jeweils zwei Personen bilden. Diejenige, die in die Basilikata fahren wird, muss absolut geheim bleiben. Vermutlich aber auch diejenige, die nach Riga fährt. Gleichwohl kann es sein, dass bei gewissen Aktionen ohne die Unterstützung durch die lokale Polizei Schwierigkeiten auftreten. Daher benötigen wir dich, Fabio. Kannst du tatsächlich in die Basilikata fahren, ohne dass es jemand merkt?«
»Ganz bestimmt«, antwortete Tebaldi enthusiastisch. »Ich will übrigens Lavinia dabeihaben.«
Lavinia Potorac wirkte für einen kurzen Moment ziemlich überrascht. Ihre kühle Maske verrutschte für den Bruchteil einer Sekunde. Doch kurz darauf saà sie wieder perfekt. Sie nickte kurz und entschlossen.
»In Ordnung«, sagte Hjelm. »Mit Riga ist es etwas schwieriger. Wir haben letztlich kein Gruppenmitglied, das dort geboren ist. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, beherrscht Balodis etwas Lettisch. Stimmt das, Laima?«
»Ja«, antwortete die Angesprochene. »Aber keineswegs so wie eine Einheimische.«
»Du bist doch sowieso unsere Expertin für das Baltikum. Wen möchtest du dabeihaben?«
Laima Balodis riss die Augen auf und schaute sich im Versammlungsraum um. Es war, als sähe sie ihre Kollegen plötzlich mit völlig anderen Augen.
»Keine Ahnung«, antwortete sie dann.
»Doch«, meinte Hjelm und sah dabei ziemlich omnipotent aus.
»Okay«, sagte Balodis, »Chavez.«
»Was?«, rief Lavinia Potorac aus. »Er gehört ja nicht einmal der Gruppe an.«
»Die Prinzessin auf der Erbse wäre eine Alternative«, meinte Tebaldi.
Jutta Beyer schaute zu Boden, während Söderstedt ihr über den Arm strich und mit einer gewissen Schärfe sagte: »Das war jetzt aber das letzte Mal, dass du diese Bemerkung machst, Tebaldi.«
Im Versammlungsraum trat absolute Stille ein. Alle Blicke richteten sich auf Tebaldi, der schlieÃlich eine entschuldigende Geste machte.
»Okay«, sagte er. »Ich bitte um Verzeihung. War unnötig.«
»Ich nehme die Entschuldigung an«, erklärte Jutta Beyer. »AuÃerdem glaube ich nicht, dass ich für Lettland geeignet bin. Gute Wahl von Laima. Angelos und Felipe sind Computerbullen, Arto ist zu alt und ich â Prinzessin halt. Ich weiÃ, Chef, dass Jorge Chavez lange Jahre dein Partner war und dass ihr ziemlich harte Nüsse geknackt habt.«
»In der Tat«, gab Hjelm zu. »Was meinst du, Jorge?«
»Ich habe keinen blassen Schimmer von Lettland«, antwortete Chavez.
»Aber umso mehr von Polizeiarbeit«, entgegnete Hjelm. »Damit möchte ich nicht sagen, dass es Angelos und Felipe an praktischer Erfahrung fehlen würde, aber ihr beide werdet in Den Haag gebraucht. Und Arto ist wie gesagt viel zu alt.«
»Aber hallo«, warf Söderstedt missmutig ein. Alle warteten auf eine Fortsetzung, die jedoch nicht kam.
»Wenn es also gewünscht wird, fahre ich nach Lettland«, entschied Chavez. »Kein Problem.«
»Gut«, bekräftigte Hjelm vom Bildschirm aus. »Ich möchte noch einmal betonen: Diese Absprache gilt nur für den Fall, dass wir genaue Adressen aus Riga und Rom genannt bekommen sollten. Ich sehe gerade, dass mein Meeting bereits angefangen hat. Wir werden bald wieder voneinander hören. Vermutlich ist es nicht sehr schlau, zu einer Zusammenkunft mit der obersten Polizeidirektion GroÃbritanniens zu spät zu kommen.«
»Go for it«, sagte Chavez, woraufhin Hjelm verschwand.
Angelos Sifakis gab etwas auf der Tastatur ein, und der Bildschirm erlosch. Zugleich sagte er: »Wenn ihr die Möglichkeit habt, euch vorzubereiten, vor allem Tebaldi und Balodis, besteht jetzt die Gelegenheit dazu. Ansonsten machen wir weiter wie bisher.«
Die Opcop-Gruppe tröpfelte langsam aus dem riesigen Saal. SchlieÃlich waren nur noch Beyer und Söderstedt im Raum.
»Danke«, sagte Jutta Beyer.
»Wofür denn?«, fragte Arto Söderstedt.
»Dafür, dass du dich für mich eingesetzt hast.«
Söderstedt lächelte und sagte: »Ich habe mich für eine Gruppe mit gutem Zusammenhalt eingesetzt. Die Jahre haben mich gelehrt, wie wichtig das ist.«
Beyer nickte langsam. Dann meinte sie: »Ich glaube nicht, dass Tebaldi ein Mobber ist. Jedenfalls nicht auf ganzer Linie.«
»Ich
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