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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie ihn sprechen, Lieutenant?«
    »Wenn es Ihnen recht ist?«
    Er verließ das Zimmer, und ich
hatte genügend Zeit, meinen Scotch auszutrinken, bevor er, gefolgt von einem
anderen Burschen, zurückkam.
    »Pete—«, Quirk machte eine höfliche Handbewegung zu mir hin, »das ist Lieutenant Wheeler.«
    Shafer betrachtete mich mit
beiläufiger Verachtung und nickte kurz. Er war Mitte Zwanzig, gut einen Meter achtzig
groß und gut gewachsen — zudem dichtes, lockiges blondes Haar und das gewisse
sonngebräunte, verschlafene gute Aussehen, für das eine Menge Matronen
mittleren Alters viel Geld ausgeben, nur um es möglichst dauernd vor Augen zu
haben.
    »Nur zwei Fragen«, sagte ich.
»Wo waren Sie gestern abend gegen acht Uhr?«
    »Hier! Wo sollte ich denn sonst
sein?«
    »Wer war außer Ihnen noch
hier?«
    »Elmer.« Er grinste. »Sie haben
Elmer schon kennengelernt, wie ich gehört habe. Er hat mir bereits von dem
plattfüßigen Knilch hier erzählt.«
    »Sie werden sicher großen
Erfolg beim Kongreßausschuß haben«, sagte ich. »Man
wird Sie in den ersten fünf Minuten zu Tode trampeln. War außer Elmer gestern abend noch jemand hier?«
    »Klar — Janie.«
    »Janie?«
    »Ich glaube, Sie haben sie
bereits bei Ihrem Eintreten kennengelernt, Lieutenant«, sagte Quirk höflich. »Meine Haushälterin.«
    Ich warf ihm einen bewundernden
Blick zu. »Das muß ich mir merken: Haushälterin!«
    »Haben Sie sonst noch was auf
dem Herzen, Lieutenant?« Shafer tippte mit seinen
Fingernägeln gegen den Aufschlag seiner rohseidenen Sportjacke.
    »Sie werden nun, nachdem Miller
nicht mehr da ist, einen neuen Rechtsanwalt brauchen«, sagte ich. »Haben Sie
einen bestimmten im Auge?«
    »Sein Partner — Berkeley — übernimmt
das Ganze, glaube ich«, sagte er. »Warum?«
    »Reine Neugierde«, sagte ich.
»Nun, nachdem ich Sie gesehen habe, kann ich begreifen, warum Miller einfach
irgendwo tot zusammengebrochen ist — . Hoffentlich ist Berkeleys Herz gesund.«
    »Sie haben einen großartigen
Sinn für Humor, Lieutenant«, sagte Shafer kalt.
»Passen Sie auf, daß Sie nicht eines Tages daran ersticken.«
    »Wie wär’s noch mit einem Glas,
Lieutenant?« fragte Quirk mit höflicher Stimme. »Oder
haben Sie vorher noch ein paar Fragen zu stellen?«
    »Keine Fragen mehr — und nichts
mehr zu trinken, danke«, sagte ich. »Verkaufen Sie viele Spielautomaten in Pine City?«
    »Aber, Lieutenant!« Er grinste.
»Sie wissen doch, daß jede Form von Spiel in Kalifornien verboten ist. Ich
verkaufe alle meine Automaten in Nevada. Aber ich habe mein Büro hier — das
Klima sagt mir besser zu.«
    »Seit wann betreiben Sie das?«
    »Seit drei Monaten.«
    »Wie kommt es, daß man Shafer vorgeladen hat und nicht Sie?«
    Quirk zuckte unmutig die Schultern.
»Ich weiß nicht, Lieutenant. Vielleicht, weil er mein Verkaufsdirektor ist. Ich
beschäftige mich mehr mit der Herstellung.«
    »Wie verkauft er sie denn?«
fragte ich und warf einen Blick auf Shafer . »Mit
einer Pistole in der einen Hand und einem Totschläger in der anderen?«
    »Sie sind wirklich eine Wucht,
Lieutenant«, sagte Shafer mit einem mühsamen Grinsen
auf dem Gesicht. »Passen Sie bloß auf, daß Sie nicht noch mal an Gelächter
eingehen!«

VIERTES KAPITEL
     
    I ch fand es reizend von
Berkeley, daß er mich mit einer Namensliste versorgt hatte, und so konnte ich
zumindest einen Besuch nach dem anderen absolvieren. Ich fuhr also in die
Innenstadt zu der Adresse in Glenshire , wo angeblich
Rita Keighley wohnte.
    Ich stieg in den ersten Stock
eines Mietshauses hinauf, das so lange herumgestanden hatte, daß es müde
geworden war und einzufallen drohte. Ich drückte auf den Summer, wartete
ungefähr zehn Sekunden und drückte erneut darauf. Etwas hat ein Polizeibeamter
einem Bürstenverkäufer voraus, selbst wenn sie im übrigen beide warten müssen, bis die Tür geöffnet wird — als Polyp braucht man sich
nicht dumm anreden zu lassen, weil man Bürsten verkauft — zumindest bisher noch
nicht, ermahnte ich mich vorsichtig.
    Die Tür wurde schließlich
geöffnet, und ein dunkelhaariges Mädchen stand da. Beim ersten Blick auf ihr
Gesicht wußte ich, daß sie heute keine Lust hatte, Bürsten zu kaufen.
    Ihr Haar war in der Mitte
gescheitelt, und der silbrige Glanz, der dazwischen lag, paßte zu dem frostigen Ausdruck in ihren Augen. Sie trug einen pfirsichfarbenen
Unterrock aus Nylontrikot mit schweren Spitzen um Busen und Saum. Ganz der
Traum jedes Mannes, von dem, was ihn

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