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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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so aus?«
    Daraufhin hielt sie ihm ihr Handy hin. Auf dem Display war das Foto einer stilvollen Frau um die fünfunddreißig mit ziemlich langem blonden Haar und einem breiten Lächeln zu sehen.
    Â»Ja«, antwortete Söderstedt verwirrt. »Aber woher wusstest du das? Wer ist diese Frau? Sie hat doch gar nichts mit unseren Ermittlungen zu tun.«
    Â»Du kennst sie so besser«, meinte Beyer und tauschte das Bild aus. Daraufhin erschien das Foto einer Frau ohne Gesicht.
    Â»Ariadne?«, rief Söderstedt aus. »Wurde sie zum gleichen Zeitpunkt in die eine Zivilstreife gezerrt, während eine andere Zhang Sang überfuhr?«
    Â»Wenn du das so gesehen hast, Arto. Es haben ja nicht nur Mark Payne und David Coleman nebenbei für Asterion gejobbt. Sondern auch ihre Kollegen Barton und Combes. Wahrscheinlich waren sie diejenigen, die den anderen Wagen fuhren.«
    Â»Und hat ... ja, wer ist sie überhaupt?«
    Â»Eine Finanzanalytikerin aus New York namens Rianna Tinsley. Kowalewski hat sie gerade identifiziert. Mehr weiß ich auch nicht. Die Information habe ich eben erst von Sifakis in Den Haag bekommen.«
    Â»Ich möchte in keiner Weise unhöflich sein«, meinte Daatje Ganesvoort und stand auf, »aber Ihre Stunde ist um. In fünf Minuten erwarte ich den nächsten Klienten.«
    Sie bedankten sich bei der Hypnotiseurin und machten sich wieder auf den Weg. Während sie durch die idyllische, relativ begrenzte Innenstadt von Breda schlenderten, spürte Söderstedt, wie Beyer ihn von der Seite beobachtete.
    Â»Du brauchst nicht wie ein treuherziger Hund über mich zu wachen«, sagte er irritiert. »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    Â»Dein Blick kommt mir irgendwie so abwesend vor«, erklärte Jutta Beyer.
    Â»Ich bin gerade in einem parallelen Universum gewesen. Vermutlich wird mein Blick noch für mehrere Stunden abwesend sein. Denn das Ganze war schon sehr, sehr merkwürdig.«
    Â»Glaubst du, dass es in einem der Cafés hier einen kabellosen Internetzugang gibt?«, fragte Beyer plötzlich.
    Sie standen auf dem Platz unmittelbar vor der imposanten Grote Kerk, einer gotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Die Aprilsonne schien freundlich vom Himmel, und die Cafébesitzer trugen eifrig einen Tisch nach dem anderen hinaus auf den Platz, der sich langsam mit Spaziergängern füllte, die sich nach Frühlingssonne sehnten.
    Söderstedt zögerte nicht, sondern steuerte das Café an und bestellte umgehend zwei große Bier. Er hatte selten das Gefühl, es sich so absolut verdient zu haben wie im Moment. Beyer schien keinen Gedanken daran zu verschwenden, denn sie war intensiv damit beschäftigt, ihren Laptop auf dem Tisch auszupacken und nach einem offenen Netzanschluss zu suchen.
    Söderstedt nippte zufrieden an seinem Bier und ließ seinen Blick an dem stark ornamentierten Turm der Grote Kerk hinaufgleiten. Eine schwache Windbö wehte sanft über den Platz, aber sie hatte nichts Bedrohliches. Sie hatte nicht im Geringsten Ähnlichkeit mit dem eisigen Februarwind, der durch das verlassene schottische Tal von Glencoe geblasen hatte.
    Das Bier schmeckte phantastisch, und er freute sich über die Maßen darüber, dass er einen Körper besaß. So, wie er nun einmal beschaffen war.
    Plötzlich vermisste er seine Kinder. Alle vier ausgeflogenen.
    Â»Super«, rief Beyer aus. »Ich habe Empfang. Jetzt gehen wir alles noch einmal ganz von vorn durch. Und zwar auf Tibetisch. ›Gtsang po, dug, rgyl mo rngul chu, dug, nyal khri, dngul, jiang‹. Wir hatten uns bereits bis zu ›gtsang po‹ vorgearbeitet, was ›Fluss‹ bedeutet, sowie zu ›dug‹, was ›Gift‹ bedeutet. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege.«
    Â»Du liegst selten falsch, Jutta Beyer«, entgegnete Söderstedt und atmete gierig die Frühlingsluft ein.
    Â»Und dann war da noch ein weiteres ›dug‹ gegen Ende des Satzes. Das ist sein wichtigstes Wort. Das einzige, das er wiederholt. Gift.«
    Â»Wie auch ›Fluss‹«, merkte Söderstedt an. »Zuerst auf Tibetisch und beim zweiten Mal auf Chinesisch. Das Wort unmittelbar vor ›jiang‹ ist übrigens definitiv ein separates Wort: ›dngul‹.«
    Â»Ich gebe es mal ein«, sagte Beyer und tippte los.
    Auf dem Bildschirm erschien nun nicht wieder »no hit«. Dort stand: »money«.
    Â»Yes«, rief

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