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GIERIGE BESTIE

GIERIGE BESTIE

Titel: GIERIGE BESTIE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Müller
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glauben konnte, die mögliche Wirkung zu beseitigen. Und einer, der mit höchstem Interesse den Fortgang der Einzelbesprechung, der Arbeitsgruppen und der zusammenführenden Analysen mit praktisch relevanten Schlussfolgerungen verfolgte und auch unterstützte, war El Presidente persönlich.
    So schlagartig derartige Fälle, wie jener von Ello Dox, der wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Institution getroffen hatte, genauso schlagartig waren alle nach ein paar Tagen intensiver Zusammenarbeit davon überzeugt, dass die Aussage des älteren, erfahrenen und weisen Personalchefs: „Und wenn ich es mir genau überlege, war es eigentlich zu erwarten“ ziemlich genau den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Einzelne Vorboten waren zwar anwesend, aber nicht zur Kenntnis genommen, kleine zwischenmenschliche Entscheidungen wahrgenommen, aber nicht hinterfragt und deutliche Veränderungen aufgegriffen, aber falsch interpretiert worden. All diese einzelnen Punkte wurden herausgearbeitet und analysiert.
    So konnte ich aufzeigen, dass wir bei der Bearbeitung derartiger Fälle grundsätzlich zwischen einer 25-Prozent-, einer 50- und 100-Prozent-Katastrophe unterschieden. Ich zeigte auf, dass die erste, also die 25-Prozent-Katastrophe, sich dadurch auszeichnet, dass irgendein Mitarbeiter durch irgendwelche Gesamtumstände in eine Situation gerät, wo er darüber nachdenkt, destruktive Handlungen zu begehen, vielleicht sogar beginnt, die Vorbereitungshandlungen in die Planungsphase überzuleiten, aber definitiv noch keine wirklich destruktiven Handlungen setzt. In dieser Zeit zeigen die Menschen in der Regel ein extrem wechselhaftes Verhalten. Metaphorisch gesprochen wird aus der fast gleich bleibenden und flachen Sinuskurve ein hektisches Gekritzel, so wie man es aus der Schule oder Fernsehbeiträgen von Tintenschreibern kennt, wo ein langer Metallarm auf die Unruhe der Erde, extremen Lärm oder andere Veränderungen mit starken Ausschlägen reagiert, geradezu nervös am Papierblatt hin und her saust. In ähnlicher Weise verhält es sich mit dem Gesamtverhalten von Menschen, die in eine fortwährende Unruhe versetzt werden. Sie sind zunächst in allen Maßen freundlich, höflich, hilfsbereit, um relativ rasch und ohne erkennbaren Grund sich umgekehrt zu verhalten: jegliche Hilfestellung brüsk zurückweisend, unhöflich, fahrig und abwesend. Sie beginnen die Kommunikationsmöglichkeiten mit anderen Menschen selbst einzuschränken, indem sie den Arbeitsplatz meiden oder zu Zeiten erscheinen, wo in der Regel relativ wenige Leute anwesend und damit auch ansprechbar sind.
    Die ersten Versuche, die ständige Unruhe, die teilweise so automatisch auftauchenden körperlichen Beschwerden in einem Gläschen zu ertränken, den mangelnden Schlaf mit einer kleinen Tablette herbeisehnend, versuchen sie die wenige Zeit, in der die quälenden Gedanken nicht so groß werden, für aus ihrer subjektiven Sicht sinnvolle Dinge zu nützen und vergessen dabei manchmal ganz auf sich selbst. So ist es nicht verwunderlich, dass unter Umständen Menschen, die in hohen Stress-Situationen sind, teilweise ihren Körper und damit auch die Pflege vergessen. Schuhwerk, Bekleidung, Trink- und Essverhalten nicht mehr dem entsprechen, was im Allgemeinen und im Vergleich zu allen anderen als „normal“ angesehen werden sollte. Aber, und das erstaunte und beunruhigte alle Anwesenden am meisten, sind es nicht jene vollkommen unscheinbaren und unauffälligen Leute, die urplötzlich eine eigenwillige oder destruktive Handlung setzen?
    Ganz im Gegenteil, es sind Leute, die in diesem Zeitraum sehr wahrscheinlich die Zeit ihres Vorgesetzten über Gebühr in Anspruch nehmen. Es sind jene, die zunächst nachvollziehbare und teilweise inhaltlich verifizierte Veränderungsvorschläge einbringen, „persönliche Eingaben“ durchführen, Missstände aufzeigen, die im Laufe der Zeit immer intensiver werden und auf schein bare oder tatsächliche Ungerechtigkeiten hinweisen sollen.
    Die wiederkehrende Vorsprache, vernünftige oder vielleicht auch immer unvernünftigere Vorschläge führen schlussendlich und auch logisch nachvollziehbar irgendwann zu einem Abbruch der Kommunikation. Termine werden vom Vorgesetzten in immer größeren Abständen gegeben, entsprechende Vorschläge den bürokratischen Gegebenheiten folgend auf Reise geschickt oder sofort, meist mit einem verbalen Kraftausdruck der Erleichterung, in die Häckselmaschine gesteckt.
    Rein psychologisch gesehen darf es

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